BGM-Förderpreis für Konzepte zur Suchtprävention

Die besten Konzepte zur Suchtprävention im Betrieb haben die Diakonische Stiftung Wittekindshof, die Polizei Hessen und die Firma Evonik. Dafür wurden sie nun mit dem Deutschen Förderpreis für Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ausgezeichnet.

Bereits zum fünften Jahr in Folge wurde der Deutsche BGM-Förderpreis von der DAK-Gesundheit und der Kommunikationsberatung MCC im Rahmen des Kongresses „Betriebliches Gesundheitsmanagement“ in Bonn vergeben. Ausgelobt war der Preis für die besten Konzepte zur Suchtprävention im Betrieb.

Wittekindshof: App zur Suchtprävention

Den ersten Platz des Förderpreises belegte die Diakonische Stiftung Wittekindshof. Die Stiftung, die sich um die Belange von Menschen mit Behinderung kümmert, wurde für ihre innovative Idee der Entwicklung einer App zur Suchtprävention ausgezeichnet. Mit dem digitalen Angebot „App geht’s – in ein suchtfreies Leben“ soll nicht nur gefährdeten Personen, sondern auch den Menschen im beruflichen Umfeld ein Informations- und Kommunikationsportal zur Verfügung gestellt werden. Ausgangspunkt war der Wunsch nach barrierefrei zugänglichen Unterstützungsangeboten, die von den Mitarbeitern schnell, unkompliziert und ortsunabhängig abgerufen werden können.

„Unser Ziel ist es, alle Mitarbeiter zu erreichen. Das gestaltet sich generell schwierig bei einem Unternehmen mit 100 Standorten. Die Lösung: wir holen die Menschen ganz einfach da ab, wo sie sind. Und das ist mittlerweile meist im Netz“, sagt Diakonin Dr. Lieseltraud Lange-Riechmann, Koordinatorin für Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der Diakonischen Stiftung Wittekindshof. Das Sozialunternehmen Wittekindshof ist in 18 Kommunen in Nordrhein-Westfalen vertreten und beschäftigt rund 3.300 Mitarbeiter.

Polizei Hessen: Führungskräfteschulungen gegen exzessive Smartphonenutzung

Unter dem Titel „Führungsthema Sucht“ möchte die Polizei ihre Führungskräfte über einer E-Learning-Plattform für das Thema „Sucht“ sensibilisieren und deren Fachwissen erweitern. Vor allem die Gefahren exzessiver Smartphone-Nutzung sollen dabei im Fokus stehen. Das Projekt wurde mit dem zweiten Platz ausgezeichnet.

„Schichtdienst, Notfälle, wechselnde Einsatzorte – die Arbeitsbedingungen bei der Polizei können eine große Belastung sein. Sie machen aber auch eine örtlich gebundene Schulung von Führungskräften schwieriger“, begründet Andreas Storm, Vorstand DAK-Gesundhiet die Auszeichnung. „Durch eine E-Learning-Plattform können diese erreicht werden, ohne die Einsatzabläufe zu stören. Das ist die große Stärke des Konzepts.“

Bei der Polizei Hessen sind mehr als 20.000 Mitarbeiter beschäftigt. Nach Informationen des Zentralen Polizeipsychologischen Dienst (ZPD) der hessischen Polizei sind vielfältige Suchtproblematiken auch hier ein Thema: „Jede Suchterkrankung, die frühzeitig erkannt und angegangen wird, wirkt sich positiv auf die Organisation aus“, sagt Stefan Singer, Leiter des ZPD in Hessen. „Nur durch das Zusammenwirken aller Akteure sowie das Evaluieren der bestehenden Prozesse und Strukturen ist es möglich, dem Thema Sucht effektiv zu begegnen.“ Die besondere Herausforderung hierbei ist, dass der Datenschutz, die IT-Sicherheit und andere Vorgaben bei der Polizei bislang die Nutzung von Anwendungen und Apps privater Anbieter verhindern. Deshalb möchte man hier eigene Wege mit der stärkeren Nutzung der eigenen digitalen Plattform und der Einbindung von Führungskräften gehen.

Evonik: Information per Schnitzeljagd

Die Firma Evonik bekam den dritten Preis im bundesweiten Wettbewerb. Das prämierte Projekt des Unternehmens für Spezialchemie trägt den Titel „Alkohol: in Chemie eine Lösung, im Körper ein Gift“. Geplant ist, alle Mitarbeiter bei einer Schnitzeljagd über verschiedene Stationen auf dem Darmstädter Werksgelände spielend über die Gefahren des Alkohols aufzuklären.

Eine fiktive Rahmengeschichte eines alkoholauffälligen Mitarbeiters leitet die Teilnehmer zu verschiedenen Stationen auf dem Evonik-Gelände, an denen Fragen rund um das Thema Alkohol beantwortet werden sollen. An den Stationen beteiligt sind alle Bereiche, die im Falle eines Alkoholmissbrauchs eines Mitarbeiters bei Evonik involviert sind.

„Wir schulen regelmäßig unsere Führungskräfte und Mitarbeiter zum Thema Alkohol am Arbeitsplatz in Seminaren oder Impulsvorträgen an allen Standorten, aber auch per Skype, um die Dienstreisenden zu erreichen. Jetzt hatten wir die Idee, eine neue, spielerische Methode der Wissensvermittlung zu entwickeln“, sagt Martina Balzer, Beraterin der Sozial- und Mitarbeiterberatung von Evonik am Standort Darmstadt. „Damit setzen wir auf ein aktives Angebot – Stichwort ‚Gamification“, so Balzer. Das Angebot soll jedem der 1.300 Mitarbeiter offenstehen.

BGM-Förderpreis: Sachmittel im Wert von 60.000 Euro 

Der Deutsche BGM-Förderpreis ist mit Sachmitteln von insgesamt 60.000 Euro dotiert, die den Preisträgern zur Umsetzung ihrer Projekte zur Verfügung gestellt werden.

Der BGM-Förderpreis wird im nächsten Jahr erneut von der DAK Gesundheit und MCC verliehen – aktuelle Informationen zum Bewerbungsstart finden Sie auf der Website Deutscher BGM Preis.

  

Schlagworte zum Thema:  Betriebliches Gesundheitsmanagement, Award