"ESG Reporting ist immer auch cross-funktional."

Wie haben Sie das Projekt organisiert? Wie wurde das Team zusammengestellt? Welche Tools setzen Sie ein?

Dr. Hufnagel: Organisatorisch haben wir neue Strukturen aufgebaut: Bis dato war das Nachhaltigkeitsreporting im Konzern in verschiedenen Abteilungen verteilt – in der Umweltabteilung, bei Investor Relations – und es gab ein Team im Konzernrechnungswesen, dass das Carbon-Accounting, die CO2-Berechnung gemacht hat. Das haben wir zum Ausgangspunkt genommen und die Kolleginnen und Kollegen in einer Abteilung im Finanzbereich zusammengeführt. Ergänzt wird das Setup durch Mitarbeitende in den Finanzabteilungen unserer Divisionen, die unsere Prozesse mit den Prozessen in den Divisionen verbinden.

Aber ESG Reporting ist immer auch cross-funktional: Wir sind eng vernetzt mit den Spezialisten einzelner Bereiche; unsere Partner dort nennen wir "topic owner", die sich um die operative Seite der ESG-Themen kümmern: Zum Beispiel den Kollegen in den Operations, die Dekarbonisierungsmaßnahmen entwickeln und voranbringen oder die Kollegen, die sich um Arbeitssicherheit kümmern. Und natürlich mit HR und Compliance. Das bedeutet auch, dass wir ein ausgewogenes Governance-Konzept zur Abstimmung von Weiterentwicklungen und Veränderungen aufbauen mussten.

Technischhaben wir alle Reporting-Ströme an unser zentrales Finanz-Reportingsystem CREST angebunden und da unsere „single source of truth“ geschaffen. Datenquellen gibt es natürlich viele, neben den Finanzsystemen auch operative Systeme z. B. für das Transportmanagement, aber auch HR-Systeme, Tankkartenabrechnungssysteme, etc..

Mehr Nachhaltigkeit erfordert Verhaltensänderung. Das erforderte sicher auch ein Change Management inklusive umfassender Kommunikation. Wie sind Sie das angegangen in einem derart großen Unternehmen?

Dr. Hufnagel: Nachhaltigkeit ist schon lange ein wichtiges Thema in unserem Konzern. Unser CEO Frank Appel hat es schon vor Jahren in unserem Leitbild und unserer Strategie verankert. Und alle Kolleginnen und Kollegen, die ich treffe, stehen hier voll dahinter. Und so war das auch in dem Team, das wir zusammengestellt haben. Aber dennoch gibt es rund um ESG Reporting und Controlling viel zu erklären:

  • Wie funktioniert unser Kennzahlenkonzept, wie sind die Kennzahlen definiert?
  • Wie spielen die unterschiedlichen Bereiche / Topic Owner und Finance zusammen?
  • Wie wirken sich externe Entwicklungen, z. B. EU Taxonomie oder die CSRD, auf unser Reporting aus und wie werden sie integriert?

Wir mussten – und müssen – daher viel kommunizieren. So haben wir im letzten Jahr einen großen – virtuellen – ESG Day gemacht, mit über 500 Teilnehmern aus dem gesamten Konzern. Und auch auf unserer Managementkonferenz des Finanzbereiches im Frühjahr 2022 war ESG ein großes Thema. Und aktuell arbeiten wir an einem e-Learning, das die Grundbegriffe des ESG Reportings erklärt.

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