Dr. Falk Schulz (Hrsg.)

zerb verlag, 2. Auflage 2017, 624 Seiten, gebunden, 69 EUR

ISBN 978-3-95661-057-8

Das Handbuch zur Nachlasspflegschaft, herausgegeben von Rechtsanwalt Dr. Falk Schulz, erschienen im zerb verlag, liegt nunmehr in 2. Auflage vor. Um es vorwegzunehmen: Es ist ein äußerst gelungenes Fachbuch, das dem Praktiker so gut wie jedes Problem, das sich bei einer Nachlasspflegschaft stellt, in prägnanter Weise aufzeigt und eine Lösung dafür anbietet.

Die Nachlasspflegschaft als Sicherungsinstrument bei Unklarheit der Erbfolge (§§ 1960 ff BGB) und in der Variante der Nachlassverwaltung als Haftungsbeschränkungsinstrument (§§ 1975 ff BGB) hat lange Jahre in der erbrechtlichen Praxis eine untergeordnete Rolle gespielt. Dies hat sich jedoch in den letzten Jahrzehnten gewandelt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Sowohl als Sicherungsinstrument für "herrenlose" Nachlässe als auch als Haftungsbeschränkungsmaßnahme ist bei der Anordnung einer Nachlasspflegschaft bzw. der Nachlassverwaltung in aller Regel rasches Handeln gefragt. Nicht nur der Nachlasspfleger/Nachlassverwalter selbst, sondern auch sein Berater brauchen verlässliche Informationen und Handlungsanweisungen, um in kurzer Zeit die richtigen Maßnahmen ergreifen zu können. Genau diesem Bedürfnis wird das Fachbuch gerecht.

Die breite Fächerung der fachlichen Kompetenzen zeigt sich vor allem auch in der Autorenschaft. Rechtsanwälte, ein Dipl.-Verwaltungswirt, ein Dipl.-Rechtspfleger, ein Sachverständiger für Immobilienbewertung und ein Notar gehören dazu; allesamt erfahrene Praktiker, die als Berufsnachlasspfleger tätig sind.

In seinem Aufbau ist das Werk in vier Teile gegliedert. Im ersten Teil wird die Nachlasspflegschaft behandelt, im zweiten Teil die Nachlassverwaltung. Danach folgt ein dritter Teil, der die sonstigen Pflegschaften von Nachlasspflegschaft und Nachlassverwaltung abgrenzt. In einem vierten Teil werden Haftungsfragen behandelt. In seinem ersten Teil richtet sich das Fachbuch nach dem zeitlichen Verfahrensablauf bei der Anordnung einer Nachlasspflegschaft. Dabei werden auch die im FamFG nur unzureichend behandelten Fragen der Beteiligteneigenschaft und der sich daraus ergebenden Beschwerdebefugnis behandelt. Besonders hervorzuheben ist in diesem Teil das Kapitel 3 mit der Bezeichnung "Nachlasssicherung und -verwaltung von A–Z". Es wurde in dieser Form neu in die zweite Auflage aufgenommen und birgt eine Fundgrube des Wissens und der konkreten Handlungsvorschläge. Besonders hervorzuheben sind hier die zahlreichen Stichworte, die die Immobilie im Nachlass betreffen. Für den Praktiker, der in Nachlasspflegschafts-Angelegenheiten in der Regel unter großem Zeitdruck handeln muss, ist gerade diese alphabetisch geordnete Auflistung aller sich stellenden Fragen mit seinen 190 Seiten (!) von unschätzbarem Wert. Nicht nur die einzelnen Stationen einer Nachlasspflegschaft/Nachlassverwaltung werden erläutert, sondern auch konkrete Vorschläge für deren Abwicklung wie Erbenermittlung, Bericht, Vermögensverzeichnis und Rechnungslegung vermittelt. Die in der Literatur zwischenzeitlich unübersichtlich gewordenen Fragen der Vergütung bei jeder Art der einzelnen Pflegschaften sind sehr differenziert und übersichtlich dargestellt. Das Handbuch ist nicht nur für Nachlasspfleger und deren Berater, sondern auch für Rechtspfleger und Richter zu empfehlen.

Zusammenfassend ist zu sagen: Dieses Buch darf in keiner Erbrechtsbibliothek fehlen.

Autor: Walter Krug

Walter Krug, Vors. Richter am Landgericht a.D., Stuttgart

ZErb 8/2017, S. 242

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