Zusammenfassung

Vorausdenkende Unternehmen stellen sich der Herausforderung, Produkte herzustellen, die repariert, erweitert resp. erneuert werden können, indes bereits bestehende Komponenten wieder- oder weiterzuverwenden. Damit verbunden sind Ziele, die positive ökonomische, soziale, ökologische und volkswirtschaftliche Auswirkungen auslösen werden. Wichtig ist neben der Einbindung aller, die Teil der Wertschöpfungskette sind, ein im weitesten Sinn gemeintes systemisches Denken. Daraus lässt sich schließen, dass die Kreislaufwirtschaft in einem nachhaltigen Wirtschaftssystem durchaus positive Auswirkungen auf die Beschäftigung hat, wenn der Sprung zu einer Wirtschaft der Wartung, Reparatur und Wiederaufarbeitung gewagt wird. Dies strebt bspw. die EU mit den im März 2022 veröffentlichten Ökodesign-Anforderungen an. Die darin enthaltenen Forderungen werden eine Vielzahl europäischer Unternehmen betreffen. Der volkswirtschaftliche Effekt ist nicht zu unterschätzen. Folgerichtig müssen die Unternehmen die entsprechenden Fachkräfte ausbilden, um diese Dienstleistungen effizient anbieten zu können – Fachkräfte, die es verstehen, die Produkte derart zu gestalten, dass eine Weiterverwendung, eine Reparatur, ein Wiederinstandsetzen oder sogar technologisches Hochrüsten von Gütern und Systemen möglich wird, egal, ob es sich dabei um ein Down- oder Upcycling handelt.

1 Kreislaufwirtschaft umsetzen

Die Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, Abfall möglichst zu eliminieren resp. als Rohstoff zu betrachten. Mit anderen Worten, Abfall sollte gar nicht erst entstehen. Die Produkte werden so entwickelt und optimiert, dass sie weitestgehend mehrmals wiederkehrende Verwendung finden. Damit entfallen die bei der Entsorgung resp. dem Recycling entstehenden großen Mengen an Energie und Arbeit. Die von Design Circular verwendeten Methoden basieren ähnlich dem Plan-Do-Check-Act-Prinzip (PDCA) auf einem Regelkreis. Dieser Regelkreis hat die Eigenschaft, dass die Arbeit de facto nie zu Ende ist.

2 Kreislauffähige Warenströme verstehen

Per Definition verfügen Produkte i. R. d. Kreislaufwirtschaft idealerweise über sehr lange oder im besten Fall über "keine" Lebenszyklen mehr. Am Lebensende gelangt das Produkt wieder in einen anderen Kreislauf und wird dort weiterverwendet. Das bedeutet u. a. weniger Abfall und einen geringeren Energieverbrauch, womit wiederum ein Mehrwert für das Ökosystem entsteht. Die Idealvorstellung ist, Produkte von Anfang an so zu konzipieren, dass sie sich selbst regenerieren resp. sich wieder in gebrauchsfähigen Zustand versetzen.

 
Praxis-Tipp

Die im Buch "Kreislaufwirtschaft als Strategie der Zukunft"[1] ausgearbeiteten Instrumente und Werkzeuge helfen den Unternehmen, ihre Produkte kreislauf- und ihre Dienstleistungen zukunftsfähig zu machen. Die Design-Circular-Checklisten unterstützen bei der (Weiter-)Entwicklung der Produkte und Dienstleistungen in Richtung Kreislaufwirtschaft.

[1] Münger, Kreislaufwirtschaft als Strategie der Zukunft, 2021 (https://shop.haufe.de/prod/kreislaufwirtschaft-als-strategie-der-zukunft).

3 Kreislauffähiges Produkt finden

Wie ist der heutige "Lebenslauf" eines Produkts ausgestaltet? Allzu häufig folgen Produkte dem weit verbreiteten linearen Verbrauchssystem und sind daher nicht oder nur bedingt kreislauffähig.

 
Hinweis

Identifizieren Sie Möglichkeiten, wie Ihre Produkte resp. Dienstleistungen kreislauffähig werden können. Verfolgen Sie eine Politik der kleinen Schritte oder der Quick Wins, um das Transformationsprojekt besser zu strukturieren. Wenn Sie Ihr Produkt, Ihre Dienstleistung oder Ihre Organisation kreislauffähig gestalten wollen, überlegen Sie, worauf Sie unmittelbaren Einfluss nehmen und nehmen können und starten Sie damit. Während Sie kleine Erfolge erzielen, behalten Sie das große Ganze im Auge. Mit der Zeit werden Ihre Lösungen dank Modifikationen immer spezifischer und effizienter sein.

Starten Sie mit der Suche danach, welche Produkte in Ihrem Portfolio kreislauffähig wären. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, ein von Ihnen hergestelltes Produkt als Dienstleistung anzubieten resp. dessen Lebensdauer zu verlängern. Der Gebrauchtwagen- oder Secondhand-Markt für Möbel sind hervorragende Beispiele, wie Bedürfnisse kurzfristig abgedeckt oder Produkte länger genutzt werden. Ein Unternehmen, das Produkte herstellt, die auf einem solchen Markt verkauft werden können, sollte sich überlegen, ob es nicht einen Teil dieses Markts eigenständig bewirtschaften will. Folgendes Beispiel einer höherwertigen Heim-Kaffeemaschine illustriert, welchen Nutzen Sie als Unternehmen haben, wenn Sie eine Verlängerung der Produktlebensdauer anstreben.

Offerieren Sie Ihren Kunden die Rücknahme Ihres Produkts. Sie erreichen damit mehrere Ziele:

  1. Sie kontrollieren die Materialrückflüsse sowie die fachgerechte Rezyklierung/Entsorgung und vermeiden so den CocaCola®-Effekt. (CocaCola® gilt als einer der großen Verursacher der Plastikverschmutzung[1], obwohl fairerweise gesagt werden muss, dass nicht CocaCola® die leeren Flaschen entsorgt, sondern die Konsumenten.)
  2. Die (Wieder-/Weiter-)Veräußerung Ihrer Produkte ist eine zusätzlic...

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