Da das VP-Management im Konzern ganzheitlich umzusetzen ist und daher verschiedene Abteilungen involviert sind, spricht eine VP-Richtlinie unterschiedliche Adressaten an. Typischerweise enthält eine VP-Richtlinie u. a. folgende Kapitel und hat in Teilen Ähnlichkeit mit dem Aufbau einer VP-Dokumentation, wenngleich sie letztere nicht ersetzt:

 
1 Allgemeiner Teil
1.1 Zweck, Geltungs- und Anwendungsbereich der Richtlinie
1.2 Definitionen
1.3 VP-Strategie
1.4 Funktions- und Risikoanalyse, Charakterisierung der Gesellschaften
1.5 Verrechnungspreismethoden und -grundsätze
1.6 Rollen & Verantwortlichkeiten
1.7 VP-Dokumentation (Erstellung, Review, Freigabe, Fristen), Archivierung
1.8 Update der VP-Richtlinie (regelmäßige Überprüfung, CFO-Freigabe, Kommunikation)
1.9 VP-Verteidigung (BP, MAP, APA)
2 Transaktionsteil
2.1 Transaktion 1
2.1.1 Beschreibung der Transaktion
2.1.2 Funktions- und Risikoanalyse
2.1.3 VP-Methode inkl. Formel zur VP-Kalkulation
2.1.4 VP-Prozess für VP-Kalkulation, Margen-Überwachung, Jahresendanpassungen
2.1.5 Intercompany-Vertrag (Rechnungsstellung, Zahlungskonditionen, Währung, GAAP etc.)
2.1.6 VP-Dokumentation (Besonderheiten)
2.2 Transaktion 2
2.2.1 Beschreibung der Transaktion
… …

Wie oben erwähnt, kann eine VP-Richtlinie keine VP-Dokumentation ersetzen. Aber sie stellt eine wichtige Grundlage dar und sie hilft, den Dokumentationsumfang zu reduzieren, wenn nachgewiesen werden kann, dass die VP-Richtlinie tatsächlich ›gelebt‹ wurde.

Um ihre Bedeutung konzernweit zu unterstreichen, sollte die VP-Richtlinie idealerweise vom Management (z. B. CFO/Leiter Finanzen) freigezeichnet und veröffentlicht werden. Eine VP-Richtlinie sollte jährlich überprüft und an die sich verändernden operativen Geschäftsmodelle/Transaktionen angepasst werden.

Am wichtigsten ist jedoch, dass es nicht bei der Veröffentlichung der VP-Richtlinie bleibt, sondern dass sie im Konzern implementiert wird. Dies ist in der Praxis der mit Abstand größte und schwierigste Teil eines solchen Projekts, da z. B. Prozesse entwickelt/angepasst, gegebenenfalls Tools/Reportings entwickelt und eingeführt, VP-Mitarbeiter benannt und geschult werden müssen. Für weitere Einzelheiten wird auf Teil A, Kapitel 4.4 und 4.5 verwiesen.

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