Zusammenfassung

Das Gemeinkostencontrolling ist eine aufgrund hoher Gemeinkostenanteile und Rationalisierungspotenziale besonders wichtige, zugleich angesichts ihrer Vielschichtigkeit und Komplexität auch sehr herausfordernde Aufgabe.

Sehr relevante Felder des Gemeinkostencontrollings sind das Controlling der Fixkosten, der Prozesskosten und der Komplexitätskosten.

Für das Controlling der Fixkosten, der Prozesskosten und der Komplexitätskosten lässt sich jeweils eine Reihe von Instrumenten nutzen, von denen der Prozesskostenrechnung eine besondere Bedeutung zukommt.

Der Beitrag vermittelt ein Rahmenkonzept für das Gemeinkostencontrolling sowie Hinweise für das Controlling der Fixkosten, der Prozesskosten und der Komplexitätskosten.

1 Beitrag des Gemeinkostencontrollings zum ­Unternehmenserfolg

Hohe Relevanz von Gemein­kosten

Die Gemeinkosten von Unternehmen sind in der Vergangenheit sowohl absolut als auch im Vergleich zu den Einzelkosten tendenziell gestiegen. Damit ist ihr Anteil an den Gesamtkosten typischerweise so hoch, dass sie ein bedeutendes, wenn nicht das bedeutendste Rationalisierungspotenzial von Unternehmen darstellen und Bemühungen zur Kostensenkung oder -begrenzung vorrangig an ihnen ansetzen sollten. Hinzu kommt, dass Gemeinkosten bei der Vorbereitung von Entscheidungen über das Leistungsprogramm des Unternehmens mit möglichst hoher Aussagekraft auf die Produkte verrechnet werden sollten, um Fehlentscheidungen zu vermeiden.

Controlling als unverzichtbares Management-­element

Das Controlling wiederum stellt ein Managementelement dar, dessen Nützlichkeit inzwischen allgemein anerkannt ist. Daher liegt es nahe, dieses Managementelement auch auf die Gemeinkosten zu beziehen und ein Gemeinkostencontrolling in Unternehmen zu etablieren, das über die Schwerpunkte, zeitliche Entwicklung, Verursachung etc. der Gemeinkosten informiert und/oder diese gezielt beeinflusst.

Rahmenkonzept und Felder des Gemeinkostenmanagements

Dies motiviert zu der nachfolgenden Auseinandersetzung mit dem Gemeinkostencontrolling. Ein erstes Anliegen des Beitrags ist es, ein Rahmenkonzept für das Gemeinkostencontrolling zu entwickeln, das dessen vielfältige Facetten in strukturierter Weise aufzeigt und damit eine Grundlage für seine systematische Ausgestaltung bildet. Danach sollen ausgewählte Felder des Gemeinkostencontrollings näher betrachtet werden:

  • das Controlling der Fixkosten,
  • das Controlling der Prozesskosten sowie
  • das Controlling der Komplexitätskosten.

2 Rahmenkonzept für das Gemeinkostencontrolling

2.1 Definition und Ziele

Gemeinkosten­begriff

Gemeinkosten werden hier verstanden als Kosten, die nicht nach dem Verursachungs- oder Identitätsprinzip den Kostenträgern (Produkten, Dienstleistungen) eines Unternehmens zugeordnet werden können. Wie bereits angedeutet, handelt es sich beim Controlling dieser Gemeinkosten um eine vielschichtige Aufgabe. Abb. 1 veranschaulicht die unterschiedlichen Facetten des Gemeinkostencontrollings in Form eines Oktogons.

Abb. 1: Oktogon des Gemeinkostencontrollings[1]

Zielsetzungen

Im Vordergrund des Gemeinkostencontrollings werden häufig die Höhe, die Struktur und der Verlauf der Gemeinkosten stehen, über die es zu informieren und die es gezielt zu beeinflussen gilt. Es ist aber darauf hinzuweisen, dass durch entsprechende Entscheidungen auch die Erlöse des Unternehmens verändert oder Investitionen erforderlich werden können. In solchen Fällen sind derartige Effekte ebenfalls vom Gemeinkostencontrolling bzw. in einem übergeordneten Controllingsystem zu berücksichtigen und dazu ggf. übergeordnete Zielgrößen wie Gewinn oder Kapitalwert zu verfolgen.

[1] Eigene Darstellung auf der Grundlage von Götze, 2010, S. 274.

2.2 Objekte und Aufgaben

Objekte

Als Objekte des Gemeinkostencontrollings lassen sich die verschiedenen Gemeinkostenkategorien bzw. -elemente interpretieren, die von unterschiedlichen Kriterien ausgehend differenziert werden können:

  • die Mengen- und Preiskomponenten der Gemeinkosten,
  • die Kostenarten, um die es sich handelt,
  • die fixen und variablen Gemeinkosten,
  • die in unterschiedlichen Funktionsbereichen anfallenden Gemeinkosten sowie
  • die durch Ressourcen, Prozesse und Produkte "verursachten" Gemeinkosten.

Abb. 2 zeigt die entsprechende Aufgliederung der Gemeinkosten und weist mittels eines Pfeils darauf hin, dass aus Sicht von Unternehmen der Anteil der variablen an den gesamten Gemeinkosten möglichst hoch sein sollte (dass bei der Gliederung nach Ressourcen/Produktionsfaktoren, Prozessen und Produkten eine Mehrfacherfassung von Kosten erfolgt, ist durch die nicht durchgezogenen Linien angedeutet).

Abb. 2: Objekte des Gemeinkostencontrollings[1]

Aufgaben des Gemeinkostencontrollings

Bei den Aufgaben des Gemeinkostencontrollings kann es sich – je nach zugrunde gelegter Controlling-Konzeption – um gemeinkostenbezogene Informations-, Planungs-, Kontroll- sowie Koordinationsaufgaben handeln.[2] Es erscheint nicht sinnvoll, hier eine Diskussion über Controlling-Konzeptionen und -Funktionen zu führen. Stattdessen wird eine umfassende bzw. integrative Sicht eingenommen: Danach soll das Gemeinkostencontrolling situationsspezifisch durch Informationsversorgung, Planung, Kontrol...

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