Die Aufgaben des Projektcontrollings sind in Abhängigkeit vom Unternehmen unterschiedlich breit oder tief. In den Projektcontrollingabteilungen wird häufig eine hohe IT-Kompetenz zum Generieren der quantitativen Kennzahlen und eine hohe Reportingkompetenz sowie ein stark ausgeprägtes analytisches Denkvermögen gefordert.

Ein fortschrittlicher Denkansatz im Projektcontrolling ist:

  • Gutes Projektcontrolling reagiert auf die Nachfrage der Stakeholder,
  • großartiges Projektcontrolling reagiert auf die Bedürfnisse seiner Stakeholder.

Was heute häufig optimierbar erscheint, ist ein sehr genauer Blick des Projektcontrollings auf seine Stakeholder. Zwei Kernfragen könnten lauten: Wie kann der Projektcontroller die Abteilung Projektmanagement weiter durch seine hohe analytische Kompetenz unterstützen und erfolgreicher machen? Und: Wie kann es dem Projektcontroller gleichzeitig gelingen, durch den Gesamtblick auf die quantitativen Kennzahlen inkl. der Chancen und Risiken, die Entscheidungsbasis für das Management weiter zu verbessern? Und genau das erfordert einen Perspektivenwechsel hin zu einer stärkeren Integration der Stakeholder, des Projektmanagements und der Geschäftsführung. Genau dieser Perspektivenwechsel ist mit Design Thinking möglich.

Mit dem Perspektivenwechsel ändert bzw. erweitert sich das Rollen- und Aufgabenprofil des Projektcontrollers. Es ist ein genauer Blick auf die Bedürfnisse – nicht nur auf die Nachfrage – der Stakeholder erforderlich. Die Aufgaben werden damit wesentlich vielschichtiger, v.a. die Aufgaben und Fähigkeiten im Bereich Businesspartner und agile Management-Methoden gewinnen an Bedeutung.

Das erforderliche Skillset für das Projektcontrolling ist in Abb. 5 zusammengefasst.

Abb. 5: Das Skillset eines Projektcontrollers[1]

Die in Abb. 5 dargestellten Skills sind häufig in einem Mitarbeiter sehr heterogene bzw. konträre Eigenschaften, die ein einzelner Mitarbeiter nicht abbilden kann, z. B. Programmierkenntnisse und Methodenkompetenz in Design Thinking.[2] Wichtig ist daher, bei der Teambildung den Fokus auf Diversität der Teamplayer zu legen und die unterschiedlichen Skills bei der Teamzusammensetzung zu berücksichtigen. So kann es gut gelingen, die unterschiedlichen Skills in einem Team abzubilden.

Der Projektcontroller kann mit den erweiterten Skills und durch die Anwendung von Design Thinking in den unterschiedlichen Bereichen des Projektcontrollings zahlreiche Optimierungen bewirken:

Allgemein:

  • Mit der stärkeren Integration der Stakeholder werden bessere Projektergebnisse erzielt.
  • Durch die Beteiligung der Projektmitarbeiter werden die Reports und die Informationen auf die Geschäftsführung fokussierter ausgerichtet, wodurch sich die Entscheidungsbasis – in quantitativer wie in qualitativer Sicht – verbessert.

Strategisches Projektcontrolling:

  • Die Gestaltung der Prozesse und Abläufe ist fokussierter und agiler auf die individuellen Anforderungen angepasst.
  • Multiprojektcontrolling und Portfoliocontrolling können durch die Integration der Stakeholder allumfassender erfolgen.

Operatives Projektcontrolling:

  • Durch die stärker an den Bedürfnissen des Projektmanagements und des Projektes ausgerichtete Unterstützung im Einzelprojektcontrolling werden bessere Projektergebnisse erzielt.[3]
[1] In Anlehnung an Link/Heller-Herold, 2021.
[2] Vgl. Lewrick et al., 2019.
[3] Die Umsetzung mit Design Thinking an praktischen Beispielen in den unterschiedlichen Phasen des Projektcontrollings wird im Beitrag Heller-Herold/Link, "Agiles Projektcontrolling mit Design Thinking: Das Toolset", 2021, beschrieben.

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