Es gibt keine Veränderung ohne Widerstand. Wandel bewirkt Verunsicherung, weil gewohnte und geregelte Handlungs- und Interessenfelder durcheinandergebracht werden. Sich an das Neue zu gewöhnen, ist schwierig: Man fühlt sich inkompetent und überfordert.

Typische Formen von Widerstand sind:

  • Gleichgültigkeit, Dienst nach Vorschrift, Ohne-mich-Einstellung
  • Resignation, Innere Kündigung
  • Flucht, Absentismus
  • Suche nach Schuldigen, anklagendes Verhalten
  • Gegensteuern, Anti-Stimmung machen
  • Unterlaufen, Festhalten am Alten
  • Behinderung, Sabotage
 
Hinweis

Widerstand positiv nutzen

Führungskräfte tun sich oft schwer mit Widerstand umzugehen, weil sie sich missverstanden oder persönlich angegriffen fühlen. Man kann aber Widerstand nicht einfach "brechen" oder "umbiegen", nur weil er als lästig, irrational und inakzeptabel empfunden wird. Führungskräfte müssen ihn ernst nehmen und lernen, mit ihm zu arbeiten, dies muss integraler Bestandteil ihrer persönlichen Haltung und ihres Veränderungskonzepts sein.

Wichtige Gesichtspunkte in der Arbeit mit Widerstand sind:

  • Widerstand ist eine normale Begleiterscheinung von Veränderungsprozessen: Er hat eine Schutzfunktion für die Ausbildung und Sicherstellung von Identität und Integrität. Er kann Indiz dafür sein, dass der Veränderungsbogen überspannt, der Prozess zu schnell, die Beteiligten in der Bewältigung situativ überfordert sind. Deshalb darf er nicht einfach ignoriert werden.
  • Widerstände enthalten eine (oft verschlüsselte) kommunikative Botschaft: Sie gilt es zu erkennen und zu deuten, also zu verstehen. Widerstände können so genutzt werden, um den Veränderungsprozess tragfähig und sozial akzeptabel zu machen.
  • Widerstand braucht eine Instanz, an die er sich wenden kann: Der Umgang mit Widerstand ist eine wesentliche Führungsaufgabe. Sie müssen Ansprechpartner für Ihre Mitarbeiter sein. Fehlt dem Widerstand ein Adressat, an den sich die Botschaft richten kann, entwickelt er sich oft zu destruktiven Formen.
  • Widerstand braucht Raum zur Artikulation: Auch wenn er Prozesse erschwert und zeitlich verlangsamt – es ist ein notwendiger Prozess der Auseinandersetzung und Verarbeitung der Veränderung. Er "erdet" die Veränderung.
[1] Wichtige Gedanken wurden entnommen aus Karsten Trebesch: Widerstände in Beratungsprozessen der Veränderung, unveröffentlichtes Thesenpapier.

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