Horváth-Studie Nachhaltigkeitstransformation 2023

Die Unternehmensberatung Horváth beleuchtet mit einer Führungskräfte-Befragung die Ambitionen von Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit. Im Fokus stehen dabei in diesem Jahr die Auswirkungen der Energie- und Ressourcenkrise auf die Nachhaltigkeitstransformation.

Wirken sich Krisen negativ auf Nachhaltigkeitsbestrebungen von Unternehmen aus? Um das herauszufinden, befragte die Unternehmensberatung Horváth 180 internationale Führungskräfte. Die branchenübergreifende Studie „Status quo der Nachhaltigkeitstransformation“ kommt zum Ergebnis: „Die aktuelle wirtschaftliche und geopolitische Lage rund um Inflation sowie Versorgungsengpässe belastet auch die Nachhaltigkeitsbemühungen der Unternehmen stark.“

Dennoch bleibe Nachhaltigkeit ein „Kernthema auf der Management-Agenda“ und wird von der Mehrzahl der Befragten als langfristiger unternehmerischer Erfolgsfaktor bewertet.

Krisenauswirkungen werden regional unterschiedlich bewertet

Befragte aus den USA sehen einen deutlichen krisenbedingten Rückstand in der Nachhaltigkeitstransformation: 93 Prozent stimmen der Aussage „Die Folgen der krisenbedingten Ressourcen- und Energieknappheit sowie Lieferkettenstörungen werfen unsere Wirtschaft auf dem Weg zu Klimaneutralität enorm zurück“ zu. Am anderen Ende der Skala liegen Führungskräfte aus Kanada und Spanien. Sie stimmen dieser Aussage nur zu 73 Prozent beziehungsweise 60 Prozent zu.

66 Prozent der kanadischen und 60 Prozent der spanischen Führungskräfte sehen ihr Land in zehn Jahren als einen der „globalen Vorreiter bei Nachhaltigkeit.“ Schon heute produziert Kanada knapp zwei Drittel seines Stroms aus erneuerbaren Energien und baut Wasserkraft sowie Wasserstoff weiter massiv aus. Spanien setzt derweil stark auf den Ausbau von Photovoltaik.

Reifegrad-Betrachtung zeigt Handlungsbedarf

Der Reifegrad der Unternehmen lässt den Studienautoren zufolge noch zu wünschen übrig: Ein Drittel der Unternehmen habe bisher kein Klimaziel definiert und über die Hälfte der Befragten habe noch keine konkrete Roadmap zur Erfüllung ihrer Nachhaltigkeitsziele (42 Prozent). So komme es, dass erst 11 Prozent der Unternehmen CO2-Einsparungen auf Basis ergriffener Maßnahmen erzielen konnten.

Bei den ergriffenen Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen landet die Nutzung von erneuerbaren Energieträgern (43 Prozent) erst auf dem dritten Platz – hinter der Kompensation von entstehenden Emissionen (45 Prozent) und grundsätzlichen Energieeinsparungen (45 Prozent).

Nachhaltigkeit findet auf dem C-Level statt

Ein großer Teil der befragten Führungskräfte (41 Prozent) nennt den CEO als Alleinverantwortlichen für das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen. In Deutschland ist Nachhaltigkeit der Befragung zufolge sogar zu 64 Prozent beim CEO verankert. Vertreter aus Frankreich, Italien und Spanien schreiben dahingegen dem CFO überdurchschnittlich häufig eine hohe Verantwortung für Nachhaltigkeitsziele zu.

Als Querschnittsthema ist Nachhaltigkeit meist dezentral implementiert: In 80 Prozent der Unternehmen werden Nachhaltigkeitsaktivitäten durch crossfunktionale Teams oder Arbeitskreise gesteuert. Nur 3 Prozent der Befragten geben an, die Aufgaben seien in einer separaten Nachhaltigkeitsabteilung gebündelt.

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Hier finden Sie die komplette Studie zum Download.