Wenn wir uns die Stufen aus Kennen und Können (Veränderungsfähigkeit), Sollen und Wollen (Veränderungsbereitschaft) anschauen, dann haben wir das "Kennen" der Treiber, des Zielbilds, des Vorgehens usw. über das Thema Unternehmenskommunikation und Transparenz sichergestellt. Das "Wollen", also die Motivation, sich positiv zu beteiligen, ist eine Frage des Umgangs mit dem Widerstand. "Sollen" wird im Wesentlichen dadurch gefördert, dass es einen starken und sichtbaren Transformation Sponsor gibt, der obendrein hilft, die Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Bleibt noch das "Können", welches ebenfalls bearbeitet werden muss, um die Veränderungsbereitschaft zu fördern, denn alle Faktoren wirken auf alle anderen zurück.

Abb. 6: Kennen, Können, Sollen, Wollen

Was bedeutet jetzt "Können" in einer agilen Transformation? Hier fällt einem natürlich ein, agile Werte, Prinzipien und Methoden zu schulen und Teams auch eine Weile eventuell durch externe Unterstützung begleiten zu lassen, um es einzuüben. Dazu müssen ggf. neue Rollen, wie Product Owner und Scrum Master, geschult und eine gewisse Zeit begleitet werden. Darüber hinaus wird durch entsprechende Transparenz dafür gesorgt, dass man voneinander lernen kann. Zusätzliche Formate, die das Lernen voneinander unterstützen, sind z. B. Pair Programming (oder außerhalb der IT einfach Pairing), Fuck-up-nights, FedEx-Days und Hackathons. Beim Pair Programming bzw. Pairing teilen sich im Prinzip 2 Programmierer einen Rechner. Ähnlich einer Pilot-/Co-Pilot-Konstellation schreibt einer den Code, während der andere den Code kontrolliert und anfallende Probleme umgehend adressiert. Fuck-Up-Nights sind in der Regel offene Abendveranstaltungen, in denen alle Teilnehmer dazu eingeladen sind, Geschichten ihres eigenen Scheiterns zu teilen, um die Zuhörer am daraus Gelernten teilhaben zu lassen. FedEx-Days sind institutionalisierte Entwicklungstage, an denen die Mitarbeiter die Chance haben, innerhalb von 24 Stunden (angelehnt an die garantierte Lieferzeit von FedEx) eine Idee, ein Inkrement bzw. ein Produkt zu entwickeln. Sie bekommen diese 24 Stunden seitens des Arbeitgebers zur freien Entfaltung eingeräumt, ebenso wie die völlige Autonomie für die jeweilige Fragestellung. In eine ähnliche Richtung gehen Hackathons, bei denen auch kollaborativ und innerhalb einer vorher festgelegten, vergleichsweise kurzen Zeitspanne nützliche, kreative oder unterhaltsame (Software-)Produkte erzeugt werden. Neben dem Hervorbringen spannender und innovativer Produkte bzw. Ideen oder Inkremente unterstützen all diese Formate dazu auch noch die Kulturentwicklung.

 
Praxis-Tipp

Mit Agilität bei sich selbst anfangen

Letztendlich sind die agilen Werte und Prinzipien ein Idealbild, zu dem man kontinuierlich hinstreben kann, welches man aber nie ganz erreichen wird. Sich selbst also regelmäßig Feedback einzuholen und sich weiterzuentwickeln, ist Teil des Programms. Nur so kann man ein glaubwürdiges Vorbild für andere abgeben, die man für die Transformation gewinnen will.

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