Berliner Mietspiegel 2017 ist raus

Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher hat den Berliner Mietspiegel 2017 vorgestellt. Demnach ist die Nettokaltmiete seit 2015 jährlich um durchschnittlich 28 Cent auf 6,39 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Eigentümer und Wohnungsverbände erkennen den neuen Berliner Mietspiegel nicht an.

Die Mieten in Berlin sind laut Mietspiegel 2017 seit 2015 jährlich im Schnitt um 4,6 Prozent gewachsen. Besonders stark haben die Mieten in Altbauten (Baujahr vor 1918) angezogen, und zwar um knapp 40 Prozent. In kleinen Wohnungen bis 40 Quadratmeter liegen die Mieten laut Mietspiegel inzwischen bei 14,19 Euro, was Singles benachteiligen könnte, und große Wohnungen mit mehr als 90 Quadratmetern kosten in einfachen Lagen im Schnitt inzwischen 10,70 Euro pro Quadratmeter. Letzteres dürfte vor allem Familien mit Kindern benachteiligen. Der Mietspiegel für 2013 bis 2015 hatte im Schnitt nur ein Plus von 2,7 Prozent ausgewiesen.

Vater und Sohn tragen Umzugskartons in Wohnung

Berliner Mietspiegel 2017 berücksichtigt sozial- und bestimmte Altmietverträge nicht

Der Berliner Mietspiegel erscheint alle zwei Jahre, basiert auf 12.700 Daten und ist dem Senat zufolge der umfangreichste in Deutschland. Verglichen wurden die ortsüblichen Mieten für knapp 1,4 Millionen nicht preisgebundene Wohnungen. Nicht berücksichtigt wurden etwa Sozialwohnungen und Wohnungen mit Altmietverträgen, die seit vier oder mehr Jahren nicht verändert wurden.

Das Mietniveau in der Hauptstadt liegt aber weiterhin deutlich unter dem anderer Großstädte: In München etwa zahlt man 11,23 Euro, in Hamburg 8,02 Euro pro Quadratmeter. Dort seien allerdings auch die Einkommen höher, so Lompscher.

Berliner Mietspiegel 2017 ist umstritten

Der Eigentümerverband Haus & Grund und der BFW Bundesverband Freier Wohnungsunternehmen erkennen den neuen Berliner Mietspiegel nicht an. Nur 75 Prozent der erhobenen Daten seien im Berliner Mietspiegel 2017 berücksichtigt worden, kritisierte Carsten Brückner, Landesvorsitzender von Haus & Grund. So werde das Mietniveau künstlich gesenkt. Extremwerte seien bei der Berechnung gar nicht eingeflossen.

Bereits der Berliner Mietspiegel 2015 war nicht von Haus & Grund und dem BFW Landesverband Berlin/Brandenburg anerkannt worden. Es kam in Folge zu Verfahren vor dem Landgericht Berlin, das im November 2016 letztlich entschieden hat, dass der Berliner Mietspiegel eine geeignete Schätzungsgrundlage sei, um die ortsübliche Vergleichsmiete in der Hauptstadt zu ermitteln.

Der Berliner Mieterverein hingegen erkennt den Mietspiegel als geeignetes Kontrollinstrument für Mieter an. Nur selten seien Mieterhöhungen begründet. Deshalb solle sich die Berliner Landesregierung im Bundesrat für eine stärkere Begrenzung und bessere Begründung von Mieterhöhungen einsetzen.

Der BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. wies anlässlich der Veröffentlichung des neuen Mietspiegels darauf hin, dass die BBU-Mitgliedsunternehmen sich als Mietendämpfer verstehen. Mit einer durchschnittlichen Bestandsmiete von 5,74 Euro nettokalt pro Quadratmeter und Monat lagen die BBU-Mitgliedsunternehmen 0,65 Euro beziehungsweise rund zehn Prozent unter dem Median des neuen Berliner Mietspiegels. Auch die Steigerungsraten lagen bei den BBU-Mitgliedsunternehmen mit 2,5 Prozent pro Jahr nur etwa halb so hoch wie die vom neuen Mietspiegel ausgewiesenen Steigerungsraten. 

"Die teilweise deutlich gestiegenen Mieten zeigen, wie hoch der Nachfragedruck im Berliner Wohnungsmarkt ist. Ohne die mietendämpfenden Anstrengungen unserer Mitgliedsunternehmen wäre die Entwicklung noch stärker ausgefallen. Was jetzt wirklich hilft, sind noch mehr bezahlbare Neubauwohnungen." BBU-Vorstand Maren Kern


dpa
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