Rz. 35

Hinsichtlich ESRS E2 überprüft das Unternehmen in Phase 1 "Lokalisieren" zunächst:

  1. die Standorte der direkten Anlagen und Betriebe und der damit verbundenen vor- und nachgelagerten Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette;
  2. die Standorte, an denen Emissionen von Wasser-, Boden- und Luftschadstoffen auftreten;
  3. die Sektoren oder Geschäftsbereiche, die mit diesen Emissionen oder mit der Produktion, der Verwendung, dem Vertrieb, der Vermarktung und dem Import/Export von Mikroplastik, besorgniserregenden Stoffen und besonders besorgniserregenden Stoffen als solche, in Gemischen oder in Erzeugnissen in Verbindung stehen (ESRS E2.AR5).

Der Konsultationsentwurf der EU-Kommission für die delegierte Verordnung enthielt zunächst eine Definition für Erzeugnisse. Die finale delegierte Verordnung, die von der EU-Kommission angenommen wurde, enthält diese Definition jedoch nicht mehr. Dennoch kann weiterhin angenommen werden, dass die Definition aus dem Konsultationsentwurf gilt, da sie sich aus der REACH-Verordnung ergibt (Rz 14). Demnach bezeichnet Erzeugnis einen Gegenstand, der bei der Herstellung eine besondere Form, Oberfläche oder Gestalt erhält, die in höherem Maß als die chemische Zusammensetzung seine Funktion bestimmt.[1]

Nach der TNFD umfasst Phase 1 "Lokalisieren" die folgenden Leitfragen:

  • L1: Umfang des Geschäftsmodells und der Wertschöpfungskette

    Was sind die Aktivitäten unserer Organisation nach Sektor, Wertschöpfungskette und Geografie? Wo sind unsere direkten Aktivitäten?

  • L2: Abhängigkeits- und Auswirkungsanalyse

    Sind irgendwelche dieser Sektoren, Wertschöpfungsketten und direkten Tätigkeiten mit potenziell moderaten und hohen Abhängigkeiten und Auswirkungen auf die Natur verbunden?

  • L3: Naturschnittstelle

    Wo befinden sich die Sektoren, Wertschöpfungsketten und direkten Tätigkeiten mit potenziell mäßigen und hohen Abhängigkeiten und Auswirkungen? Mit welchen Biomen und spezifischen Ökosystemen haben unsere direkten Tätigkeiten sowie die Wertschöpfungsketten und Sektoren mit mäßigen und hohen Abhängigkeiten und Auswirkungen eine Schnittstelle?

  • L4: Schnittstelle mit sensiblen Standorten

    Welche Aktivitäten unserer Organisation in Sektoren oder Wertschöpfungsketten mit mittlerer bis hoher Abhängigkeit und Auswirkung befinden sich an ökologisch sensiblen Standorten?[2]

Bei der Beantwortung dieser Fragen können interne oder externe Daten über den Standort des Unternehmens, die physischen Vermögenswerte und Anlagen behilflich sein. Auch interne Daten zu Standorten entlang der Wertschöpfungskette sowie externe Datenquellen und räumliche naturbezogene Daten können hilfreich sein. Als mögliche Ergebnisse dieser Phase nennt die TNFD eine Geodatenkarte der Betriebsstandorte der Organisation sowie Standorte entlang der Wertschöpfungskette, überlagert mit Geodaten, die die Verschmutzung ausdrücken, oder auch eine Liste der vorrangigen Standorte der Organisation (direkter Betrieb, Upstream, Downstream und finanziert).[3]

[1] Vgl. EU-Kommission, Ref. Ares (2023)4009405 – 09/06/2023, Anhang II, S. 6.
[2] Entnommen TNFD, Guidance on the identification and assessment of nature-related issues: The LEAP approach, Version 1.1, Oktober 2023, S. 42 f., https://tnfd.global/wp-content/uploads/2023/08/Guidance_on_the_identification_and_assessment_of_nature-related_Issues_The_TNFD_LEAP_approach_V1.1_October2023.pdf?v=1698403116, Abruf 25.4.2024.
[3] Vgl. TNFD, Guidance on the identification and assessment of nature-related issues: The LEAP approach, Version 1.1, Oktober 2023, S. 64, https://tnfd.global/wp-content/uploads/2023/08/Guidance_on_the_identification_and_assessment_of_nature-related_Issues_The_TNFD_LEAP_approach_V1.1_October2023.pdf?v=1698403116, Abruf 25.4.2024.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Haufe Sustainability Office. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge