Ein Gesundheitsmanagement hat die Aufgabe, die Arbeit in der Schule in bestmöglicher Weise bei angemessenem Mitteleinsatz und unter Beachtung der Gesundheit der schulischen Akteure zu gewährleisten. Es meint die bewusste Steuerung und Integration aller schulischen Prozesse sowie die Gestaltung der Strukturen mit dem Ziel, schulbedingte Krankheits- und Unfallrisiken zu vermeiden sowie Gesundheit und Wohlbefinden zu erhalten bzw. zu fördern. Dabei nehmen Schulleiterinnen und Schulleiter durch ihr tägliches Handeln direkt und indirekt Einfluss auf Motivation, Arbeitszufriedenheit und Belastungserleben ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aufgrund der Vielfalt und Menge der Aufgaben, die sich durch die Führungsverantwortung ergeben, sind Schulleitungen gut beraten, wenn sie auf die Kompetenzen geeigneter Lehrkräfte und sonstiger Beschäftigter zurückgreifen und Aufgaben delegieren.

Entscheidungen, die die Verhütung und Minimierung von akuten Risiken und Gefährdungen oder auch die Funktionstüchtigkeit der Schule betreffen, können und müssen zum Teil von der Schulleitung allein getroffen werden (z. B. Sperrung einer Sporthalle bei undichtem Dach oder die Bestellung von Sicherheitsbeauftragten). Umfassende und tiefgreifende Aufgaben hingegen, die einhergehen mit bewusstem Umsteuern, Neuorientierung und dem Verändern von Routinen (z. B. Rhythmisierung des Schulalltags, Einführung eines Feedbacksystems), erfordern in der Regel längerfristige Schulentwicklungsprozesse, wenn sie nachhaltig wirksam sein sollen. Schulentwicklung ist ein Prozess, an dem alle Schulakteure, auch die des Ganztags, beteiligt sein sollten. Es geht dabei letztlich um die Einführung einer neuen Praxis durch Gestalten, Erproben oder Erneuern. Eine Schulentwicklung, die die Förderung von Sicherheit und Gesundheit bewusst und aktiv einbezieht, schafft eine gesundheitsförderliche Schulkultur und gestaltet damit die Gesundheitsqualität einer Schule nachhaltig positiv.

Verbesserung der Sicherheit und Gesundheit in der Schule wird erreicht durch

  • zielgerichtete Maßnahmen, um akute Gefahren zu beseitigen oder zu reduzieren,
  • gesundheitsbewusste Entscheidungen,
  • gesundheitsförderliche Schulentwicklungsprozesse, um langfristig eine gesundheitsförderliche Schulkultur zu erreichen.

Ansatzpunkte des schulischen Gesundheitsmanagements liegen, wie bereits ausgeführt, sowohl in der Gestaltung des schulischen Umfeldes (Verhältnisänderung) als auch in der Beeinflussung der Lebensstile vor allem der Lehrkräfte und der Schülerinnen und Schüler (Verhaltensänderung). Somit sollte ein wirkungsvolles Gesundheitsmanagement Maßnahmen der Organisationsentwicklung und -gestaltung, des Personalmanagements und der Unterrichtsentwicklung beinhalten.

Ziel der Organisationsentwicklung ist die Verbesserung der organisatorischen Leistungsfähigkeit einer Schule, um die gesetzten Bildungs- und Erziehungsziele und auch eine Verbesserung der Arbeitsqualität aller in Schule Tätigen zu erreichen.

Folgende Maßnahmen können einer gesundheitsförderlichen Organisationsentwicklung zugeordnet werden:

  • Entwicklung eines Leitbildes nach Möglichkeit unter Einbeziehung des Konzeptes "Gute gesunde Schule" (Steuergruppenarbeit, Verankerung im Schulprogramm),
  • Initiierung und Förderung schulbezogener Projekte und Programme zur Prävention und Gesundheitsförderung (z. B. zum Schulklima, zur sozialen Integration, zu Bewegungsförderung),
  • Schaffung einer wirksamen und rechtssicheren Arbeitsschutzorganisation (z. B. Bestellung von Beauftragten, Organisation der Ersten Hilfe, Gefährdungsbeurteilung),
  • Bildung von und Arbeit mit Gremien und Ausschüssen der Gesundheitsförderung (z. B. Gesundheitszirkel, Krisenteam, Erste-Hilfe-Team/Schulsanitätsdienst),
  • Institutionalisierung und Förderung einer transparenten, offenen und wertschätzenden Kommunikation und Information (z. B. Teamentwicklung, Elternarbeit), Initiierung und Förderung der Zusammenarbeit und des Austauschs mit externen Partnern (z. B. Kooperationen mit Institutionen des Sozial- und Gesundheitswesens).

Personalentwicklung bedeutet, Menschen in ihrer Selbstentwicklung zu fördern und zu unterstützen. Maßnahmen der Personalentwicklung haben z. B. zum Ziel, spezifische Ressourcen des Lehrberufs - Kompetenzen, Motivation und Gesundheit - zu fördern bzw. zu erhalten, um Lehrkräfte in die Lage zu versetzen, ihren Beruf erfolgreich ausüben und sich selbst weiterentwickeln zu können.

Maßnahmen einer gesundheitsbezogenen Personalentwicklung können sein:

  • Entwicklung und Umsetzung von Unterstützungsmaßnahmen für das Personal (z. B. Qualifizierung, Coaching),
  • Nutzung von Evaluationsergebnissen für die gezielte Steuerung von Personalentwicklung einschließlich des personenbezogenen Gesundheitsschutzes und der individuellen Gesundheitsförderung an der Schule (z. B. Gefährdungsbeurteilung),
  • Initiierung und Unterstützung von Maßnahmen zur Förderung der individuellen Gesundheit, zur Weiterentwicklung der individuellen Professionalität und des Wohlbefindens (z. B. Fortbildunge...

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