Jeder Unternehmer nimmt sich für ein neues Geschäftsjahr etwas vor: Dazu sollte gehören, die zentralen Kennziffern der BWA festzuzurren und Werte vorzugeben, an denen sich der betriebliche Alltag orientieren sollte. Diese Planzahlen können in jedem Bereich festgelegt werden – bei den einzelnen Kosten, beim Umsatz oder auch bei den Privatentnahmen. Anhaltspunkte für Planzahlen können die Werte der vorangegangenen Jahre liefern: Häufig gibt es hier immer wieder ähnliche Knackpunkte, etwa bei den Kosten für Personal und Dienstleister, die es zu beobachten gilt. Aber auch in anderen Kostenarten können sich erhebliche Abweichungen ergeben, denen Unternehmer auf den Grund gehen sollten.

 
Praxis-Beispiel

Ein teures Werbeprojekt

Die Werbekosten lagen in den vergangenen Jahren immer bei ähnlichen Summen – mal waren es einige hundert Euro mehr, mal etwas weniger. Im laufenden Quartal zeigt der Soll-Ist-Vergleich jedoch, dass die Werbekosten explodiert sind: Eine Zunahme von mehr als 200 % wird dort ausgewiesen. Woran hat es gelegen? Die Antwort ist in diesem Beispiel schnell zu finden: Die Entwicklung eines neuen Unternehmensslogans hat es erforderlich gemacht, sämtliche Geschäftsausstattung, Broschüren sowie den Internetauftritt neu zu gestalten. Dafür fielen deutlich mehr Kosten an, als in den Planzahlen vorhergesehen. Zwar ist dies ein einmaliges Vorkommnis, jedoch sollte man daraus ableiten, inhaltliche geschäftliche Entscheidungen in der Jahresplanung auch in den finanziellen Kennzahlen abzubilden – und gegebenenfalls Puffer einzurichten.

Der Soll-Ist-Vergleich kann – etwa beim Blick auf das vorläufige Ergebnis – auch ein Hinweis sein, die Steuervorauszahlungen zu verändern. Läuft das Geschäft wesentlich schlechter als geplant, ist das Herabsetzen der Vorauszahlungen ein Beitrag zu mehr Liquidität im Unternehmen. Sind die Zahlen dagegen erfreulich gut und besser als anvisiert, sollten die Vorauszahlungen nach oben korrigiert werden. Sonst droht am Ende des Jahres eine unliebsame Überraschung in Form einer hohen Steuernachzahlung.

 
Hinweis

Unternehmen in der Krise

Die vergleichenden BWAs sind in der Krise besonders hilfreich. Mithilfe des Vorjahresvergleichs lässt sich das Ausmaß der Krise abschätzen. Werden die gleichen Zeiträume über mehrere Jahre hinweg verglichen, sehen Sie,

  • inwieweit sich z. B. Umsätze verschlechtert haben und
  • wie hoch genau der Umsatzrückgang ist.
  • Sie können aber auch erkennen, ob sich evtl. durchgeführte Kosteneinsparungen schon bemerkbar machen – gerade in Krisenzeiten werden wohl sämtliche Aufwendungen auf den Prüfstand kommen.

Der Soll-Ist-Vergleich dient in erster Linie dazu, herauszufinden wie weit die tatsächlichen Erträge hinter den erwarteten Erträgen zurückgeblieben und inwieweit das erwartete Ergebnis unterschritten wurde. Evtl. kann es hilfreich sein, auch in der Krise neue Budget- und Planwerte festzuhalten, welche für ein Überleben des Unternehmens unbedingt eingehalten werden müssen und die Einhaltung der neuen Budgetwerte dann laufend genau zu überprüfen.

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