• 1987 entwickelte die WHO ihre Definition im Nachgang zur Ottawa Charta weiter: "Gesundheit ist die Fähigkeit und die Motivation, ein wirtschaftlich und sozial aktives Leben zu führen".
  • Der Gesundheitssoziologe Klaus Hurrelmann definiert Gesundheit als "Zustand des objektiven und subjektiven Befindens einer Person, der gegeben ist, wenn diese Person sich in den physischen, psychischen und sozialen Bereichen ihrer Entwicklung im Einklang mit den eigenen Möglichkeiten und Zielvorstellungen und den jeweils gegebenen äußeren Lebensbedingungen befindet."
  • Der Sozialmediziner Aaron Antonovsky (1923–1994), der den Denkansatz der Saluto­genese geprägt hat, definierte Gesundheit nicht als einen Zustand, sondern als stetigen Prozess zwischen den Polen Gesundheit und Krankheit.
  • Der Gesundheitswissenschaftler und Soziologe Bernhard Badura, der das Betriebliche Gesundheitsmanagement in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten mitgeprägt hat, definiert Gesundheit in Anlehnung an die WHO-Definition als "nicht nur etwas objektiv Feststellbares, sondern auch etwas subjektiv Erlebtes".
  • Badura definiert Gesundheit des weiteren[1]: "Gesundheit ist eine Fähigkeit zur Problemlösung und Gefühlsregulierung, durch die ein positives seelisches und körperliches Befinden – insbesondere ein positives Selbstwertgefühl – und ein unterstützendes Netzwerk sozialer Beziehungen erhalten oder wieder hergestellt wird."
  • Im Arbeitsschutz hat die Definition von Gesundheit große praktische Relevanz für die Gefährdungsbeurteilung, bei der physische, psychische und soziale Gefährdungs- und Schutzfaktoren bzw. Ressourcen in die Erhebung einzubeziehen sind.
 
Wichtig

Fazit

Die Definition von Gesundheit variiert je nach Blickwinkel und hat sich über die Jahrzehnte verändert. Das psychische und soziale Wohlbefinden gewinnt an Relevanz für den Erhalt der Gesundheit. Diese Entwicklung geht einher mit den Arbeitsanforderungen der Arbeitslandschaft im 21. Jahrhundert, in der physische Belastungsfaktoren bei der Arbeit durch Technisierung und Automatisierung weiter zurückgehen und die Mensch-Mensch-Schnittstelle wachsenden Einfluss auf Arbeit und Gesundheit erhält.

Häufige Kriterien der Gesundheit in der Literatur[2]

  • Störungsfreiheit
  • Leistungsfähigkeit
  • Rollenerfüllung
  • Homöostase/Gleichgewichtszustand
  • Flexibilität
  • Anpassung
  • Wohlbefinden
[1] Badura et al, Betriebliche Gesundheitspolitik. Der Weg zur gesunden Organisation, 2. Aufl., 2010.
[2] Vgl. Franke, Modelle von Gesundheit und Krankheit, 1. Aufl. 2006; Becker, Gesundheit durch Bedürfnisbefriedigung, 2006.

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