Die TRGS 430 "Isocyanate" beschreibt die Gefährdungsbeurteilung und die daraus abgeleiteten Schutzmaßnahmen für Arbeitsplätze, an denen Isocyanate vorkommen. Darüber hinaus wird ein gestuftes Verfahren zur Expositionsermittlung und -bewertung vorgestellt.

Durch die Bestimmung der Summe aller reaktionsfähigen NCO-Gruppen (TRIG – Totalkonzentration reaktiver Isocyanat-Gruppen) werden neben den Isocyanat-Monomeren (für die meist Arbeitsplatzgrenzwerte vorliegen) auch polymere Bestandteile berücksichtigt. Als Beurteilungsmaßstab für die TRIG wird ein Expositionsleitwert (ELW) in Höhe von 0,018 mg NCO/m³ festgesetzt. Diese erste Stufe der Expositionsermittlung ermöglicht eine erste Prüfung der Exposition mit einem reduzierten analytischen Aufwand.

In einer zweiten Stufe kann anhand eines Expositionsbeurteilungswertes (EBW) als Beurteilungsmaßstab v. a. für Spritzapplikationen die Exposition durch polymere Isocyanat-Anteile berücksichtigt werden. Der EBW ist produktspezifisch und soll von den Herstellern im Sicherheitsdatenblatt angegeben werden (alternativ kann der Arbeitsplatzgrenzwert des zugrunde liegenden monomeren Isocyanats herangezogen werden). Um die Lungengängigkeit verschieden großer Aerosol-Partikel zu berücksichtigen, wird ein Aerosolpenetrationsfaktor APF berücksichtigt (dieser kann je nach Produkt und Spritzverfahren die Werte 0,2 bzw. 0,4 bzw. 1 annehmen). Der Bewertungsindex für die Gesamtexposition berechnet sich als Summe von gasförmiger Dampf- und partikelförmiger Aerosolexposition: BI = ∑ Ci/AGWi + Cpoly * APF/EBW.

Die in TRGS 430 beschriebenen Methoden zur Expositionsermittlung sind recht komplex – vielleicht ein Grund dafür, dass bislang kaum Expositionsbeschreibungen/VSK für Tätigkeiten mit Isocyanaten publiziert worden sind. Hilfreicher könnte daher der zur TRGS gehörige "Katalog der Expositionsszenarien" sein, in dem vielen verschiedenen Anwendungen von Isocyanaten unterschiedliche Expositionsstufen für die inhalative Exposition gegenüber Dämpfen bzw. Aerosolen und für die dermale Exposition zugeordnet sind. Leider ist dieser aus 2002 stammende Katalog nicht an die Überarbeitung der TRGS im Jahr 2009 angepasst worden.

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