F&E-Projekte können im Rahmen einer Krise entweder durch ungeplante Investitionen, Kosten oder Umsatzrückgänge in signifikanter Höhe getroffen werden. Je nach Größe der Projekte und Signifikanz bzgl. des Eintreffens der mit einem Projekt erwarteten Verbesserung der Wettbewerbssituation kann das Unternehmen substanziell getroffen und gefährdet werden. Als Folge dessen wird sich der Kapitalwert einer Investition verringern bzw. negativ entwickeln und die Amortisationsdauer erhöhen.

Wenn die durch die Krise beeinflusste Situation zu einer Gefährdung oder Vernichtung des Unternehmens führen kann, ist zu prüfen, ob der Projektumfang verringert oder die Investition komplett gestoppt werden kann.

Eine Möglichkeit, die Krisenauswirkung zu begrenzen, ist der Einsatz einer krisenorientierten oder risikobasierten Investitionsrechnung (engl. risk adjusted net present value). Hier wird das gleiche Verfahren angewandt wie bei der klassischen Investitionsrechnung, jedoch werden die zukünftigen Cashflows oder Einnahmen mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit gewichtet.

Dies kann dann angewandt werden, wenn es in der Vergangenheit schon eine vergleichbare Krise gegeben hat und evtl. Auswirkungen abgeschätzt werden können. Ebenfalls kann die Anwendung sinnvoll sein, wenn sich das Unternehmen schon in einer kritischen Situation befindet und eine durch eine Krise hervorgerufene Nichteinhaltung der Investitionserwartungen zu einer substanziellen Gefährdung führen würde.

Abb. 2: Krisenorientierte Investitionsrechnung auf der Logik eines Entscheidungsbaumes[1]

Die Eintrittswahrscheinlichkeiten können anhand vergleichbarer Krisen geschätzt werden, sofern diese Erfahrungswerte vorliegen. Die Wahrscheinlichkeiten werden kumuliert betrachtet: Wahrscheinlichkeit "Go" an Meilenstein 3 = 60 % x 70 % x 80 %. Nach jedem Meilenstein ist die Entscheidung zu treffen, ob das Projekt weitergeführt oder abgebrochen wird. Bei hohen Ausfallwahrscheinlichkeiten werden die späteren Cashflows durch Produktumsätze sehr niedrig bis gegen 0.

[1] Vgl. Klein, 2013, S. 113.

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