Globale Agenden versuchen immer wieder den inhaltlichen Gesamtrahmen zur Erhaltung unserer Lebensgrundlagen zu setzen und ein menschenwürdiges Leben für alle auf unserem Planeten zu ermöglichen.

Club of Rome (1972)

Der erste publikumswirksame Weckruf in Bezug auf den Erhalt der Lebensgrundlagen auf unserem Planeten, kam vom Club of Rome 1972 "Die Grenzen des Wachstums". Er beschrieb ausführlich, dass ein "Weiter so", das heißt Fortschritt durch Wachstum, es ohne massive Krisen nicht geben könne.

Er testierte: Rohstoffe sind begrenzt, der Planet hat eine Verschmutzungsbelastungsgrenze und das Bevölkerungswachstum weltweit erfordert Nahrung und Infrastruktur. Die Weltgemeinschaft steuere auf eine massive ökologische, wirtschaftliche und politische Krise zu, die die Grundlagen unseres Lebens massiv beeinträchtigen würde.

Vereinte Nationen "Brundtlandbericht" (1987)

Die Vereinten Nationen reagierten 1987 (!) darauf mit dem "Brundtlandbericht", welcher die Grundlagen einer nachhaltigen Entwicklung beschrieb: sie ist "eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können."

Rio-Konferenz (1992)

Mit dem Beschluss von 178 Nationen der Agenda 21 auf dem "Erdgipfel" von Rio wurde eine weitere Bestandsaufnahme des Planeten gemacht und sich auf eine zukünftige Politik der Nachhaltigkeit geeinigt. Unter der Trias Ökologie, Ökonomie und Soziales verpflichteten sich die Staaten, nachhaltiges Handeln in ihre Nationalpolitiken aufzunehmen. In Europa und Deutschland entstanden dadurch viele lokale Agenda 21-Prozesse und -Projekte, die in der Charta von Aarlborg ihre Umsetzungsgrundlage hatten. Agendabüros oder Verantwortliche wurden gegründet bzw. eingestellt und Ehrenamtliche gründeten Agenda 21-Vereine. Global denken und lokal handeln war der Grundsatz. Die Ergebnisse waren insgesamt "durchschnittlich".

Wohl am umfassendsten hat sich in Deutschland die Stadt Freiburg diesem Prozess verschrieben, die schon seit langem alle ihre Entscheidungen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ausrichtet. In vielen Städten entstand Bewusstsein für dieses Thema, aber Agenda 21-Büros oder -Beauftragte hatten es schwer in Verwaltungen, da es sehr oft als zusätzlich bzw. Sonderthema gesehen wurde. Auf internationaler Ebene war dies teilweise noch viel schlimmer, da die Fortschrittsberichte der Länder vor "Wir werden..."-Ankündigungen ohne signifikante zeitnahe Folgen nur so strotzten.

Milleniumsziele (2000)

Um dem Thema nachhaltige Entwicklung einen weiteren Schub zu verleiben, wurden auf der 55. Generalversammlung der Vereinten Nationen die Millenniumziele verabschiedet, die den globalen Fortschritt bei der Bekämpfung von extremer Armut und Hunger, Senkung der Kindersterblichkeit, Bekämpfung von HIV und Malaria oder ganz generell die ökologische Nachhaltigkeit bis 2015 bekämpfen sollten. Dies waren Themen, die sehr auf die Bedürfnisse des globalen Südens zugeschnitten waren, was sich in den jeweiligen Indikatoren, mit denen diese Ziele gemessen wurden, fortsetzte:

  • Indikator: Anteil der in Slums lebenden städtischen Bevölkerung in den Entwicklungsregionen,
  • Indikator: Weltweiter Anteil der fachkundig betreuten Entbindungen oder
  • Indikator: Öffentliche Entwicklungshilfe.

17 UN Nachhaltigkeitsziele (2015)

Mit der Verabschiedung der Agenda 2030 und den 17 UN Nachhaltigkeitszielen wurde 2015 erstmals von der Staatengemeinschaft ein alle Nationen und Städte betreffendes Handlungsprogramm aufgesetzt.

Die zentralen 17 UN Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals – SDGs) sind:

  1. keine Armut
  2. kein Hunger
  3. Gesundheit und Wohlergehen
  4. hochwertige Bildung
  5. Geschlechtergerechtigkeit
  6. sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen
  7. bezahlbare und saubere Energie
  8. menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
  9. Industrie, Innovation und Infrastruktur
  10. weniger Ungleichheiten
  11. nachhaltige Städte und Gemeinden
  12. nachhaltiger Konsum und Produktion
  13. Maßnahmen zum Klimaschutz
  14. Leben unter Wasser
  15. Leben an Land
  16. Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
  17. Partnerschaften zur Erreichung der Ziele

Sie umfassen weltweit alle Belange des Zusammenlebens und der Aufgaben der öffentlichen Hand. Sie können in relativ einfachen Prozessschritten individuell lokalisiert werden. Und sie sind für die öffentliche Diskussion leicht verständlich und schnell anschlussfähig, sowohl in ihren Zielformulierungen als auch in ihrem Corporate Design.

Das ist das Verdienst von 4 lateinamerikanischen Politikerinnen und Wissenschaftlerinnen: Paula Caballero, Patti Lodono, Alicia Barcena und Rita Mishaan. Natürlich gab es auch hier wieder globale Indikatorenvorschläge, doch zur wirklichen Anpassung an die jeweiligen Landesverhältnisse weltweit gibt es auch nationale SDG-Indikatoren. In freiwilligen Voluntary National Reviews geben alle Staaten regelmäßig Rückmeldung an die Vereinten Nationen, wie weit sie bei der Umsetzung der Agenda 2030 und ihrer 17 UN-Nachhaltigkeitsziele sind. Städte kamen bis vor ca. 5 Jahren d...

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