Zusammenfassung

 
Überblick

CSR- bzw. Nachhaltigkeitsmaßnahmen erlangen zunehmende Bedeutung in Unternehmen der Fertigungsindustrie. Gleichzeitig wird im Rahmen der CSRD der Kreis berichtspflichtiger Unternehmen größer. Ein Nachhaltigkeitscontrolling, das hierfür Daten liefert und auch die Weiterentwicklung verfolgt, wird mithin notwendig. In dem Beitrag wird ein spezifisches CSR-Reifegradmodell vorgestellt, das auf Basis einer übersichtlichen Einstufung u. a. bei der Verfolgung der Maßnahmen wertvolle Hilfestellung leisten kann.

Dieser Beitrag stellt dazu ein Reifegradmodell zur Einstufung des Standes der CSR-Maßnahmen für Unternehmen der Fertigungsindustrie vor, welches auf Basis von in der Literatur vorgefundenen Modellen mit 5 Stufen weiterentwickelt wurde.[1] Das Modell hilft Fertigungsunternehmen, sich im Vergleich mit anderen Unternehmen einzustufen und gleichzeitig die Entwicklung des eigenen CSR-Stands intern zu verfolgen. Das Modell ist im Rahmen des BMWK-EDNA Projekts (Edge Datenverarbeitung in der nachhaltigen automatisierten Fertigungswirtschaft)[2] in einem Teilarbeitspaket, das die Entwicklung von Instrumenten für ein modernes Nachhaltigkeitscontrolling im Industrie 4.0 Umfeld und nachhaltiger Geschäftsmodelle zum Inhalt hat, entwickelt worden.

[1] Dieser Beitrag wurde erstmalig im Controller Magazin Juli 2023 veröffentlicht.
[2] unter Konsortialleitung der Krone Gruppe, Spelle mit Partnern aus der Industrie und Wissenschaft werden in dem über 3 Jahre angelegten vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten EDNA-Projekt die Potenziale digitaler Technologien für eine nachhaltigere Fertigung in der Transport- und Logistikbranche untersucht, vgl. https://edna-projekt.de.

1 Aktuelle Entwicklungen im Bereich des CSR und Nachhaltigkeitsberichterstattung

Erfolgreiches Wirtschaften im Sinne der Gewinnmaximierung um jeden Preis gehört der Vergangenheit an. Neben die ökonomische treten nun auch die soziale und ökologische Dimension. Im Kontext der aktuellen Diskussionen über den Klimawandel und den menschlich verursachten Anteil daran, erhält eine neue Anforderung große Bedeutung: Die Nachhaltigkeit im Sinne des Klimaschutzprogramms 2030.[1] Es sind also nicht mehr nur ökonomische, sondern auch soziale und ökologische Aspekte in die Unternehmensstrategie aufzunehmen.[2] Diese 3 Dimensionen der Nachhaltigkeit bilden die tradierten Säulen der Leitidee der Corporate Social Responsibility (CSR).[3] Während CSR-Maßnahmen bislang meist auf freiwilliger Basis in den Unternehmen umgesetzt werden, ändert sich dies einerseits im Rahmen unterschiedlicher (Gesetzes-) Initiativen nun und andererseits erlangen diese Aktivitäten auch aus der internen Perspektive zunehmende Bedeutung. CSR-Maßnahmen stärken die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und werden von den Stakeholdern zunehmend nachgefragt; so fragen z. B. (potenzielle) Mitarbeitende vermehrt danach.

Der Begriff "CSR"

CSR ist neben der Corporate Governance und der Corporate Citizenship eines der Konzepte der Corporate Responsibility. CSR wird durch die Europäische Kommission definiert als: "[…] ein Konzept, das den Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehungen mit den Stakeholdern zu integrieren."[4] CSR-Aktivitäten können über die zunehmend geforderten gesetzlichen Anforderungen hinausgehen, bauen auf dem Nachhaltigkeitsansatz der Triple Bottom Line auf und finden, wie in Abb. 1 dargestellt, als einziges der 3 Konzepte im Kerngeschäft des Unternehmen statt.

Abb. 1: CSR: Parameter mit Auswirkungen auf das Controlling (eigene Darstellung)

CSR-Maßnahmen sollen dementsprechend auch in die Kerntätigkeiten der Unternehmen der Fertigungsindustrie integriert werden. Die Unternehmensführung agiert hierbei als übergeordneter Prozess, der v. a. den Dialog fördert und CSR in die Kultur und Strategie integriert; das Controlling schließlich begleitet diesen Prozess u. a. mit einem angepassten Berichtswesen. Im Rahmen der Initiative "CSR-Verantwortung Unternehmen" des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales werden für die (externe) Berichterstattung v. a.:

  • Kennzahlen und Leitfäden der Global Reporting Initiative (GRI),
  • der deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK),
  • der UN Global Compact sowie
  • der Corporate Net-Zero Standard

als wichtige Standard-Rahmenwerke genannt. Dabei wird der in Abb. 2 aufgeführte GRI-Rahmen innerhalb Deutschlands sowie international am meisten genutzt.[5]

Abb. 2: Aufbau der GRI Standards in Anlehnung an Global Reporting Initiative (2021a), S. 3

CSRD und EU-Taxonomie

2021 hat der Gesetzgeber die neue Corporate Sustainability Reporting Directive, kurz CSRD vorgelegt. Diese soll die seit 2017 durch das CSR-Richtlinien-Umsetzungsgesetz (CSR-RUG) in deutsches Recht umgesetzte EU-Richtlinie zur Nichtfinanziellen Berichterstattung (NFRD) ersetzen. Während die allgemeine Definition von CSR gleich bleibt, geht es in dem Beschluss v. a. um Änderungen hinsichtlich der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen.[6] Die wichtigsten Neuerungen sind:

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