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ZErb 01/2023, Die Rechtswirkungen der Erbscheinserteilun ... / 1. Erbscheinsverfahren

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Das Nachlassgericht entscheidet über die Erteilung des Erbscheins durch Beschluss (§ 38 Abs. 1 S. 1 FamFG). Der Feststellungsbeschluss selbst wird formell rechtskräftig, wenn die Frist für die Erhebung der Beschwerde abgelaufen ist (§ 45 S. 1 FamFG).[25] Diese beträgt auch für eine Beschwerde gegen erstinstanzliche Entscheidungen des Rechtspflegers einen Monat (§§ 58 Abs. 1, 63 Abs. 1 S. 1 FamFG). Zu beachten ist, dass es sich hierbei um eine Notfrist handelt, die nicht verlängert werden kann (§ 16 Abs. 2 FamFG i.V.m. § 224 Abs. 2 ZPO).

Die Wirkung der formellen Rechtskraft besteht darin, dass das Erbscheinsverfahren beendet und die Einlegung einer Beschwerde damit ausgeschlossen ist. Durch eine höhere Instanz kann die Entscheidung des Nachlassgerichts im Fall der eingetretenen formellen Rechtskraft nicht mehr geändert werden.[26]

Nach erfolgter Erteilung eines Erbscheins besteht allerdings keine materielle Rechtskraft für den Bestand des im Erbschein ausgewiesenen Erbrechts.[27] In einem späteren Erbenfeststellungsprozess besteht somit keine Bindung an die über das Erbrecht getroffene Entscheidung des Nachlassgerichts. Ein Streit über das Erbrecht wird durch die Entscheidung im Erbscheinsverfahren nicht ausgeräumt.[28] Der unrichtige Erbschein vermag die wahre Erbenstellung nicht zu ändern.[29] Dementsprechend steht der Zulässigkeit einer Verfassungsbeschwerde gegen die im Erbscheinsverfahren ergangene letztinstanzliche Entscheidung der Grundsatz der Subsidiarität[30] entgegen, sofern noch eine zivilprozessuale Klage auf Feststellung des Erbrechts möglich ist.[31]

Der wirkliche Erbe kann unabhängig von einem Erbscheinsverfahren vor dem Prozessgericht gegen den Erbscheinserben Klage auf Feststellung seines Erbrechts erheben. Selbst durch einen entgegenstehenden Inhalt eine...

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