Mietminderung – Begriff, Höhe und Ausschluss / 3.1 Unerhebliche Tauglichkeitsminderung

Justin Denk

Ist die Tauglichkeit der Mietsache zum vertragsmäßigen Gebrauch durch den Mangel nur unerheblich gemindert, so ist die Minderung ausgeschlossen.^{^[1]} Als unerheblich ist ein Mangel insbesondere dann anzusehen, wenn er entweder objektiv unbedeutend für die vertragsgemäße Nutzung ist oder leicht erkennbar ist und schnell und mit geringen Kosten beseitigt werden kann, sodass die Geltendmachung einer Minderung gegen Treu und Glauben verstieße.^{^[2]}

Praxis-Beispiel

Unerhebliche Mängel

geringe Geräusche der haustechnischen Anlagen
abgetretene Türschwellen
defekte Steckdose
einmalige Lärmbelästigung durch einen Nachbarn
Sichtbeeinträchtigung von Kellerfenstern

Achtung

Höherer Maßstab bei Komfortwohnung

Zu beachten ist, dass der Mieter einer teuren Komfortwohnung höhere Ansprüche an deren Beschaffenheit stellen darf, als dies bei durchschnittlichen Wohnungen üblich ist.^{^[3]} Deshalb können hier schon kleinere Mängel u. U. ohne konkrete Gebrauchsbeeinträchtigung eine Minderung rechtfertigen.

[1] (§ 536 Abs. 1 Satz 3 BGB); BGH, Urteil v. 29.4.2015, VIII ZR 197/14, WuM 2015, 478.

[2] BGH, WuM 2004, 531 = NZM 2004, 776 betr. einen sehr kurzen Heizungsausfall oder bei vorübergehend geringfügiger (1° C) Unterschreitung der erforderlichen Heizleistung; OLG Düsseldorf, Urteil v. 16.3.1989, 10 U 154/88, MDR 1989, 640 betr. Mängel in zahnärztlicher Praxis ohne Auswirkungen auf den Praxisbetrieb; AG Kassel, WuM 1989, 171: defektes Tor einer Sammelgarage; AG Dortmund, WuM 1989, 172: Verkleinerung des Badewannenvolumens durch den Einbau einer neuen Wanne; AG Steinfurt, WuM 1996, 268: geringfügiger Luftdurchgang an den Fenstern eines Altbaus; AG Pinneberg, WuM 1980, 63: fehlende Beleuchtung im Keller des Mieters; LG Berlin, WuM 1988, 301: Haarrisse an der Zimmerdecke einer Altbauwohnung; AG Rheine, WuM ...

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