Folgende Belastungen und Gefährdungen stehen im Vordergrund:[1]
- Gefahr der Beeinträchtigung der Lungenfunktion beim Einstreuen von Stroh in Ställen durch zu hohe Endotoxinexposition,[2]
- Möglichkeit der Erkrankung an chronischer Bronchitis im Bereich Tierhaltung über Mischbetriebe bis zur Pflanzenproduktion mit sinkender Prävalenz,[3]
- Reizungen der Schleimhäute von Augen, Nase und Mund durch Schwefelwasserstoff bei Tätigkeiten in Verbindung mit Jauchegruben (Aufrühren) und beim Befüllen, Entleeren von Tank- und Güllefahrzeugen,
- berufliche Hauterkrankungen in Form von allergisierenden oder giftig auf die Haut wirkenden chemischen Stoffen in Form von Säuren, Laugen, Lösemitteln, Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, aber auch bei biologischen Stoffen wie Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten, schließlich auch durch ständige Feuchtigkeit und Nässe,[4]
- Gefahr von Hautkrebs durch UV-Strahlung,[5]
- Gefahr einer allergischen Nasenschleimhautentzündung und eines allergischen Asthmas durch allergieauslösende Substanzen wie Lagermilben, Rinderhaare (Tierpflege), Heu und Getreide bzw. auch eines toxisch-irritativen Asthmas,
- Erkrankung der Lunge an allergischer Alveolitis,[6]
- Gefahr einer Gehörschädigung bei der maschinellen Ernte von pflanzlichen Gütern (z. B. Häckseln von Mais) oder bei der maschinellen Versorgung der Tiere (z. B. Arbeiten im Schweinestall),
- Möglichkeit der Übertragbarkeit von Infektionskrankheiten von Tieren auf Menschen (Zoonosen) im Kontakt mit Körperausscheidungen (Kot, Harn, Speichel, Geburtsflüssigkeiten, Schleimabsonderungen) sowie durch rohes Fleisch und nicht abgekochte Milch,
- arbeitsbedingte Erkrankungen besonders bei Tierpflegern durch hohe physische Belastung und Beanspruchung,[7]
- Vergiftungen und Gesundheitsstörungen durch Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmittel,
- Gefahr einer durch Zeckenbiss übertragbaren Borreliose,
- Unfallgefahr durch mechanische Gefährdungen bei der Reparatur von Erntemaschinen bzw. Fütterungsanlagen,
- Absturzgefahr bei Reparaturen an Dächern landwirtschaftlicher Gebäude infolge zweckentfremdeter Benutzung von Leitern,
psychische Beanspruchung durch
- Überlastung, Stress und Burnout aufgrund von Innovationsdruck, verbunden mit höheren Investitionen und damit finanziellen Risiken,[8]
- höhere gesellschaftliche Anforderungen hinsichtlich Umweltschutz und Tierwohl,
- witterungsbedingte Einflüsse (z. B. extreme Trockenheit) und Zeitdruck beim Einbringen der Ernte,
- Tötungs- bzw. Verletzungsgefahr durch Tiere (z. B. Bullen) bei nicht beachteter strikter räumlicher Trennung von Mensch und Tier,
- Gefahr durch herabfallende Strohballen.
Trichophytie: Pilzerkrankung der Haut, die ansteckend und vom Tier auf den Menschen und umgekehrt übertragbar ist.
Diepgen: Plattenepithelkarzinom, aktinische Keratosen und Basalzellkarzinom als "quasi Berufserkrankung" nach § 9 Abs. 2 SGB VII bei einem 52-jährigen Landwirt, Dermatologie in Beruf und Umwelt, 59 (2011) 1, S. 32–35.
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