"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.", schrieb Hermann Hesse. Andererseits lautet eine andere Redewendung: "Aller Anfang ist schwer." Doch was bringt es, sich nachhaltiger aufzustellen? Unabhängig davon, ob es sich um ein produzierendes Unternehmen oder einen Dienstleister handelt, werden zunehmend Aufgaben mithilfe der Digitalisierung teilautomatisiert. Damit gewinnen Themen, mit denen ein Unternehmen zusätzlichen Mehrwert für seine Kunden liefern kann, an Bedeutung. Dies umfasst neue Kompetenzen, solche mit Bezug zum Kerngeschäft und darüber hinausgehende.

Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeit ist eine weitere Möglichkeit, sich im Markt zu differenzieren. Durch die positive Verankerung der Beiträge für Umwelt und Gesellschaft lässt sich leichter eine Unternehmens- und Arbeitgeber-Marke im Vergleich zu nicht-nachhaltig ausgerichteten Wettbewerbern des Unternehmensaufbauen. Das Vertrauen der Marktpartner wächst.

Ein sehr pragmatischer Grund für die Befassung mit dem Thema Nachhaltigkeit ist die Erfüllung von erhöhten Informationsanforderungen gerade von Mandanten und u. U. auch Lieferanten. Diese müssen für ihre CSR- bzw. CO2-Berichterstattung in der Regel auch Verbrauchs- und Emissionsdaten von ihren Unternehmenspartnern einbeziehen. In Summe lassen sich folgende konkrete Vorteile für ein Unternehmen benennen :[1]

  1. Direkte Rentabilität verschiedener Maßnahmen (z. B. für Energieeffizienz im Büro oder den Produktionsflächen)
  2. Verbesserter Kundenzugang oder Verbesserung der Kundenbindung
  3. Differenzierung des Leistungsangebots gegenüber Wettbewerbern
  4. Verbesserung des Markenwerts des Unternehmens
  5. Senkung von Beschaffungs- und Entsorgungskosten (insb. bei den Kunden des Unternehmens) durch eine Steigerung der Ressourcenproduktivität, was gleichzeitig die Risiken aus Rohstoffkostenschwankungen mindert
  6. Personalkostensenkung, u. a. durch positives Arbeitgeberimage des Unternehmensund Stärkung der Unternehmensmarke für die Gewinnung neuer Talente und die verbesserte Bindung von Fach- und Führungskräften
  7. Motivation der Beschäftigten durch Selbstbestätigung des Verantwortungsbewusstseins
  8. Beitrag für die Stärkung einer gemeinsamen Unternehmenskultur
  9. Kapitalkostensenkung, die sich aus der besseren Beurteilung im Rahmen der Nachhaltigkeitsbewertungen von Banken und Investoren ergibt
  10. Zusätzliche Chancen bei der Beantragung von Fördermitteln für das Unternehmen oder ihre Kunden[2]
  11. Reduktion von Risiken aus den Beziehungen zu den Anspruchsgruppen des Unternehmens, wie Lieferanten (z. B. aufgrund deren Berichtspflichten), Umweltverbänden, Gewerkschaften, lokalen Vereinen etc.
  12. Minderung der zukünftig entstehenden Kosten aus zunehmenden Umweltauflagen, CO2-Abgaben oder aus personalbezogenen bzw. weiteren nachhaltigkeitsbezogenen Verpflichtungen

Eine nachhaltige Ausrichtung des Unternehmens kann folglich zu ökonomischen Vorteilen in 12 Kategorien führen. Es wird deutlich, dass die Vorteile nicht nur als Instrument für die Imageverbesserung im Sinne der Vermarktung liegen.

Hürden der Nachhaltigkeit

Gleichwohl stehen den Vorteilen auch eine Reihe von Hürden gegenüber. Dabei lassen sich individuelle, organisationale und institutionelle Barrieren unterscheiden.[3] Als organisationale bzw. unternehmensbezogene Barrieren gelten z. B. die Kosten für die Realisierung, der Mangel an personellen Ressourcen, die geringe Bereitschaft zum Aufbau neuer Kenntnisse oder die fehlende Bereitschaft zum Dialog mit externen Anspruchsgruppen.[4]

Erste Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit

Wie für jede Investition oder wichtige Maßnahme, sollte zu Beginn eine Wirtschaftlichkeitsrechnung mit spezifischen Erwartungen und Annahmen zu Kosten und Erlösen durchgeführt werden. Meist können Maßnahmen zur ökonomischen oder sozialen Nachhaltigkeit in kleinen und mittleren Unternehmeneinfach und kosteneffizient ergriffen werden. Dazu zählen insb. Maßnahmen für die Dekarbonisierung, wie der Wechsel auf Ökostrom oder CO2-neutrales Gas.

 
Wichtig

Klimaschutz ist günstiger als kommende Klimaschäden

Übergreifend zeigt der Stern Report[5] dass der Klimaschutz deutlich weniger kostet, als die Schäden, die aus dem Eintritt der Risiken aus der Erderwärmung zu erwarten sind.

Während die Themen der ökologischen und der sozialen Nachhaltigkeit gerade bei den börsennotierten Unternehmen zum Tagesgeschäft gehören, befassen sich viele kleine und mittlere Unternehmen bislang meist nur selten mit diesen Themen. Dies sollte sich im Sinne der Unterstützung der guten Kundenbeziehung ändern. Reinhold Würth empfiehlt, das jeder Unternehmer das Unternehmen im Werden halten muss.

Neben dem Einbezug in die inhaltliche Arbeit, bietet das Thema Nachhaltigkeit auch Potenziale für neue Kooperationen mit anderen Unternehmen z. B. hinsichtlich der Begleitung von Start-ups mit nachhaltigen Geschäftsmodellen. Die Partner eines Unternehmens können dabei Gründerzentren, Banken, Business Angels und Anwaltskanzleien sein. Neben den so beratenen nachhaltigen Start-ups, können auch die Kundenbeziehung zu den etablie...

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