ZAP 3/2018, Anwaltsmagazin / 8 Warnung vor gefälschten anwaltlichen Abmahnschreiben

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg warnt vor gefälschten Abmahnschreiben vorgeblicher Rechtsanwälte wegen angeblich illegalen Streamings. Hintergrund sind mehrere aufgetauchte Anschreiben einer tatsächlich nicht existierenden Rechtsanwaltskanzlei Gromball aus Berlin, in denen den Adressaten eine Urheberrechtsverletzung infolge illegalen Streamings von Spielfilmen des Filmstudios "20th Century Fox" im Internet vorgeworfen wird. Gefordert wird in den Schreiben eine Zahlung, die auf ein ausländisches Konto überwiesen werden soll.

Gefälschte Abmahnungen angeblicher Rechtsanwälte sind kein neues Phänomen. Neu ist an diesem Fall jedoch, dass die Schreiben nicht wie früher üblich per E-Mail bei den beschuldigten Verbrauchern eingehen, sondern massenhaft mit der Post verschickt werden. Dies deute auf eine "neue Qualität der Abzocke" hin, so die Verbraucherschützer, zumal die Täter zusätzlich im Internet eine sehr professionell gefälschte Anwaltshomepage errichtet hatten, die kaum als "Fake" zu erkennen war. Auf dieser Homepage seien die Texte, Layouts, Logos, sowie Fotos und Lebensläufe der angeblichen Anwälte und sogar ein Image-Video hauptsächlich von den Seiten zweier existierender deutscher Kanzleien kopiert und teilweise auch nachträglich angepasst worden, um die wahre Herkunft zu verschleiern.

Nur Juristen dürfte auffallen, dass den Schreiben konkrete Angaben zu den angeblichen Urheberrechtsverstößen fehlen. Zudem werden weder eine IP-Adresse noch ein Zeitraum aufgeführt, womit sich ein behaupteter Verstoß beweisen ließe. Auch werden weder eine strafbewehrte Unterlassungserklärung noch die hiermit verbundenen Rechtsanwaltskosten gefordert.

Die Verbraucherzentrale rät Adressaten solcher oder ähnlicher Schreiben, sich bei Zweifeln über die Existenz der Rechtsanwälte an die örtlichen Rechtsanwaltskammern zu wenden, die Auskunft über die tatsächliche Anwaltszulassung geben können.

[Quelle: VZ Baden-Württemberg]