1 Übergangsbereich
Sachverhalt
Eine Mitarbeiterin arbeitet im Juli an 15 Stunden in der Woche und erhält dafür 1.000 EUR brutto pro Monat. Sie hat Steuerklasse V, keine Kinder, keine Kirchensteuer und ist in einer gesetzlichen Krankenkasse (individueller Zusatzbeitrag 1,7 %) versichert. Ein weiteres sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis liegt nicht vor.
Wie werden für Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Beiträge zur Sozialversicherung ermittelt?
Ergebnis
Das Arbeitsentgelt wird sozialversicherungsrechtlich nach den Regeln des Übergangsbereichs behandelt. Dabei wird für die Berechnung des Arbeitnehmeranteils zur Sozialversicherung ein ermäßigtes Arbeitsentgelt zugrunde gelegt. Der Arbeitgeberanteil wird auf das normale Entgelt ermittelt. Steuerrechtlich ergeben sich keine Besonderheiten.
Der Faktor für den Übergangsbereich ab 1.1.2024 lautet: 0,6846.
Die Übergangsbereichsformel für Bruttoentgelte zwischen 538,01 und 2.000 EUR lautet:
F x 538 + [{2.000 : (2.000 – 538)} – {538 : (2.000 – 538)} x F] x (Arbeitsentgelt – 538).
0,6846 x 538 + [{2.000 : (2.000 – 538)} – {538 : (2.000 – 538)} x 0,6846] x (1.000 – 538) = 883,95 EUR.
Für den Arbeitnehmeranteil gibt es eine gesonderte Ermäßigungsformel:
2.000 : (2.000 – 538) x (Arbeitsentgelt – 538) = 2.000 : 1.462 x 462 = 632,01 EUR
Beiträge zur Sozialversicherung | |||
Gesamtbeitrag | Arbeitnehmeranteil | Arbeitgeberanteil | |
Krankenversicherung | 144,08 EUR (883,95 EUR x 16,3 %) |
51,51 EUR (632,01 x 8,15 %) |
92,57 EUR (144,08 – 51,51) |
Rentenversicherung | 164,41 EUR (883,95 EUR x 18,6 %) |
58,78 EUR (632,01 x 9,3 %) |
105,63 EUR (164,41 – 58,78) |
Arbeitslosenversicherung | 22,98 EUR (883,95 EUR x 2,6 %) |
8,22 EUR (632,01 x 1,3 %) |
14,76 EUR (22,98 – 8,22) |
Pflegeversicherung (inkl. Zuschlag für Kinderlose) | 35,36 EUR (883,95 EUR x 4 %) |
16,04 EUR (632,01 x 1,7 % + 883,95 x 0,6 %) |
19,27 EUR (35,67 – 16,09) |
Abrechnung | ||
Bruttolohn | 1.000,00 EUR | |
Lohnsteuer (Stkl. V) | 95,33 EUR | |
Solidaritätszuschlag | 0,00 EUR | |
Kirchensteuer | 0,00 EUR | - 95,33 EUR |
Krankenversicherung | 51,51 EUR | |
Rentenversicherung | 58,78 EUR | |
Arbeitslosenversicherung | 8,22 EUR | |
Pflegeversicherung | 16,04 EUR | - 134,55 EUR |
Nettolohn | 770,12 EUR |
Die Arbeitnehmerin ist bei einem Verdienst von über 538 EUR monatlich versicherungspflichtig in allen Zweigen der Sozialversicherung. Der Beitragsgruppenschlüssel lautet 1 1 1 1 (wie bei anderen versicherungspflichtigen Arbeitnehmern). In der Meldung zur Sozialversicherung ist neben dem reduzierten Entgelt auch das volle Bruttoentgelt i. H. v. 1.000 EUR zu melden.
Praxis-Tipp:
In der Pflegeversicherung ist ein Zuschlag von 0,6 % für die kinderlose Arbeitnehmerin anzusetzen. In Steuerklasse V werden keine Kinderfreibeträge ausgewiesen: Falls die Arbeitnehmerin mindestens ein Kind hat, muss sich der Arbeitgeber ein geeignetes Dokument (Geburtsurkunde) vorlegen lassen, das die Elterneigenschaft der Arbeitnehmerin nachweist, und im Lohnkonto als Kopie aufbewahren.
2 Urlaubs- und Gehaltsanspruch
Sachverhalt
In einem Unternehmen ist als regelmäßige Arbeitszeit die 39-Stunden-Woche festgelegt. Ein neuer Mitarbeiter soll als Teilzeitkraft eingestellt werden. Er soll 21 Stunden wöchentlich arbeiten: montags, mittwochs und freitags jeweils 7 Stunden. Das Gehalt für eine Vollzeitstelle beträgt monatlich 2.200 EUR, der jährliche Urlaub 24 Arbeitstage, im Juni werden 50 % Urlaubsgeld gezahlt.
Wie hoch ist das Gehalt des Teilzeitmitarbeiters und wie viele Urlaubstage stehen ihm zu?
Ergebnis
Berechnung Gehalt
Das Gehalt wird anteilig entsprechend der im Arbeitsvertrag vereinbarten Stunden berechnet:
2.200 EUR : 39 Stunden x 21 Stunden = 1.184,62 EUR
Das Gehalt des Mitarbeiters beträgt bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 21 Stunden 1.184,62 EUR pro Monat.
Berechnung Urlaubstage
Der Urlaubsanspruch wird entsprechend der vereinbarten Arbeitszeit ermittelt:
24 Arbeitstage : 5 Tage x 3 Tage = 14,4 Tage; der Urlaubsanspruch darf nicht abgerundet werden. Bruchteile von Urlaubstagen, die mindestens einen halben Tag ergeben, sind auf volle Urlaubstage aufzurunden.
Der Mitarbeiter hat Anspruch auf 14,5 Tage Urlaub (auf halbe Tage aufgerundet) bzw. 15 Tage Urlaub (auf volle Tage aufgerundet).
Hinweis
Sind die 21 Stunden Arbeitszeit auf die ganze Woche (5 Arbeitstage pro Woche) verteilt, stehen dem Arbeitnehmer auch volle 24 Tage Urlaub zu.
3 Überstunden
Sachverhalt
In einem Unternehmen ist als regelmäßige Arbeitszeit die 39-Stunden-Woche festgelegt. Ein neuer Mitarbeiter soll als Teilzeitkraft eingestellt werden. Er soll 21 Stunden wöchentlich arbeiten: montags, mittwochs und freitags jeweils 7 Stunden. Das Gehalt für eine Vollzeitstelle beträgt monatlich 2.200 EUR, der Urlaub 24 Arbeitstage jährlich, im Juni werden 50 % Urlaubsgeld gezahlt.
Nach einiger Zeit stellt sich heraus, dass der Arbeitnehmer gelegentlich mehr als 21 Wochenstunden arbeiten muss. Der Arbeitnehmer ist nach gemeinsamer Absprache bereit, entsprechend mehr zu arbeiten.
Wie müssen die Überstunden bezahlt werden, müssen ihm dafür Überstundenzuschläge gezahlt werden und wie wirkt sich das auf seinen Urlaub aus?
Ergebnis
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