Die Wirksamkeit von BGM-Maßnahmen konnte in den vergangenen Jahren durch Studien und Untersuchungen belegt werden. So ist ein Kosten-Nutzen-Verhältnis von 1 : 3 bis 1 : 6 und deutlich höher möglich, wenn die Maßnahmen entsprechend aufeinander abgestimmt und in ein ganzheitliches BGM eingebunden sind. Diese gesicherte Return on Invest-Quote muss Führungskräfte in Unternehmen ermutigen, in die Gesundheit und Arbeitszufriedenheit ihrer Beschäftigen zu investieren.

4.1 Erfolgsfaktoren im BGM

"Erfolgreichem BGM liegt eine salutogenetische Betrachtung, die WHO-Definition als Rahmen, arbeitspsychologische Grundlagen und die Ottawa Charta als Leitlinie zugrunde".[1]

Dabei werden die systematische Herangehensweise (vgl. Abb. 2), Kompetenz und eine gute Wissensbasis mit einer guten internen Kommunikation über die Vorgehensweise gepaart sowie Zielsetzungen an die Beschäftigten als wichtige Voraussetzungen beschrieben. Ebenso schaffen Langfristigkeit und ganzheitliche Handlungsansätze die Basis für die Wirksamkeit von Konzepten.

Zu den strukturellen Erfolgskriterien zählen

  • flache Hierarchien,
  • Partizipation,
  • flexible Arbeitszeitmodelle,
  • transparente Arbeitsabläufe,
  • Qualifizierungs- und Entwicklungsmöglichkeiten oder
  • eine arbeitsmedizinische bedarfsgerechte Betreuung.

Da BGM eine interdisziplinäre Aufgabe ist, zählt die Vernetzung der betrieblichen Gesundheitsakteure, v. a. der Experten, die zum Steuerkreis Gesundheit zählen, zu den Kriterien erfolgreichen Gesundheitsmanagements.

"Ein effektives und effizientes Gesundheitsmanagement setzt ein Netzwerk von kompetenten Partnern voraus. Je mehr Partner an einem Strang ziehen, desto ganzheitlicher können die richtigen Maßnahmen und Projekte umgesetzt werden".[2]

Die Akteure im BGM sind in Abb. 3 enthalten.

Abb. 3: Akteure im Betrieblichen Gesundheitsmanagement

Als stärkste gesundheitsfördernde Elemente werden von den Mitarbeitern empfunden:

  • persönliche Zuwendung,
  • Transparenz,
  • Verlässlichkeit,
  • Anerkennung der Führungskräfte.

Die Aussage "Wertschöpfung durch Wertschätzung" bringt das knapp auf den Punkt.

Die zentrale Rolle wird jedoch den Führungskräften zugeschrieben, da nicht Betriebe und Organisationen, sondern das soziale Umfeld und die Führungskraft erlebt werden.[3]

Unverzichtbar für die erfolgreiche Implementierung eines BGM ist das Thema Gesunde Führung, d. h. die Sensibilisierung der Führungskräfte für das Thema Gesundheit, ihren Einfluss als Vorbild und Multiplikator sowie auf das Verhalten und die Motivation der Mitarbeiter und auf die Gestaltung von Arbeitsabläufen und Strukturen.

[1] Waldherr, Gesunde Mitarbeiter – gesundes Unternehmen, 2009.
[2] Dräxler et al., 30 Minuten Gesundheitsmanagement, 2010.
[3] Vgl. Waldherr, Gesunde Mitarbeiter – gesundes Unternehmen, 2009.

4.2 Die Konzeption entscheidet, ob etwas Messbares herauskommt

Maßnahmen müssen von Anfang an so entwickelt werden, dass ihre Wirkungen später messbar und bewertbar sind. Bei den Daten darf es sich auch um subjektive Eindrücke und Sichtweisen der Beschäftigten handeln – vorausgesetzt, diese werden mit anerkannten, statistisch sauberen Methoden erhoben. Die spätere Erfassung der Ergebnisse und die Auswertungsmethoden sind unverzichtbare Bausteine bereits bei der Konzeption von Gesundheitsmaßnahmen.

Immatierelle, nicht greifbare und "weiche" Unternehmenswerte, wie Human- und Sozialkapital, gewinnen eine zunehmende Bedeutung in der Prognose des Unternehmenserfolgs gegenüber den Finanzkennziffern. Wohlbefinden und gute Gesundheit zählen zu den zentralen Bestandteilen. In den Vordergrund rückt zunehmend der Mensch als soziales Wesen im Zusammenhang mit dem Unternehmenserfolg.

4.3 Wirksamkeit und Nutzen von BGM

Zur Wirksamkeitsüberprüfung von Maßnahmen sind messbare Daten und Ziele erforderlich, die das betriebliche Krankheits- und Gesundheitsgeschehen betreffen. Zunehmende Relevanz erhält die Betrachtung des Zusammenhangs zwischen Gesundheit und Sozialkapital bei der Arbeit. Sozialkapital gibt die von Beschäftigten empfundene Qualität der Führung, gemeinsame Werte und Überzeugungen sowie die Qualität der sozialen Beziehungen bei der Arbeit wieder.

In einer Untersuchung von 1.000 Studien und über 40 wissenschaftlichen Übersichtsartikeln der Jahre 2000–2006 hat die IGA, Initiative Gesundheit und Arbeit festgestellt, dass mithilfe gezielter verhaltenspräventiver BGF-Maßnahmen arbeitsweltbezogenen psychischen und muskuloskelettalen Erkrankungen vorgebeugt werden kann.[1]

Studien der Bielefelder Fakultät für Gesundheitswissenschaften zum Sozialkapital belegen die Wirkung des Sozialkapitals auf die Gesundheit und die Fehlzeiten der Beschäftigten. Als Einflussfaktoren auf das Wohlbefinden der Beschäftigten konnten insbesondere die Akzeptanz und Qualität der Führung sowie die sozialen Aspekte im Team festgestellt werden.[2]

Der Nutzen von BGM wird gesehen in

  • einer Motivations- und Leistungssteigerung der Mitarbeiter,
  • der Sicherung von Arbeitsfähigkeit,
  • höherer Arbeitszufriedenheit,
  • geringeren Kosten (z. B. an Lohnfortzahlungen),
  • gesteigerter Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit.
 
Praxis-Tipp

Steuerfreibetrag für betriebliche Präventionsmaßnahmen

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