Anhang zu § 8: ABC der verdeckten Gewinnausschüttung / Stiftung

Literatur: Rader, BB 1977, 1441; Schulze zur Wiesche, DStZ 1991, 161

Eine verdeckte Gewinnausschüttung setzt eine Vermögensminderung oder verhinderte Vermögensmehrung auf gesellschaftsrechtlicher Grundlage voraus. Bei Stiftungen gibt es dagegen keine Personen, die zu der Stiftung eine gesellschafterähnliche Beziehung unterhalten. Weder der Stifter noch die Destinatäre haben eine dem Gesellschafter vergleichbare Stellung. Die Regeln über die verdeckte Gewinnausschüttung, die die Stiftung erbringt, sind daher nicht anwendbar. Hierfür besteht auch kein Bedürfnis, da § 10 Nr. 1 KStG eine dem § 8 Abs. 3 KStG entsprechende eigenständige Vorschrift zur Einkommenskorrektur enthält. Leistungen an den Stifter oder den Destinatär können aber den Gewinnausschüttungen vergleichbare Leistungen sein. Sie unterliegen dann nach § 20 Abs. 1 Nr. 9 EStG der KESt.

Dagegen kann eine Stiftung Empfänger einer verdeckten Gewinnausschüttung sein. Obwohl die Stiftung keine Gesellschafter hat, kann sie nahestehende Person des Zuwendenden sein. Einzelheiten hierzu Rz. 68a.