Bei der Beantwortung der Frage Eigenfertigung oder Fremdbezug (auch: Make-or-Buy, Outsourcing) handelt es sich zum einen um eine Entscheidung zur Fertigungstiefe: Bei bestehendem Fertigungssortiment und vorhandener Fertigungskapazität muss entschieden werden, ob alle Produktionsstufen im eigenen Betrieb durchlaufen oder einzelne Komponenten oder ganze Produkte von Dritten bezogen werden sollen. Zum anderen entsteht häufig Entscheidungsbedarf bei neu entwickelten Produkten: Sollen einzelne Komponenten und Module oder sogar das ganze Produkt selbst hergestellt oder von Dritten bezogen werden?

Nicht nur unter Kostengesichtspunkten entscheiden

Beide Fragestellungen signalisieren bereits, dass eine derart schwerwiegende Entscheidung nicht ausschließlich unter Kostengesichtspunkten diskutiert werden darf. Dies gilt zumindest, wenn es sich um das so genannte Kerngeschäft handelt. Sollen Produkte oder Teile von Produkten, die bisher im eigenen Betrieb selbst hergestellt worden sind, jetzt fremd bezogen werden, sind häufig tief greifende Einschnitte in bestehende Unternehmensstrukturen erforderlich. Vorhandene Organisationsgefüge werden gelöst, und in den meisten Fällen geht es auch um Entscheidungen zur Weiterbeschäftigung von Personen. Darüber hinaus spielen qualitative Aspekte wie Lieferantenzuverlässigkeit oder Produktqualität eine wichtige Rolle. Nicht zuletzt muss eine Entscheidung auch zur Strategie des Unternehmens passen. Entscheidungen zu Eigenfertigung oder Fremdbezug sind daher fast immer Entscheidungen, die die Unternehmensleitung treffen muss.

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