Immobilienaktien: Mittelfristig wieder Kursgewinne erwartet
Experten sind laut einer Umfrage der Finanz- und Unternehmenskommunikation Kirchhoff Consult unter den wichtigsten Analysten zeigt trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds und zuletzt gefallener Kurse verhalten optimistisch, was den Handel mit deutschen Immobilienaktien angeht.
"Die Studienergebnisse zeigen, dass die anspruchsvollen Rahmenbedingungen vielfach in den Kursen eingepreist sind. Das eröffnet Raum für mittelfristige Kursgewinne", erklärt Jens Hecht, Vorstand der Kirchhoff Consult AG. "Aus unserer Sicht ist es jedoch zu früh, von einer Trendwende zu sprechen."
Immobilienkaktien: Günstiges Bewertungsniveau
Die Grundstimmung in der aktuellen Umfrage erreichte 3,8 Punkte auf einer Skala von minus 100 bis plus 100 und bleibt damit für das erste Halbjahr Quartal 2023 im positiven Bereich. Im zweiten Halbjahr 2022 erreichte der wert 4,5 Punkte. Der Einschätzung gehen laut Kirchhoff Consult deutliche Kursverluste bei Immobilienaktien voraus: Die Kurse der größten deutschen Immobiliengesellschaften sind dmenach in den vergangenen zwölf Monaten um knapp 43 Prozent gefallen.
Es stellt sich die Frage, wann Immobilienaktien wieder an ihre alte Stärke anknüpfen können. Die Ergebnisse des Stimmungsindikators lassen schlussfolgern, dass die gewaltige Lücke kurzfristig nicht geschlossen wird. Allerdings überwiegt der Optimismus, dass sich Immobilienaktien im Jahresverlauf wieder erholen werden.
Wohnimmobilienaktien: Stimmung aufgehellt
Der Stimmungsindikator bei Wohnimmobilienaktien liegt aktuell mit 11,5 Punkten deutlich über dem Wert der vorigen Analystenbefragung im zweiten Halbjahr 2022 mit minus 2,3 Punkten. Auf einem ähnlichen Niveau liegt die Einschätzung der Unternehmensvertreter mit 11,4 Punkten. Für die positive Stimmung sorgt auch der von einem deutliche Nachfrageüberhang auf dem Mietungsmarkt.
Eine kurzfristige Trendumkehr wird auch hier nicht erwartet, aber mittelfristig werden die Perspektiven positiver eingeschätzt: Die Stimmung bei Analysten liegt im Drei-Monats-Szenario mit minus 3,8 Punkten nur noch leicht im negativen Bereich; das war bei der vorigen Umfrage deutlicher mit minus 9,1 Punkten. Im Zwölf-Monats-Szenario erreicht der Indikator hingegen plus 26,9 Punkte – das ist nach Auswertung von Kirchhoff Consult eine deutliche Steigerung gegenüber der vorigen Erhebung mit plus 4,5 Punkten.
Neue Risiken 2024: ESG-Anforderungen statt Zinskosten
Die Experten gehen davon aus, dass sich die Herausforderungen am Markt zwischen 2023 und 2024 ändern werden. Bei den aktuellen Risiken überwiegen laut Umfrage klar die steigenden Baupreise und Zinskosten. Für das kommende Jahr verlieren diese Risiken an Gewicht. Auf Unternehmensseite wird dafür die Bewältigung der steigenden ESG-Anforderungen als dringendstes Problem angesehen (55 Prozent).
"ESG ist zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor für Immobiliengesellschaften geworden. Von vielen Seiten – Gesetzgeber, Banken oder Investoren – steigt der Druck", sagt Kirchhoff-Vorstand Vincent Funari. Wer bereits jetzt im Verzug beim Umsetzten der steigenden ESG-Anforderungen sei, werde es künftig noch schwerer haben. "Denn gerade von der Seite des Gesetzgebers dürfte der Druck weiter steigen", so Funari.
Gewinner: Wohnen, Logistik und Science Parks
Bei den Entwicklungsperspektiven der Assetklassen kommen Analysten und Unternehmensvertreter zu sehr ähnlichen Ergebnissen: Im Immobilienjahr 2023 werden die besten Wachstumsperspektiven in den Bereichen Wohnen, Hotel, Logistik und Science Parks gesehen, so die Einschätzung im Kirchhoff-Stimmungsindikator. In diesen Segmenten seit der Nachfrageüberhang deutlich. Bei Hotelimmobilien komme hinzu, dass der Markt nach der Corona-Pandemie über deutliches Aufholpotenzial verfüge. 2024 haben demnach die Assetklassen Wohnen, Logistik und Science Parks die Nase vorn.
"Es kommt auf das Bewertungsniveau, das Geschäftsmodell und das Management an – und hier sehe ich einige Gesellschaften sehr gut aufgestellt. Gerade in den Assetklassen Wohnen, Logistik und Science Parks sehe ich sehr spannende Unternehmen mit einem hohen Kursaufholpotenzial", bestätigt Stefan Scharff, Gründer und Geschäftsführer von SRC Research, die Umfrageergebnisse.
Stimmungsindikator Immobilienaktien: Methodik
Kirchhoff Consult hat die wichtigsten Analysten dazu befragt, wie sich der deutsche Immobilienaktienmarkt nach ihrer Einschätzung in den kommenden drei beziehungsweise zwölf Monaten entwickeln wird. Dabei wird auch separat nach der Kursentwicklung von Gewerbe- und Wohnimmobilienaktien gefragt. Für die Antwort steht eine Skala von +2 (stark steigend, über +15 Prozent) bis -2 (stark fallend, unter -15 Prozent) zur Verfügung. Ein Wert von "0" bedeutet, dass mit keinen oder nur sehr geringfügigen Veränderungen (+/-5 Prozent) gerechnet wird. Die Auswertung bildet den Durchschnitt aller Analysteneinschätzungen ab.
Kirchhoff-Studie "Stimmungsindikator Immobilienaktien 2023"
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