Hauterkrankungen vermeiden: Empfehlungen zu Handhygiene

Durch häufigeres und intensiveres Händewaschen während der Corona-Pandemie kam es vermehrt zu Handekzemen. Dermatologen und Arbeitsmediziner geben deshalb Empfehlungen, wie die Haut weniger belastet wird.

Handhygiene-Maßnahmen zielen darauf ab, die Kontamination der Haut u. a. mit Viren und Bakterien zu reduzieren. Die für die Handhygiene verwendeten Mittel schützen nicht nur wirksam, sondern können die Barrierefunktion der Haut schädigen.

Händewaschen ja, aber ...

Zu Beginn der Pandemie ging man davon aus, dass das SARS-CoV-2-Virus auch über das Berühren von kontaminierten Oberflächen übertragen werden kann. Dies hat sich in mehreren Studien allerdings als wenig gravierend herausgestellt. Die Übertragung findet vor allem über Aerosole in der Luft statt. Deshalb sollte der Schwerpunkt bei den allgemeinen Präventionsmaßnahmen vor allem aufs Tragen von Masken und Einhalten des Abstands gelegt werden. Doch die relativ unkomplizierte und einfache Maßnahme des gründlichen Händewaschens sollte weiterhin beibehalten werden, besonders in Einrichtungen des Gesundheitsdienstes.

Händewaschen kann die Haut stark belasten

Der schützende Säureschutzmantel und die natürlichen Hautfette können durch sehr häufiges Händewaschen, durch hohe Wassertemperaturen und/oder durch scharfe Reinigungsmittel zerstört werden. Dadurch kann die Haut austrocknen, die ober Hornschicht geschädigt werden und es kann zu Hautirritationen kommen.

Regeln fürs hautgesunde Händewaschen

  • Die Hände unter fließendes, warmes oder kaltes Wasser halten.
  • Dann die Handinnenflächen, den Handrücken, die Fingerspitzen, Fingernägel, Fingerzwischenräume und die Daumen gründlich einseifen. Am besten mit milden, pH-neutralen Waschsubstanzen.
  • Die Seife an allen Stellen 20 bis 30 Sekunden sanft einreiben.
  • Danach die Hände unter fließendem Wasser abspülen.
  • Anschließend die Hände sorgfältig abtrocknen, auch in den Fingerzwischenräumen.
  • Dermatologen empfehlen zusätzlich eine feuchtigkeitsspendende und rückfettende Hautpflege aufzutragen.

Hautekzeme haben während der Corona-Pandemie enorm zugenommen

Bei einer Studie des Universitätsklinikums München zeigte sich, dass 90% der Beschäftigten in Folge verstärkter Handhygienemaßnahmen während der Pandemie klinische Symptome eines Handekzems entwickelten. Es ist also wichtig, die Risiken dieser Präventionsmaßnahme zu reduzieren.

Dermatologen und Arbeitsmediziner empfehlen die Desinfektion

  • Bei nicht sichtbarer Verschmutzung ist es besser, die Hände mit viruziden Mitteln zu desinfizieren als sie mit Seife oder Handwaschmitteln zu waschen.
  • Bei viruziden Desinfektionsmitteln ist darauf zu achten, dass sie gegen behüllte Viren wirksam sind.
  • Im medizinischen und pflegerischen Bereich ist die Händedesinfektion mit wirksamkeitsgetesteten alkoholischen Präparaten das Mittel der Wahl.
  • Außerhalb des medizinischen und pflegerischen Bereichs können die Hände auch gewaschen statt desinfiziert werden.

Das schützt die Haut vor dem Austrocknen

  • Um die Haut vor dem Austrocknen zu schützen sollte die Hautpflege mit geeigneten Pflegepräparaten intensiviert werden.
  • Wichtig zu wissen: Es gibt keinen belegten Nachweis, dass Hautpflege die alkoholische Antisepsis von Desinfektionsmitteln mindert. Allerdings gibt es bisher auch keine spezifischen Untersuchungen zur Wirksamkeit von Hautschutzpräparaten gegen die Irritation durch alkoholische Desinfektionsmittel.
  • Es hat sich gezeigt, dass z. B. harnstoffhaltiges Ethanol-Gel den transepidermalen Wasserverlust senkt. Dadurch trocknet die Haut weniger aus.

Wenn die Haut bereits trocken ist und juckt ...

  • Treten Handekzeme auf, sind diese unverzüglich und leitliniengerecht zu behandeln.
  • Liegt die Vermutung nahe, dass das Handekzem durch berufliche Tätigkeiten verursacht wurde, ist dies dem zuständigen Unfallversicherungsträger zu melden.

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