Frotscher/Drüen, KStG § 8b Beteiligung an anderen Körper ... / 3.2.3.3 Veräußerungskosten

Rz. 215

Veräußerungskosten sind Aufwendungen, die im Zusammenhang mit der Veräußerung stehen. In Abkehr von der früheren Rspr. fordert der BFH keine unmittelbare sachliche, kausale Beziehung zu dem Veräußerungsgeschäft mehr; ein bloßer Veranlassungszusammenhang mit der Veräußerung reicht aus.^[1] Dies soll der Fall sein, wenn das sog. auslösende Moment für die Kosten die Veräußerung ist.^[2] Dabei hat eine wertende Zuordnung der Kosten i. d. S. zu erfolgen, dass die fraglichen Kosten dem Veräußerungsvorgang näher stehen als dem laufenden Geschäftsbetrieb. Damit wird die Auslegung des Begriffs "Veräußerungskosten" im Anwendungsbereich der §§ 16, 17 EStG für § 8b Abs. 2 KStG übernommen.^[3]

Erfasst werden auch Kosten aus Sicherungsgeschäften für den Veräußerungsfall. Auch insoweit sind die Kosten durch die Anteilsveräußerung veranlasst.^[4]

Rz. 215a

Als Veräußerungskosten kommen insbesondere Beratungskosten, Notarkosten und ähnliche Kosten in Betracht.^[5] Systematisch überzeugend ist m. E. die Veräußerungskosten entsprechend den Anschaffungskosten für Beteiligungen zu beurteilen und auf die Erwerbsentscheidung abzustellen.^[6] Teilweise werden auch interne Kosten des Veräußerers von der Finanzverwaltung als Veräußerungskosten eingeordnet.^[7] Darunter fallen Marketing-, Rechtsberatungs- und Personalkosten sowie Kosten der Controllingabteilung, sofern sie eindeutig der Veräußerung zugeordnet werden können. Eine Zuordnung zur Veräußerung oder zu einem anderen Geschäftsbereich hat nach der BFH-Rspr. danach zu erfolgen, zu welchem Bereich die Veräußerungskosten die größere Nähe aufweisen.^[8] Regelmäßig fehlt es bei derartigen Gemeinkosten aber an einer unmittelbaren Zuordnung, sodass sie nicht als Veräußerungskosten i. S. d. Abs. 2 zu berücksichtigen sind. Anders ist dies, wenn die ve...