Eine Grundvoraussetzung für einen gesunden Rücken ist ein geeignetes Maß an Bewegung. Wer glaubt, ein Leben oder auch eine Arbeitstätigkeit ohne körperliche Anstrengung mindert den Verschleiß des Rückens und schont den Körper, unterliegt einem auf Dauer schmerzhaften Denkfehler, denn der Mensch ist für Bewegung bestimmt.[1] So positiv sich eine regelmäßige und maßvolle Bewegung auf der einen Seite auswirken kann, so negativ können auf der anderen Seite aber auch Belastungen sein, welche die physiologischen und physischen Dauerleistungs- bzw. Dauerbelastungsgrenzen überschreiten.

Folgende Arten von Tätigkeiten können in diesem Zusammenhang für das Muskel-Skelett-System belastend sein:

  • Tätigkeiten mit manueller Lastenhandhabung: Manuelle Lastenhandhabungen, wie z. B. das Heben, Tragen, Um- oder Absetzen, aber auch das Schieben und Ziehen von Lasten mittels menschlicher Körperkraft, können bei entsprechend hoher Belastung zu Beschwerden und Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems führen.
  • Tätigkeiten mit erhöhter Kraftanstrengung oder Krafteinwirkung: Neben Krafteinwirkungen durch die zuvor genannten Lastenhandhabungen können Belastungen des Muskel-Skelett-Systems auch durch Tätigkeiten, die mit erhöhter Kraftanstrengung oder Krafteinwirkung verbunden sind, entstehen. Für diese Belastungsformen typische Tätigkeiten sind z. B. Bohren, Stemmen, Klopfen, Hämmern, Drehen, Drücken oder auch Klettern.
  • Tätigkeiten mit erzwungenen Körperhaltungen (Zwangshaltungen): Zwangshaltungen am Arbeitsplatz entstehen i. d. R. dort, wo die ausgeführte Arbeit den Menschen dazu zwingt, Körperhaltungen mit geringen Bewegungsmöglichkeiten über einen längeren Zeitraum einzunehmen. Häufige Zwangshaltungen sind z. B. das Arbeiten in starker Rumpfbeuge, das Hocken, Knien, Kriechen und Liegen, dauerhaftes Stehen ohne wirksame Bewegungsmöglichkeit oder auch eine über längere Zeitabschnitte erzwungene Sitzhaltung. Demzufolge ergeben sich die Belastungen für das Muskel-Skelett-System insbesondere aufgrund statischer Haltearbeit, extremer Gelenkwinkelstellung oder Druckeinwirkungen.
  • Sich ständig wiederholende (repetitive) Tätigkeiten mit hohen Handhabungsfrequenzen: Die Charakteristik repetitiver Tätigkeiten liegt darin, dass fortdauernd gleiche oder ähnliche Arbeitsabläufe durchgeführt werden müssen, wie dies z. B. an Band- oder Montagearbeitsplätzen der Fall sein kann. Diese gleichförmigen und wiederholten Bewegungen können schließlich zu einer Überlastung der entsprechenden Muskeln und Sehnen führen.
  • Tätigkeiten mit Einwirkung von Hand-Arm- oder Ganzkörpervibrationen: Tätigkeiten mit Einwirkungen von Hand-Arm-Vibrationen sind z. B. Arbeiten mit Abbruchhämmern oder Bohrern; Tätigkeiten mit Einwirkungen von Ganzkörpervibrationen ergeben sich z. B. beim Fahren mit Gabelstaplern, Ladern oder Erdbaumaschinen.

Das bloße Vorkommen einer oder mehrerer der angeführten Tätigkeiten lässt allerdings noch keine Aussage über die Höhe der Beanspruchung und die damit verbundene Gefährdung für die Rückengesundheit zu. Dafür müssen neben dem Erkennen der belastenden Tätigkeit insbesondere die Höhe, die Dauer und die Häufigkeit der Belastungen ermittelt werden. Darüber hinaus gilt es auch, individuelle Faktoren, wie Alter und Geschlecht, in die Bewertung einzubeziehen.[2]

[1] Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Hrsg.): Sitzlust statt Sitzfrust, Berlin 2011.
[2] DGUV-I 208-033 "Belastungen für Rücken und Gelenke – was geht mich das an?"

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