Gerüstbauer (Professiogramm) / 3 Tätigkeits- und Anforderungsmerkmale

Folgende Tätigkeits- und Anforderungsmerkmale sind charakteristisch:^[1]

• überdurchschnittliche Körperkraft und Körpergewandtheit,
• normale Funktionstüchtigkeit und Belastbarkeit der Wirbelsäule, Beine, Arme und Hände,
• normale Finger- und Handgeschicklichkeit (beidhändiges Arbeiten),
• normales, ggf. korrigiertes sowie räumliches Sehvermögen,
• gutes, ggf. durch Hörhilfe korrigiertes Hörvermögen zur Kommunikation und Wahrnehmung von Warnsignalen,
• durchschnittliche Wahrnehmungsgenauigkeit und -geschwindigkeit,
• räumliches Vorstellungsvermögen bei Orientierung anhand von Plänen und Zeichnungen,
• ständig wechselnder Arbeitsort (Gerüstbaustellen) mit häufig großem Termin- und Zeitdruck,
• Anpassungs- und Kooperationsfähigkeit: Tätigkeit erfolgt überwiegend in kleinen Gruppen bzw. Kolonnen mit ausgeprägter Teamarbeit (teilweise Gruppenakkord),
• relativ hoher Improvisationsgrad bei der Durchführung einzelner Arbeiten,
• Arbeiten im Stehen, Gehen, Klettern und Steigen, teilweise Einnahme von Zwangshaltungen im Knien, Bücken und Überkopfarbeit,
• ein häufig gleichzeitiges Neben- und Übereinanderarbeiten,
• häufig wechselnde Körperhaltungen,
• hoher Anteil manueller Tätigkeiten, erhebliche Unterschiede bezüglich Größe, Sperrigkeit und Gewicht der zu handhabenden Bauelemente,
• überdurchschnittliche Unfallgefahren, vor allem Absturzgefahr,
• Arbeiten überwiegend im Freien unter extremen Witterungseinflüssen (Sonneneinstrahlung, Kälte, Nässe), aber auch in ungeheizten, zugigen Räumen,
• Gefahr von berufsbedingten Erkrankungen durch körperliche Belastungen, Expositionen infolge physikalischer und chemischer Noxen und durch allergische Reaktionen auf bestimmte Bau- und Hilfsstoffe,
• z. T. hohe Umweltrelevanz der Arbeiten auf Baustellen (Wasser, Luft, Lärm, Vibrationen).

[1] BW Bildung und Wissen, Berufsprofile für die arbeits- und sozialmedizinische Praxis, Band 1, S. 513-515, 1997.