Die Ermittlung der Amortisationsdauer kann grundsätzlich auf zwei verschiedene Arten erfolgen:

  • Bei der Bestimmung der Amortisationsdauer nach der Durchschnittsmethode wird der ursprüngliche Kapitaleinsatz durch die durchschnittlichen Rückflüsse dividiert. Die dem Unternehmen zufließenden Rückflüsse werden auch als Investitions-Cashflow bezeichnet und lassen sich grundsätzlich aus dem Periodengewinn ableiten. Hierbei ist zu beachten, dass zur Amortisation des Kapitals neben den Periodengewinnen auch die Abschreibungen, die explizit der Kapitalrückführung dienen, eingesetzt werden. Damit ergibt sich der Investitions-Cashflow wie folgt:
 
  Periodengewinn bzw. Kostenersparnis pro Periode
+ durchschnittliche Periodenabschreibung
= Investitions-Cashflow
  • Im Rahmen der Ermittlung des Periodengewinns sind die Zinskosten bereits in Abzug gebracht worden, sodass bei der Amortisationsdauer die Verzinsung des eingesetzten Kapitals in Höhe des Kalkulationszinssatzes berücksichtigt wird. Formal ergibt sich damit die Amortisationsdauer nach der Durchschnittsmethode:

  • Das zweite Verfahren zur Berechnung der Amortisationsdauer ist die Kumulationsmethode. Dieses Verfahren berücksichtigt damit explizit, dass während der Laufzeit der Investition unterschiedlich hohe Rückflüsse auftreten. Zur Bestimmung der Amortisationsdauer werden die Rückflüsse sukzessive von der ersten Periode beginnend addiert. Die Amortisationsdauer stellt den Zeitraum dar, bei dem die summierten Rückflüsse gerade den Kapitaleinsatz übersteigen.

Die Amortisationsdauer kann zur Beurteilung eines einzelnen Investitionsprojekts, aber auch im Rahmen eines Auswahlprozesses mehrerer Investitionsprojekte angewendet werden. Zur Beurteilung einer einzelnen Investition ist eine Soll-Amortisationsdauer vorzugeben. Unterschreitet die Amortisationsdauer einer Investition diese Soll-Amortisationsdauer, so ist die Investition als vorteilhaft zu betrachten. Bei einem Vergleich mehrerer Alternativen gilt das Investitionsobjekt als das Vorteilhafteste, welches die kürzeste Amortisationsdauer aufweist.

Anhand des nachfolgenden Beispiels soll die Amortisationsdauer nach der Durchschnittsmethode sowie der Kumulationsmethode ermittelt werden. Es liegen hierzu nachfolgende Projektdaten vor:

 
Praxis-Beispiel

Amortisationsdauer nach Durchschnitts- sowie Kumulationsmethode

 
  Alternative A Alternative B
Anschaffungskosten 380.000 EUR 800.000 EUR
Nutzungsdauer 4 Jahre 4 Jahre
Liquidationserlös 0 EUR 25.000 EUR
Anzahl der Kunden

Jahr 1:

35.000 Kunden / Jahr

Jahr 1:

36.000 Kunden / Jahr

Jahre 2 & 3:

Steigerung um jeweils 10 %

Jahre 2 & 3:

Steigerung um jeweils 10 %

Jahr 4:

Bleibt konstant

Jahr 4:

Bleibt konstant

Sonstige fixe Kosten

vorwiegend Instandhaltungskosten

Jahre 1 & 2:

5.000 EUR / Jahr

Jahre 1 & 2:

4.500 EUR / Jahr

Jahre 3 & 4:

6.500 EUR / Jahr

Jahre 3 & 4:

6.000 EUR / Jahr
Kosten für Energie & Personal

Jahr 1:

3 EUR / Kunde

Jahr 1:

0,50 EUR / Kunde
Jedes Jahr Erhöhung um 1 EUR / Kunde Jedes Jahr Erhöhung um 0,50 EUR / Kunde
Erlöse pro Fahrt

Jahr 1: 7,00 EUR

Jedes weitere Jahr: Erhöhung um 0,50 EUR

Jahr 1: 7,00 EUR

Jedes weitere Jahr: Erhöhung um 0,50 EUR

Aus den angegebenen Werten lassen sich gemäß der statischen Investitionsrechnung folgende aggregierte Werte für die Durchschnittsmethode ermitteln:

 
  Alternative A Alternative B
Ø Periodenabschreibung 380.000/4 = 95.000 EUR/Jahr (800.000-25.000)/4=193.750 EUR/Jahr
Ø Kalkulatorische Kapitalkosten (diskontinuierlicher Amortisationsverlauf) (380.000+95.000)/2= 23.750 EUR/Jahr (800.000+25.000+193.750)/2= 50.937,50 EUR/Jahr
Ø Sonstige Fixkosten (2•5.000+2•6.500)/4=5.750 EUR/Jahr (2•4.500+2•6.000)/4=5.250 EUR/Jahr
∑fixe Kosten pro Periode 124.500 EUR/Jahr 249.937,50 EUR/Jahr
Ø variable Kosten pro Periode (35.000•3+38.500•4+42.350•5+ 42.350•6)/4=181.212,50 EUR/Jahr (36.000•0,5+39.600•1+43.560•1,5+ 43.560•2)/4=52.515 EUR/Jahr
Ø Gesamtkosten pro Periode 305.712,5 EUR/Jahr 302.452,50 EUR/Jahr
Ø Erlöse pro Periode (35.000•7+38.500•7,5+42.350•8+ 42.350•8,5)/4=308.131,25 EUR/Jahr (36.000•7+39.600•7,5+43.560•8+ 43.560•8,5)/4=316.935,00 EUR/Jahr

Der durchschnittliche Periodengewinn berechnet sich gemäß nachfolgender Rechnung:

Periodengewinn= Ø Erlöse pro Periode – Ø Gesamtkosten pro Periode

Damit ergibt sich der durchschnittliche Periodengewinn für beide Investitionsalternativen zu:

Gewinn A=308.131,25 – 305.712,50 = 2.418,75 EUR/Jahr

Gewinn B=316.935,00– 302.452,50 = 14.482,50 EUR/Jahr

Mit Hilfe des Periodengewinns und der durchschnittlichen Periodenabschreibung lässt sich schließlich der Investitions-Cashflow bestimmen:

Investitions-CashflowA: 2.418,75+95.000 = 97.418,75 EUR/Jahr

Investitions-CashflowB: 14.482,50+193.750= 208.232,50 EUR/Jahr

Wird der Kapitaleinsatz zum durchschnittlichen Investitions-Cashflow in Beziehung gesetzt, so ergeben sich die Amortisationsdauern der beiden Investitionsalternativen:

AmortisationsdauerA=380.000/97.418,75=3,90 Jahre

AmortisationsdauerB=800.000/208.232,50=3,84 Jahre

Nach der Durchschnittsmethode ist damit Investitionsalternative...

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