Dipl.-Ök. Wolfram Bartuschka
Zusammenfassung
Cloud Computing ist heute aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sowohl in den Unternehmen als auch im privaten Bereich hat Cloud Computing heute einen bereits hohen und noch weiter steigenden Stellenwert. So wird erwartet, dass sich die Einnahmen aus Cloud Infrastruktur Dienstleistungen von 2024 bis 2028 von 850 Mrd. USD in 2024 verdoppeln werden. Einer der wesentlichen Treiber dieser Entwicklung ist die zunehmende Nutzung von künstlicher Intelligenz, die ganz wesentlich auf der Anwendung von cloudbasierten Anwendungen beruht.
Zweifelsfrei sollten Unternehmen sich also mit den Vor- und Nachteilen verschiedener Cloud Services auseinander setzen. Dieser Beitrag erläutert, welche verschiedenen Formen von Cloud Computing derzeit angeboten werden und welche Vorteile sie dem Anwender bieten.
Trotz enormer Vorteile birgt die Nutzung von Cloud Services aber auch Nachteile und Gefahren für die Unternehmen. Im Weiteren wird daher aufgezeigt, welche Risiken bestehen, worin ihre Ursachen liegen und welche etwaigen Folgen für die Anwender daraus resultieren.
1 Einleitung
Cloud Computing ist heute im Alltag der Unternehmen angekommen. Waren es 2016 noch nur 65 % der Unternehmen, die angaben, Cloud Services zu nutzen, waren es 2022 bereits 84 % und 2024 98 % der Befragten, die angeben, in der Cloud zu sein.
Cloud Computing bietet den nachfragenden Unternehmen eine Vielzahl an Vorteilen. Während noch 2022 die Reduzierung der Kosten das Hauptziel der Unternehmen darstellte, rücken 2024 die Steigerung der IT-Sicherheit und die Digitalisierung an die ersten beiden Stellen noch vor der Optimierung der Kosten. Einer der wesentlichen Treiber der Entwicklung ist dabei auch die zunehmende Nutzung von künstlicher Intelligenz. So nutzen heute bereits 17 % der befragten Unternehmen KI in der Cloud und 34 % finden es interessant.
Dabei stößt der Weg in die Cloud aber auch auf Hürden. Intern wurde vor allem fehlendes qualifiziertes Personal und Kapazitäten als Hindernis genannt, daneben sprechen aber auch Sorgen um unbefugten Zugriff oder Diebstahl der Daten eine wesentliche Rolle. Nachdem nach wie vor Kostenersparnisse als Vorteil von Cloud-Lösungen angesehen werden, müssen aber auch die aus der Nutzung der Cloud entstehenden indirekten Kosten beachtet werden. So z. B. die Kosten für den Download von Daten, Kosten für die Vorhaltung der Daten in der Cloud, erhöhte Kosten für die Network Connectivity und das Managen der Cloud-Anwendungen.
2 Wesentliche Merkmale des Cloud Computing
Eine allgemeingültige Definition des Cloud Computing existiert nicht. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik verwendet die Definition der ISO-Norm ISO/IEC 22123-1 Abschnitt 3.1.1.:
"Cloud Computing: Paradigma, einen netzwerkbasierten Zugang auf ein skalierbares und elastisches Reservoir gemeinsam nutzbarer physischer oder virtueller Ressourcen nach dem Selbstbedienungsprinzip und bedarfsgerechter Administration zu ermöglichen."
Das Cloud Computing wird dabei durch folgende Eigenschaften gekennzeichnet:
- Allgemeiner Netzwerkzugang (broad network access): Die Services sind mit Standard-Mechanismen über ein Netz verfügbar und nicht an einen bestimmten Client gebunden.
- Messbare Dienste (measured service): Die Ressourcennutzung kann gemessen, überwacht und entsprechend bemessen werden. Sie kann den Cloud-Kunden zur Verfügung gestellt werden.
- Mandantenfähigkeit (multi-tenancy): Die Zuteilung von physischen oder virtuellen Ressourcen erfolgt so, dass die Prozesse und Daten verschiedener Mandanten voneinander getrennt und füreinander unzugänglich sind.
- Selbstbedienung auf Anforderung (on-demand-self-service): Die Provisionierung der Ressourcen (z. B. Rechenleistung und Speicher) läuft automatisch ohne manuelle Interaktion des Cloud-Anbieters ab.
- Zeitgerechte Elastizität und Skalierbarkeit (rapid elaticity and scalability): Die Cloud-Dienste können schnell und elastisch zur Verfügung gestellt werden, in manchen Fällen auch automatisch. Aus Anwendersicht scheinen die Ressourcen daher unbegrenzt zu sein.
- Ressourcen reservoirs (resource pooling): Die Ressourcen des Cloud-Anbieters liegen in einem Pool, aus dem Cloud-Anwender bedient werden (Multi-Tenant Modell). Dabei wissen die Anwender nicht, wo exakt sich die Ressourcen befinden. Sie können aber oft vertraglich den Speicherort, also z. B. Region, Land oder Rechenzentrum, festlegen.
Angesichts der kurzen Entwicklungszyklen und sich immer wieder neu gestaltender Anforderungen der Unternehmen einerseits und der neuen technischen Möglichkeiten andererseits weist der Markt für Cloud Computing eine enorme Dynamik auf. Frühere reine Softwareanbieter wie Microsoft, Google, SAP oder aber auc...