Entscheidungsstichwort (Thema)

Landwirtschaft. Genetisch veränderte Futtermittel. Sofortmaßnahmen. Maßnahme eines Mitgliedstaats. Vorläufige Aussetzung einer nach der Richtlinie 90/220/EWG erteilten Zulassung. Rechtsgrundlage. Richtlinie 2001/18/EG. Art. 12. Sektorale Rechtsvorschriften. Art. 23. Schutzklausel. Verordnung (EG) Nr. 1829/2003. Art. 20. Bereits existierende Erzeugnisse. Art. 34. Verordnung (EG) Nr. 178/2002. Art. 53 und 54. Tatbestandsmerkmale

 

Beteiligte

Monsanto u.a

Monsanto Technology LLC

Monsanto SAS

Monsanto Agriculture France SAS

Monsanto International SARL

Monsanto Europe SA

Association générale des producteurs de maïs (AGPM)

Malaprade SCEA u. a

Pioneer Génétique SARL

Pioneer Semences SAS

Union française des semenciers (UFS), vormals Syndicat des établissements de semences agréés pour les semences de maïs (Seproma)

Caussade Semences SA

Limagrain Europe SA, vormals Limagrain Verneuil Holding SA

Maïsadour Semences SA

Ragt Semences SA

Euralis Semences SAS

Euralis Coop

Ministre de l'Agriculture et de la Pêche

 

Tenor

1. Unter Umständen wie denjenigen der Ausgangsverfahren kann ein Mitgliedstaat die Verwendung oder das Inverkehrbringen von GVO wie der Maissorte MON 810, die nach der Richtlinie 90/220/EWG des Rates vom 23. April 1990 über die absichtliche Freisetzung genetisch veränderter Organismen in die Umwelt u. a. als Saatgut für Anbauzwecke zugelassen und unter den in Art. 20 der Verordnung (EG) Nr. 1829/2003 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. September 2003 über genetisch veränderte Lebensmittel und Futtermittel vorgesehenen Voraussetzungen als bereits existierende Erzeugnisse gemeldet wurden und für die danach ein noch nicht verbeschiedener Antrag auf Erneuerung der Zulassung gestellt wurde, nicht nach Art. 23 der Richtlinie 2001/18/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 12. März 2001 über die absichtliche Freisetzung genetisch veränderter Organismen in die Umwelt und zur Aufhebung der Richtlinie 90/220 des Rates vorübergehend aussetzen oder verbieten; nach Art. 34 der Verordnung Nr. 1829/2003 können solche Maßnahmen dagegen getroffen werden.

2. Art. 34 der Verordnung Nr. 1829/2003 ermächtigt einen Mitgliedstaat zum Erlass von Sofortmaßnahmen nur unter den Verfahrensbedingungen, die in Art. 54 der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 28. Januar 2002 zur Festlegung der allgemeinen Grundsätze und Anforderungen des Lebensmittelrechts, zur Errichtung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit und zur Festlegung von Verfahren zur Lebensmittelsicherheit vorgesehen sind; die Überprüfung der Beachtung dieser Bedingungen ist Sache des nationalen Gerichts.

3. Für den Erlass von Sofortmaßnahmen müssen die Mitgliedstaaten nach Art. 34 der Verordnung Nr. 1829/2003 außer der Dringlichkeit das Vorliegen einer Situation begründen, in der ein erhebliches Risiko bestehen kann, das offensichtlich die Gesundheit von Mensch oder Tier oder die Umwelt gefährdet.

 

Tatbestand

In den verbundenen Rechtssachen

betreffend Vorabentscheidungsersuchen nach Art. 267 AEUV, eingereicht vom Conseil d'État (Frankreich) mit Entscheidungen vom 6. November 2009 und 28. Dezember 2009, beim Gerichtshof eingegangen am 3. Februar 2010, in den Verfahren

Monsanto SAS (C-58/10 und C-59/10),

Monsanto Agriculture France SAS (C-58/10 und C-59/10),

Monsanto International SARL (C-58/10 und C-59/10),

Monsanto Technology LLC (C-58/10 und C-59/10),

Monsanto Europe SA (C-59/10),

Association générale des producteurs de maïs (AGPM) (C-60/10),

Malaprade SCEA u. a. (C-61/10),

Pioneer Génétique SARL (C-62/10),

Pioneer Semences SAS (C-62/10),

Union française des semenciers (UFS), vormals Syndicat des établissements de semences agréés pour les semences de maïs (Seproma) (C-63/10),

Caussade Semences SA (C-64/10),

Limagrain Europe SA, vormals Limagrain Verneuil Holding SA (C-65/10),

Maïsadour Semences SA (C-66/10),

Ragt Semences SA (C-67/10),

Euralis Semences SAS (C-68/10),

Euralis Coop (C-68/10)

gegen

Ministre de l'Agriculture et de la Pêche,

Beteiligte:

Association France Nature Environnement (C-59/10 und C-60/10),

Confédération paysanne (C-60/10),

erlässt

DER GERICHTSHOF (Vierte Kammer)

unter Mitwirkung des Kammerpräsidenten J.-C. Bonichot, des Richters L. Bay Larsen (Berichterstatter), der Richterinnen C. Toader und A. Prechal sowie des Richters E. Jarašiūnas,

Generalanwalt: P. Mengozzi,

Kanzler: R. Şereş, Verwaltungsrätin,

aufgrund des schriftlichen Verfahrens und auf die mündliche Verhandlung vom 9. Februar 2011,

unter Berücksichtigung der Erklärungen

  • der Monsanto SAS, der Monsanto Agriculture France SAS, der Monsanto International SARL, der Monsanto Technology LLC und der Monsanto Europe SA, vertreten durch R. Saint-Esteben, C.-L. Vier, M. Pittie, P. Honoré und C. Vexliard, avocats,
  • der Association générale des producteurs de maïs (AGPM) u. a., vertreten durch M. Le Prat und L. Verdier, avocats,
  • der Pioneer Génétique SARL, der Pioneer Semences SAS, der Union française des semenciers (UFS), vormals Syndicat d...

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