Green Building-Zertifikate: Beim Büroneubau immer öfter

Mehr als die Hälfte der Bürogebäude, die in den vergangenen zwölf Monaten in den sieben größten deutschen Städten neu gebaut wurden, sind Green Buildings. Das geht aus einer Analyse von JLL hervor.

Von den rund 1,28 Millionen Quadratmetern neuen Büroflächen, die in den vergangenen zwölf Monaten in den sieben deutschen Immobilienhochburgen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln und Stuttgart neu gebaut wurden, erhielten 760.000 Quadratmeter eines der Nachhaltigkeitszertifikate DGNB, LEED oder BREEAM. Das geht aus einer aktuellen Studie von JLL hervor. Damit machen Green Buildings in diesen Städten mittlerweile mehr als die Hälfe des Büroneubaus aus.

Green Buildings: Schub durch Ersatzbaustoffverordnung

"Nutzer wie auch die Immobilienbranche sind umweltbewusster geworden", sagt Dunja Nigrin, Head of Project & Development Services JLL DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz). Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit wie etwa die Kreislaufwirtschaft seien gefragter denn je.

Mit der Ersatzbaustoffverordnung (EBV) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sind erstmals landesspezifische Vorgaben durch bundeseinheitliche Regelungen ersetzt worden – "was mehr Rechtssicherheit für Beteiligte schafft und dadurch den Weg zu mehr Green Buildings ebnet", so Nigrin weiter.

Frankfurt am Main: Höchster Anteil an zertifizierten Büros

Im Büroflächenbestand fällt die Green-Building-Quote laut JLL allerdings deutlich niedriger aus: Von den 97,5 Millionen Quadratmetern verfügten zum Ende des zweiten Quartals 2023 rund 11,4 Prozent über eine Zertifizierung. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Wachstum von 0,6 Prozent.

Den mit Abstand größten Anteil zertifizierter Flächen gibt es in Frankfurt am Main mit 26 Prozent. Deutlich abgeschlagen befinden sich dahinter Düsseldorf (zwölf Prozent) und München (elf Prozent). Den geringsten Anteil an zertifizierten Flächen weist Stuttgart mit sieben Prozent auf. In Hamburg und Köln sind derzeit jeweils acht Prozent der Büroflächen nachhaltig zertifiziert.

Umsatz mit nachhaltigen Büroflächen so hoch wie nie

Der Anteil der Green Buildings am Büroflächenumsatz in den sieben Metropolen war nach Angaben von JLL im ersten Halbjahr 2023 mit 22 Prozent so hoch wie noch nie. 2018 lag er bei 14 Prozent.

Im ersten Halbjahr dominierte auch hier erneut Frankfurt am Main mit 41 Prozent, gefolgt von Köln, dort machten zertifizierte Flächen rund 25 Prozent des Umsatzes aus. Der größte Vertragsabschluss über zertifizierte Flächen wurde in Berlin getätigt: In der Mediaspree mietete Boston Consulting rund 18.800 Quadratmeter. RTL Nord mietete in der Hamburger Hafencity rund 17.200 Quadratmeter, die Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg zog in der Innenstadt auf 10.000 Quadratmeter.

Deutsche Firmen mieten wenig Green-Building-Büros

Mit 57 Prozent war der Sektor Banken und Finanzdienstleistungen im ersten Halbjahr 2023 der aktivste Mieter zertifizierter Büroflächen. Mit 29 Prozent folgen Unternehmen aus Verlagswesen und Medien und mit 18 Prozent unternehmensbezogene Dienstleister.

Eine deutliche Diskrepanz gibt es bei der Herkunft der Unternehmen: Während der Anteil an zertifizierten Flächen JLL zufolge im vergangenen Halbjahr bei ausländischen Firmen 55 Prozent betrug, lag er bei deutschen Firmen bei lediglich 19 Prozent. Internationale Unternehmen legten also zuletzt deutlich mehr Wert auf hohe Nachhaltigkeitsstandards in ihren Büros.


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