Die häufigste Methode, die mit einer zentralen Bedeutung genannt wird, ist Scrum.[453] Unter den agilen Methoden ist Scrum (inklusive Variationen) mit ca. 73 % der am weitesten verbreitete Ansatz. Man kann hier schon fast von einem Standard sprechen.[454] Aus der Softwareentwicklung kommend und speziell zur Entwicklung von Produkten und für das Projektmanagement gedacht, verbreitet sich diese spezielle Arbeitsweise mittlerweile auch in anderen Branchen immer mehr. Der Grund liegt darin, dass sie hilft, viele – insbesondere projektartige – Aufgaben, in denen komplexe Lösungen für Kunden entwickelt werden müssen, schneller, sicherer und damit auch erfolgreicher auszuführen, als dies mit herkömmlichen Praktiken möglich ist. Anders als traditionelle Entwicklungs- oder Lösungsmethoden bezieht Scrum, wie alle agilen Ansätze, das ›Unvorhergesehene ein und vertraut auf die kreative Anpassungsfähigkeit des Menschen statt auf vorgegebene Prozesse‹.[455]

 
  • Eigenverantwortung des Teams.
  • Jeder im Team ist mit den erforderlichen Kompetenzen ausgestattet.
  • Selbstorganisation innerhalb fester Zeitspannen.
  • Es finden regelmäßige Meetings zu festen Terminen und zu bestimmten Zwecken statt.
  • Schon in einem frühen Stadium wird Funktionalität geliefert. Dadurch wird Transparenz erzeugt und Kundenanforderungen werden in das Projekt integriert.

Eine wesentliche Stärke von Scrum liegt in der klaren Zuweisung von Rollen mit bestimmten Verantwortlichkeiten. Es gibt den Product Owner, den Scrum Master und das Team.[456]

Der Product Owner ist der Planer und Lenker der Produktentwicklung. Er priorisiert und legt fest, was bis wann erreicht werden soll. Damit er dies tun kann, steht er im engen Kontakt mit dem Kunden, um hier ein Gespür zu entwickeln, welche Funktionalitäten mit welcher Priorität zu behandeln sind.

Der Scrum Master hilft dem Team, produktiv zu sein und die Ziele zu erreichen. Dies tut er, indem er Hindernisse beseitigt, die das Team an einer bestmöglichen Leistungserbringung stören könnten. Der Scrum Master ist dem Team nicht disziplinarisch vorgesetzt; seine Hauptaufgabe liegt darin, für eine methodische und funktionierende Zusammenarbeit zu sorgen.

Das Team ist der eigentliche Hersteller und Lieferant des Produktes. Es setzt sich im Idealfall aus allen Personen zusammen, die für die Lieferung des Produktes erforderlich sind. Es ist autorisiert, alles Zielführende zu tun, damit das angestrebte Ergebnis erreicht wird.

Übersicht der Scrum-Rollen

 
Product Owner Scrum Master Team
  • Planer und Lenker der Produktentwicklung
  • Unterstützt das Team in puncto Zusammenarbeit bei der Zielerreichung
  • Liefert das Produkt
  • Priorisiert, teilt die Aufgaben in Arbeitsaufträge auf und legt fest, was bis wann erreicht werden soll (Konzept)
  • Räumt ›Hindernisse‹ aus dem Weg, die das Team an der bestmöglichen Leistungserbringung hindern
  • Organisiert sich selbst
  • Enger Kontakt und Austausch mit dem Kunden
  • Moderator/Mediator/Coach des Teams
  • Legt konkret fest, wer, was bis wann macht
  • Teilt die Aufgaben dem Team mit
  • Teil des Teams – keine disziplinarische Rolle
  • Reflektion und ggf. Fehlerbehebung

Im Rahmen von Scrum wird in sogenannten Sprints gearbeitet. Das sind kurzfristige Arbeitszyklen.[457] Für die Umsetzung eines Sprints sind vier typische Meetings relevant:[458]

  • Die Sprint-Planung: Hier werden die Anforderungen geklärt, die im jeweiligen Arbeitszyklus – Sprint – erledigt werden sollen.
  • Das Daily: Das ist die tägliche Einsatzbesprechung mit allen Teammitgliedern.
  • Das Review: Hier werden die Resultate eines Sprints präsentiert. Nur solche Funktionalitäten werden vorgestellt, die sofort eingesetzt werden können.
  • Die Retrospektive: Sie ermöglicht dem Team, zu lernen. Arbeitsprozesse werden analysiert und verbessert mit dem Ziel, effektiver zu arbeiten.

Zu Beginn eines Sprints wird ein Treffen abgehalten, in dem der Product Owner, der Scrum Master und das Team anwesend sind mit dem Ziel, die Aufgaben während der Sprintdauer zu besprechen. Aus der bestehenden Aufgabenliste – dem Backlog – werden die nächsten anstehenden Schritte geklärt und geplant. Für alle Planungen und Aufgaben im Sprint wird beim Team eine verbindliche Zusage eingeholt, das ›Commitment‹.[459]

Während eines Sprints erfolgen tägliche ›Dailys‹. Dabei treffen sich alle Teammitglieder zur gleichen Zeit am gleichen Ort für 10–15 Minuten für einen Status-Austausch. Moderiert wird das Daily durch den Scrum Master. Die Teammitglieder wählen immer selbst die Aufgabe aus, die sie sich als Nächstes vornehmen und berichten gleichzeitig von ihren Problemen, damit diese so schnell wie möglich – vom Scrum Master – beseitigt werden können. Kernstück des Dailys sind daher üblicherweise drei Fragen, auf die jeder Teilnehmer zügig antwortet:[460]

  • Was hast du gestern getan?
  • Was wirst du heute tun und bis morgen fertig haben?
  • Gibt es ein Problem, das dich bei deiner Aufgabe behindert?

Nach einem Sprint wird ein sogenanntes Review durchgeführt. Entscheidend hierfür ist: Am Ende eines Sprints sollen konkret nutzbare ...

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