Das Mindset ist die Denkweise und Geisteshaltung eines Menschen. Mit dem richtigen Mindset sollte in den Projekt- und Projektcontrollingteams eine optimistische und zugleich kreative Haltung im Umgang mit herausfordernden Situationen erreicht werden. In Abb. 4 sind die relevanten Aspekte des Design Thinking Mindset dargestellt.[1]

Abb. 4: Das Mindset von Design Thinking

Ziel ist, dass die Projektcontroller mit dem Einsatz von Design Thinking oder einzelner Elemente daraus Mehrwerte für das Projektmanagement, die Geschäftsführung und weitere Stakeholder generieren. Die Aspekte des Mindsets sind:

  • Unternehmens- /Teamkultur: "Fehler sind erlaubt" (und zum Teil auch gewollt). Regelmäßige Learnings – auch aus Fehlern – sind wichtig für die Weiterentwicklung von Teams, Produkten und wichtig für den Projekterfolg. Diese Kultur reduziert beim Mitarbeiter eventuelle Ängste vor Fehlern und fördert eine gewisse Freiheit für kreative Lösungen. Beim Prototyping werden die (Teil-)Produkte das erste Mal sichtbar gemacht bzw. hergestellt. Fehler werden in der Phase erkannt und das Produkt bzw. der Prozess im Anschluss optimiert.
  • Diverse (und interdisziplinäre) Teamzusammenstellung (Employee Centricity): Teams setzen sich aus Mitarbeitern zusammen, die unterschiedliche Skills und (Charakter-)Eigenschaften haben, sowie aus Kunden, möglichen Zielkunden und weiteren Stakeholdern. Das bewirkt unterschiedliche Meinungen und im Ergebnis bessere, auf den Kunden/Stakeholder fokussierte Lösungen. Durch die Kombination von analytischen Skills und Design Thinking-Kompetenzen wird Fach- und Methoden-Know-how besser verbunden, was zu besseren Ergebnissen und mehr Akzeptanz des Projektcontrolling führt.
  • Vertrauen, Wertschätzung und "auf den Menschen fokussiert": Diese vorgenannten Ansätze rücken gerade in den volatilen Zeiten der VUCA-Welt, aber auch durch COVID-19 getrieben für alle Stakeholder des Projektcontrolling in den Fokus und bilden eine solide Basis gerade für die heute in Projekten und Unternehmen erforderliche Lern- und Innovationskultur. Projektcontrolling hat diverse Stakeholder, z. B. die Geschäftsführung sowie alle Projektmanagementfunktionen, wie Projektmanagement, -owner und -abnehmer, deren Bedürfnisse es genau zu betrachten gilt, um auch die Projektcontrollingtätigkeiten darauf auszurichten.
  • Denken aus der Kundenperspektive (Customer Centricity): Die neuen Player am Markt und zahlreiche Start-ups machen es vor. Der Kunde soll nicht nur glücklich mit einer Lösung sein, sondern es soll ein echtes positives (Fan-)Gefühl vermittelt werden. Das erfordert auch vom Projektcontroller den genauen Fokus auf seine Kunden. So könnte eine Anforderung einer Geschäftsführung sein, Projektreports auch auf mobilen Endgeräten mit Wischtechnik und Drill-down-Funktionalität zur Verfügung zu haben.
  • Komplexe und kreative Problemlösungen: Auf Basis der unterschiedlichen Skills der Mitarbeiter, einer wohlwollenden Fehlerkultur und einer ausgeprägten Wertschätzung sind Mitarbeiter kreativer und gehen aus der eigenen Komfortzone heraus, was die Lösungsfindung – gerade z. B. bei Überschreiten von Projektbudgets oder dem Reißen von Meilensteinen – wesentlich optimiert und das insbesondere auch bei komplexen Problemen oder bei Problemen, die Kreativität erfordern.
  • Laufendes Reflektieren: Durch eine laufende Reflexion wird sichergestellt, dass in jeder Projektphase alle Komponenten Berücksichtigung gefunden haben. Falls nicht, wird die Phase wiederholt, um die bestmögliche Lösung zu erzielen. In jedem Fall wird am Ende des Projekts durch Projektcontrolling das Projekt mit dem zu Beginn erstellten Projektplan, der -idee und den -wünschen sowie den erfolgreichen und weniger erfolgreichen Abläufen reflektiert, um eine positive Lernkurve zu erzielen.[2]
[1] Lewrick et al., 2018, S. 6.
[2] In Anlehnung an Link/Heller-Herold, 2021.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Haufe Finance Office Premium. Sie wollen mehr?


Meistgelesene beiträge