Wissenschaftliche Studien haben herausgefunden, dass nachhaltige Immobilien höhere Verkaufspreise erzielen. Die untersuchten Studien konzentrieren sich hierbei auf den Einfluss von Gebäudezertifikaten auf Verkaufspreise von gewerblichen Immobilien mit LEED-, BREEAM- oder Energy-Star-Zertifizierung im US-amerikanischen sowie angelsächsischen Raum.

Zertifizierte Büroimmobilien

In einer im Jahr 2008 erschienenen Studie wurden LEED- und Energy-Star-zertifizierte Büroimmobilien in den USA analysiert und nicht zertifizierten Bürogebäuden gegenübergestellt. Nachgewiesen werden konnte, dass LEED-zertifizierte Gebäude 12 % und Energy-Star-zertifizierte Gebäude bis zu 6 % höhere Verkaufsprämien erzielen.[1] Die Autoren Eichholtz, Kok und Quigley untersuchten 6.000 Bürotransaktionen zwischen 2007 und 2009 und fanden 16 % höhere Verkaufsprämien für LEED- und Energy-Star-zertifizierte Gebäude.[2] Ähnliche Beobachtungen wurden von den Autoren Fürst und McAllister gemacht. Diese analysierten US-amerikanische Büroimmobilien und fanden Verkaufsprämien für LEED-zertifizierte Gebäude von 25 % und für Energy-Star-zertifizierte Gebäude von 26 %.[3]

Energieausweise

In einer anderen Studie wurden die Energieausweise von über 30.036 niederländischen Einfamilienhäusern untersucht. Dort zeigte sich, dass eine um 10 % bessere Energieeffizienz mit einem Marktwertzuschlag von 2,2 % gleichzusetzen ist.[4] Ähnliche Studien fanden heraus, dass Energieausweisklasse-A-zertifizierte Wohngebäude in Irland einen Marktpreiszuschlag von 9,3 % sowie Energieausweisklasse-B-zertifizierte Wohngebäude einen Marktpreiszuschlag von 5,2 % generieren konnten.[5]

Brown Discounts (Verkaufsabschläge)

In einer im Jahr 2023 veröffentlichten Marktumfrage des RICS[6] zeigte sich, dass bereits über 60 % der Befragten Verkaufsabschläge, sogenannte "Brown Discounts", in Europa feststellen. Aufgrund der regulatorisch steigenden Nachhaltigkeitsanforderungen an Immobilien, des steigenden Bewusstseins für den Klimawandel sowie der steigenden Nachfrage von ESG-konformen Immobilien ist zu erwarten, dass die Energieeffizienz zukünftig noch mehr in die Bewertung der Gebäude eingepreist und als Faktor bei Ankäufen berücksichtigt wird. Sollten Gebäudeinvestoren ihre Immobilienanlagen nach Artikel-8- oder Artikel-9-Produkten ausrichten, so ist auch hier auf die Auswahl energieeffizienter Immobilien zu achten. Da ESG-konforme Immobilien noch kein Marktstandard sind, aber die Investorennachfrage hoch ist, ist von höheren Verkaufspreisen auszugehen.

[1] Miller et al. (2008): Does Green Pay Off? Journal of real Estate Portfolio Management, 14(4), 385–399.
[2] Eichholtz, P./ Kok, N./ Quigley, J. M. (2013): The Economics of Green Building, The Review of Economics and Statistics, 95(1), 50–63.
[3] Fuerst, F./ McAllister, P. (2011a): Green Noise or Green Value? Measuring the Effects of Environmental Certification on Office Values, Real Estate Economics, 39(1), 45–69.
[4] Aydin, E./ Brounen, D./ Kok, N. (2020): The capitalization of energy efficiency: Evidence from the housing market, Journal of Urban Economics, 117, 103243.
[5] Hyland, M./ Lyons, R. C./ Lyons, S. (2013): The value of domestic building energy efficiency – evidence from Ireland, Energy Economics, 49, 943–952.
[6] Zehra, K./ FitzLeverton, J. (2023): RICS Sustainability Report 2022. London, S. 6.

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