Das Management Reporting als Instrument des internen Berichtswesens ist die zentrale Informationsquelle für das Top-Management zur Steuerung des Unternehmens entlang der Nachhaltigkeitsstrategie. Durch neue Standards und zahlreiche externe Rahmenbedingungen steigen die Anforderungen an die (externe) Nachhaltigkeitsberichterstattung enorm. Aktuelle Beispiele umfassen die neuen Berichtspflichten über grüne KPIs im Rahmen der EU Taxonomie Verordnung oder die zahlreichen qualitativen und quantitativen Offenlegungsanforderungen, die sich aus der CSRD oder den Standards des ISSB ergeben (vgl. Kapitel 2.3.2).

Die zukünftig höheren Qualitätsanforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung führen gleichermaßen zu höheren Anforderungen an das Nachhaltigkeitscontrolling. Die deutlich ausgeweitete, zunehmend standardisierte und allumfassende Berichtserstattung über Nachhaltigkeitsthemen findet daher über die gewählte Nachhaltigkeitsstrategie Einklang in das interne Berichtswesen. Der freie Gestaltungsrahmen für das interne Berichtswesen ist dabei größer als für das externe Berichtswesen, wo durch verpflichtend anzuwendende Formate, Strukturen und Tabellen eine unternehmensweite Vergleichbarkeit hergestellt werden soll. Die Merkmale eines adressatengerechtes Reporting über finanzielle und nicht-finanzielle Aspekte sind extern wie intern jedoch identisch:

  • Relevanz
  • Vollständigkeit
  • Verlässlichkeit
  • Neutralität
  • Verständlichkeit

Die steigende Relevanz von Nachhaltigkeitsdaten trägt dazu bei, dass eine allumfassende Unternehmenssteuerung sowohl finanzielle als auch nicht-finanzielle KPIs zu berücksichtigen hat. Es gilt umweltbezogene, soziale und unternehmensführungsbezogene Aspekte adäquat und gleichwertig mit finanziellen Informationen zu verknüpfen. Zukunftsfähige und nachhaltige Entscheidungen und Maßnahmen können nur auf Basis qualitativ hochwertiger Informationen getroffen und durchgeführt werden. Nachhaltigkeitsbezogene Inhalte des Management Reportings sowie Anforderungen an Prozesse, Qualität und Verfügbarkeit von nachhaltigkeitsorientierten Daten und Informationen gewinnen somit den gleichen Stellenwert wie das Reporting über finanzielle Aspekte und die Prozesse für finanzielle Aspekte. Das Management Reporting muss daher zwingend den Anforderungen des Nachhaltigkeitscontrollings entsprechen:

  • Es bedarf ein effektives und somit zielführendes Management Reporting, das dem Unternehmen hilft, die Nachhaltigkeitsstrategie bzw. die in eine Gesamtunternehmensstrategie eingebetteten Nachhaltigkeitsfaktoren und ausgewählten KPIs zu erreichen.
  • Ein effizientes, mit geringem Mehraufwand verbundenes Management Reporting liefert unterjährig und bei Bedarf ad-hoc entscheidungsrelevante Informationen.

Eine qualitativ hochwertige Berichterstattung von nicht-finanziellen Informationen schafft intern wie extern Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Berichtsformat und Inhalt leiten sich aus der Nachhaltigkeitsstrategie sowie dem Steuerungskonzept inkl. der abgeleiteten Spitzenkennzahlen über Nachhaltigkeit ab und sollten zwingend unter Einbindung der Stakeholder entwickelt und kontinuierlich mit Blick auf Relevanz und Vollständigkeit überprüft werden. Änderungen in der doppelten Materialitätsprüfung sind bspw. zwingend im Management Reporting zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass alle entscheidungsrelevanten Informationen abgebildet werden (vgl. Kapitel 3.1.). Auch sich kontinuierlich ändernde regulatorische Rahmenbedingungen und neue Nachhaltigkeitsstandards können zu einem neuen oder gestiegenen Informationsbedarf des Nachhaltigkeitscontrollings und des Top-Managements führen.

Ausgewählte Inhalte des Management Reportings bezüglich Nachhaltigkeitsaspekten lassen sich daher bspw. aus den quantitativen und qualitativen Angaben der EU Sustainability Reporting Standards (ESRS) ableiten, wenn diese als wesentlich und steuerungsrelevant klassifiziert worden sind. Neben einer vergangenheitsorientierten Betrachtung sollte auch das interne Berichtswesen eine zukunftsorientierte Sichtweise enthalten. Performance Dialog als integraler Bestandteil des Management Reporting bildet die Grundlage, damit durch das interne Berichtswesen ein Mehrwert für das Unternehmen generiert wird. Die aktive Unternehmenssteuerung verhilft so zu mittel- und langfristigem Unternehmenserfolg, indem

  • Transparenz über die Entwicklung von Nachhaltigkeitsaspekten geschaffen,
  • Analysemöglichkeiten von Ursachen einer Planabweichung bereitgestellt,
  • kurz- bis langfristige Planung und Operationalisierung der Nachhaltigkeitsziele ermöglicht wird,
  • Handlungsbedarfe zur Zielerreichung dargestellt,
  • finanzielle sowie ökologische und soziale Risiken reduziert oder vermieden,
  • nachhaltige Geschäftsmodelle dadurch umgesetzt und
  • interne Ressourcen und Kapazitäten sinnvoll genutzt werden.

Die Informationsbedürfnisse der Adressaten sind vielfältig und je nach Rolle und Verantwortlichkeit unterschiedlich im Hinblick auf Inhalt, Detailtiefe sowie Frequenz und können sich im Zeitablauf in ein...

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