Betriebskrankenkassen: BKK Dachverband ersetzt Bundesverband

Die Betriebskrankenkassen lösen ihren Bundesverband zum 31.12.2013 auf, ab 1.1.2014 startet der BKK Dachverband. Die fachlichen Aufgaben verteilen sich auf den neuen BKK Dachverband sowie eine gebündelte Fachberatung bei den 5 noch bestehenden BKK Landesverbänden.

Bereits im Januar 2013 wurde der BKK Dachverband e.V. als politische und fachliche Interessenvertretung der betrieblichen Krankenversicherungen in Deutschland gegründet. Der Dachverband ist künftig zentrale Organisation der Betriebskrankenkassen (BKK). Der BKK Dachverband nimmt seine Aufgaben in Berlin wahr. Im Unterschied zum bisherigen BKK Bundesverband, der in Essen beheimatet war, soll der BKK Dachverband weniger im operativen Geschäft tätig sein.

Die Betriebskrankenkassen haben sich bewusst für Berlin als Sitz des neu organisierten BKK Dachverband entschieden, um den fachlichen Dialog mit Gesundheitspolitikern und den in der Hauptstadt ansässigen Akteuren im Gesundheitswesen zu intensivieren.

Das BKK-System ist mit noch 109 beteiligten Kassen, ab 1.1.2014 dann noch mit 107, das von der Anzahl der Mitgliedskassen her größte System innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland.

Betriebskrankenkassen sind direkt Mitglieder des neuen Verbandes

Beim BKK Dachverband sind die Kassen selbst Mitglied - bislang waren beim Bundesverband als zentrale Organisation die Landesverbände alleinige Mitglieder. Beim BKK Dachverband werden die Mitgliedskassen unmittelbar in strategische Entscheidungsprozesse einbezogen. Dies soll eine einheitliche Positionierung der betrieblichen Krankenversicherung auf Basis verbindlich definierter Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesse ermöglichen. Allerdings sind noch nicht alle BKKen Mitglied des neuen BKK Dachverbandes geworden – rund 20 Kassen haben sich noch nicht zum Beitritt entschieden. Allerdings sinkt die Zahl der Nichtmitgliedskassen beständig.

Franz Knieps ist Vorstand des Dachverbandes

Bei der Besetzung der Leitungsfunktion ist dem BKK-System nach einhelliger Meinung aus Fachkreisen ein echter Coup gelungen: Der frühere Abteilungsleiter von SPD-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, Franz Knieps, bringt jahrzehntelange Erfahrung im deutschen und internationalen Gesundheits- und Sozialwesen mit und ist bestens vernetzt. Sein beruflicher Werdegang führte ihn von der Universität Bonn über die Verbandsarbeit als Geschäftsführer Politik beim AOK-Bundesverband zum Leiter der Abteilung "Gesundheitsversorgung, Gesetzliche Krankenversicherung, Pflegeversicherung" im Bundesministerium für Gesundheit (BMG) – und nun in den Vorstand des BKK Dachverbands.

Bisherige Dienstleister des BKK Bundesverbands

Der bisherige BKK Bundesverband wird zum Jahresende 2013 aufgelöst. Dieser ist durch die Gesundheitsreform 2007 zuletzt in der Rechtsform einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) geführt worden. Die Abwicklung früher verantworteter Dienstleistungsfunktionen übernehmen inzwischen spezialisierte Organisationen.

Als Dienstleistungsunternehmen in Trägerschaft der BKKen wurden 2007 die Unternehmen spectrumK GmbH und GWQ ServicePlus AG gegründet. Beide Unternehmen sind inzwischen aber auch für andere Kassenarten tätig.

Aufgaben gehen teilweise auf die BKK Landesverbände über

Noch beim BKK Bundesverband verbliebene Aufgaben gehen nun zusätzlich auf die Landesverbände über. Bislang hatte jeder BKK Landesverband für seine jeweiligen Mitgliedskassen das komplette Aufgabenspektrum abgedeckt. Künftig werden die Aufgaben gebündelt und in zentraler Funktion ausgeführt. So können zusätzliche Aufgaben vom BKK Bundesverband hinzukommen. Der BKK Landesverband Bayern kümmert sich künftig schwerpunktmäßig um das Thema Finanzen, während sich der größte BKK Landesverband Nord-West in Essen u.a. mit den fachlichen Leistungsthemen beschäftigt. So sollen zukünftig Doppelstrukturen vermieden werden. Der Bündelungsprozess konnte allerdings noch nicht vollständig abgeschlossen werden.