Im September 2022 hat Heraeus Precious Metals für das Projekt mit dem Titel "Combining Planet & Profit" den Green Controlling Preis der Péter Horváth-Stiftung in Kooperation mit dem Internationalen Controller Verein erhalten. Ausschlaggebend für diese Auszeichnung waren 3 Aspekte:

  1. Zum einen ist das Projekt aus eigener Überzeugung entstanden und nicht als Reaktion auf die Anforderungen des Kapitalmarktes.
  2. Darüber hinaus legt das Controlling-Team damit die Basis für eine ganzheitliche Lösung – von der Strategie bis zum operativen Reporting über den Leistungserstellungsprozess bis zu den Produkten.
  3. Außerdem zeigt das Projekt den Idealfall des modernen Controllings, da die Lösung Transparenz schafft, ausgehend von einem eindeutigen Ist-Zustand und klaren Zielen.[1]

Mit dem Preisgeld in Höhe von 10.000 EUR unterstützt Heraeus Precious Metals nachhaltige und soziale Projekte im Rhein-Main-Gebiet, wo sich der Hauptsitz des Unternehmens befindet.

6.1 Datenanalyse als Basis für die Zielsetzung

Die Finanzabteilung und insbesondere das Controlling sind dafür prädestiniert, Transformationsprozesse anzustoßen: Hier werden Zahlen und Daten gesammelt, evaluiert und transparent ausgewertet. Mithilfe von ihnen können Ziele festgesetzt und Profit und Nachhaltigkeit in Einklang gebracht werden.

Deshalb wurde das Thema Nachhaltigkeit auch im Budgetprozess verankert. Dort wird der derzeitige Stand betrachtet, über die weiteren Maßnahmen entschieden und konkrete Ziele für die einzelnen Standorte und Produktbereiche festgesetzt, die zur Erreichung der übergeordneten Ziele beitragen.

6.2 Aufbau eines CO2-Controllings

Neben dem Finanzcontrolling und dem in der Branche üblichen Edelmetallcontrolling hat Heraeus Precious auch ein CO2-Controlling aufgebaut. Somit wird bei allen größeren Investitionsentscheidungen der Effekt auf die CO2-Bilanz hinzugezogen und bewertet. Dazu gehört zunächst die bereits beschriebene Erfassung des Status quo. Neben der Erarbeitung eines belastbaren Zahlenfundaments für die Scope 1 und 2 Emissionen stellt insbesondere die Berechnung der Scope 3 Emissionen eine besondere Herausforderung dar. Sie machen in der Regel den größten Teil des CO2-Fußabdrucks eines Unternehmens aus, entstehen jedoch vor allem außerhalb des eigenen Einflussbereichs und sind dadurch deutlich schwieriger zu berechnen als Scope 1 und 2 Emissionen.

Daher haben sich die Expertinnen und Experten von Heraeus Precious Metals zunächst die 15 Kategorien des Greenhouse Gas Protocols angeschaut und die für das Unternehmen relevanten Kategorien herausgearbeitet. Es zeigte sich, dass der Kauf von Edelmetallen den weitaus größten Emissionstreiber darstellt.

Für die Berechnung der Scope 3 Emissionen gibt es verschiedene Ansätze. Am genauesten ist die Rechnung mit dem tatsächlichen Produkt Carbon Footprint des Lieferanten. Dieser ist jedoch oftmals noch nicht vorhanden. Heraeus Precious Metals hat daher vor allem auf Datenbanken zurückgegriffen, die gute Näherungswerte für diese Informationen zur Verfügung stellen. Mit dieser Referenzgröße können die größten CO2-Treiber identifiziert werden. "Wir schärfen immer stärker nach und fragen z. B. bei unseren Lieferanten nach – das führt zu Hebelwirkungen in der gesamten Branche." (Svea Scherleithner, Global Head of Sustainability bei Heraeus Precious Metals)

6.3 Umsetzung mit BI-Tool Qlik

Um Transparenz in der gesamten Organisation zu schaffen, stellt das Controlling die Daten als interaktive Visualisierungen über die Business Intelligence-Lösung Qlik zur Verfügung. Somit können die einzelnen Bereiche die Daten in einfacher und verständlicher Weise über ein paar Klicks abrufen: Den eigenen CO2-Fußabdruck, die größten CO2-Emissionstreiber, den Stromverbrauch, den Verbrauch von fossilen Brennstoffen, aber auch die Scope 3 Emissionen. Mithilfe dieser Daten kann beispielsweise der Einkauf die Lieferanten identifizieren, bei denen Produkte mit hohem CO2 Fußabdruck gekauft werden. Mit diesen können dann Verbesserungen erarbeitet werden, oder es werden nachhaltigere Produkte identifiziert. Auch die für jeden Standort oder Produktbereich gesetzten Ziele sind über Qlik abrufbar und lassen sich mit den Ist-Zahlen vergleichen (Abb. 3).

Abb. 3: Beispiel einer interaktiven Visualisierung

Das Thema Nachhaltigkeit ist auch ein fester Bestandteil von Investitionsentscheidungen. Hierzu gehören beispielsweise der Energieverbrauch, die produzierte Abfallmenge, die ausgestoßenen Emissionen, die Auswirkungen auf die Lieferkette, der Rohmaterialverbrauch und die Arbeitssicherheit.

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