Nachhaltigkeitsberichterstattung von KMU

Eine Pilotgruppe "KMU-Reporting" hat eine Übersicht zu den aktuellen Informationsbedarfen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von KMU vorgelegt. Die Pilotgruppe versucht damit, die Lücke zwischen den regulatorischen Anforderungen, von denen KMU zumeist gar nicht direkt betroffen sind, und den dennoch an die KMU gestellten Informationsbedarfe zu schließen.

Grund der Informationsbedarfe an KMU

Die Informationsbedarfe an die eigentlich gar nicht direkt betroffenen KMU resultieren einerseits aus der Verpflichtung der regulierten Unternehmen, über die gesamte Wertschöpfungskette zu berichten bzw. die Einhaltung der Sorgfaltspflichten sicherzustellen. Dies bedingt daher zwangsläufig eine gewisse Mitwirkung der Glieder in der Wertschöpfungskette unabhängig davon, ob diese zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet sind. Des Weiteren verfolgt die Europäische Kommission das Ziel, die Transformation hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise zu fördern, auch mit anderen Maßnahmen, die KMU betreffen können, etwa durch die Regulierung der Finanzinstitute, die ihrerseits wieder Informationsbedarfe auch von KMU haben.

Andererseits fordert die Gesellschaft zunehmend unabhängig von der Unternehmensgröße eine Ausrichtung auf Nachhaltigkeit. So kann eine (freiwillige) Nachhaltigkeitsberichterstattung das Unternehmen interessanter für Fachkräfte, Kunden und andere Akteure im Wirtschaftssystem machen.

In eigener Sache: Seminar-Tipp

ESRS – Kompakteinstieg in die neue Nachhaltigkeitsberichterstattung
03.08.2023 | 09:30 Uhr (90 min.)

​Die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) bringt für viele Unternehmen in Deutschland erstmals eine Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung mit sich. Konkretisiert werden die umfangreichen Berichtsinhalte durch die sog. European Sustainability Reporting Standards (ESRS).

Viele Datenanforderungen ergeben sich aus bestehenden Regel- und Rahmenwerken; diese sind gerade für Erstberichterstatter neu und komplex. Ihre Referierenden bieten Ihnen praxiserprobte Handlungsempfehlungen für einen gelingenden Einstieg in die ESRS-Berichtspflichten. Sie erhalten einen Überblick über das erste Standard-Set. Sie lernen die allgemeinen Anforderungen kennen, die Sie bei der Erstellung und Offenlegung von CSRD-Informationen zu erfüllen haben. Ausgewählte Pflichtangaben werden tiefer beleuchtet.

Zur Aufzeichnung

Das Papier der DRSC-RNE-Pilotgruppe "KMU-Reporting"

Umfangreiche Nachhaltigkeitsberichterstattung ist bereits KMU Alltag

Daher stellen DRSC und der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) auch in ihrer 21-seitigen Ausarbeitung fest, dass die Vorgaben der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) sich nur an große Unternehmen sowie kapitalmarktorientierte, d. h. die direkt Börse mit Eigen- oder Fremdkapitalmitteln nutzende KMU richten. Unabhängig von diesem – aus KMU-Sicht – begrenzten Anwendungsbereich der CSRD bzw. ESRS ist eine umfangreiche  Nachhaltigkeitsberichterstattung dennoch bereits gegenüber verschiedenen Geschäftspartnern für zahlreiche KMU Alltag. Dabei ist die Regulierung noch so unabgestimmt ausgestaltet, dass derzeit nicht aufeinander abgestimmte Anforderungen an die KMU gestellt werden. Dies bedeutet eine sehr große Herausforderung, verbunden mit enormen personellen und finanziellen Ressourcenaufwänden.

Papier möchte Vielfältigkeit der Anforderungen an KMU-Nachhaltigkeitsberichterstattung darstellen

Daher haben die Mitglieder der vom DRSC und RNE initiierte Pilotgruppe "KMU-Reporting" die verschiedenen aktuellen Informationsbedarfe der Praxis von KMU zusammengestellt. Die Mitglieder der Pilotgruppe bringen die Perspektiven der KMU und deren Stakeholder zusammen, sodass das Papier einen Überblick über die unterschiedlichen Informationsbedarfe, den Kontext, die Grundlagen und aktuelle Entwicklungen geben kann.

Das Anliegen der Pilotgruppe ist es, damit die Vielfältigkeit der Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung von KMU und die damit verbundene Komplexität und Auswirkungen darzustellen, was in einer ausführlichen tabellarischen Darstellung der verschiedenen Ansprüche passiert. Gleichzeitig dient die Übersicht dazu, Rückschlüsse und Anhaltspunkte für eine einheitlichere und vereinfachte (gesetzliche) Gestaltung von Berichtsanforderungen zu geben. Die Überlegungen sollen zudem die Ableitung gezielter Unterstützungsbedarfe ermöglichen. Dazu werden sinnvolle Handlungsempfehlungen abgeleitet.

Die Aktivitäten der DRSC-RNE-Pilotgruppe "KMU-Reporting"

Das Papier verdeutlicht die hohe Komplexität der unterschiedlichen Anforderungen und stellt ein weiteres Zwischenergebnis der Arbeit der Pilotgruppe dar, nachdem im Dezember 2022 bereits ein Eckpunktepapier für die Ausgestaltung der KMU Nachhaltigkeitsberichtsnormen verabschiedet wurde.

Einen Überblick über die Zusammensetzung sowie bisherige und zukünftige Aktivitäten der DRSC-RNE-Pilotgruppe ist abrufbar unter:

DRSC-RNE-Pilotgruppe "KMU-Reporting"

 Das 21-seitige Papier ist abrufbar unter:

Ein aktueller Überblick über Informationsbedarfe von Stakeholder

In eigener Sache: Wie treibe ich Nachhaltigkeit im Unternehmen voran?


In der News-Reihe "Aktuelles zur Nachhaltigkeitsberichterstattung" fasst Herr Prof. Dr. Müller monatlich die neusten und relevantesten Entwicklungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung prägnant für Sie zusammen. Weitere Ausgaben:

Entwurf eines Prüfungsstandards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung zur Konsultation gestellt

ESRS Set 1 – EU-Kommission veröffentlicht Delegierten Rechtsakt

ESRS Set 1 – versteckte Erleichterungen im veröffentlicht Entwurf des delegierten Rechtsakts