Kanzlei und Außenauftritt: PR-Agenturen

Anders als für niedergelassene GkV-Ärzt:innen gibt es für Anwält:innen keinen Gebietsschutz, auch keinen faktischen. Hier kann man mit guter Ausstattung, freundlichem Service und Werbung punkten. Der Königsweg ist jedoch eine gute Öffentlichkeitsarbeit. Als Fortsetzung der letzten Woche lesen Sie heute, worauf es auf Agenturseite ankommt. 

Die entscheidenden Fragen 

Wie schon letzte Woche beschrieben, stehen Sie mit jedem Publikationsangebot vor der Frage: (1) Warum solle (2) ausgerechnet das angeschriebene Medium (3) aus Ihrer Feder (4) jetzt etwas bringen? Die virtuellen und analogen Briefkästen der Redaktionen sind Tag für Tag überfüllt. Wie verschaffen Sie sich da Gehör? 

Wie Sie darauf reagieren können 

An dieser Stelle zahlt es sich aus, wenn Sie Partner:in einer Magic Circle-Kanzlei sind. Sind Sie nicht? Dann ist es hilfreich, wenn die Agentur, mit der Sie zusammenarbeiten, am anderen Ende der Redaktionsleitung bekannt ist. Der Absender der Mail steht dort im Idealfall für vernünftige Anfragen, was umgekehrt aber auch bedeutet, dass eine gute Agentur nicht alles weiterleitet, was an sie herangetragen wird. 

Haben Sie tatsächlich ein vielversprechendes Thema, müssen Sie dann aber auch keine große B2B-Kanzlei sein, um medialen Anklang zu finden. Im Gegenteil: Gerade viele, auch auflagenstarke Wirtschaftsmedien legen Wert auf die Verbraucherperspektive. Das kann Kanzleien mit interessanten Themen aus B2C-Mandaten zu einem ungeahnten Vorsprung verhelfen. Wenn dann auch noch ein seriöser, renommierter Name dazwischengeschaltet ist, stehen Ihre Chancen gar nicht schlecht. 

Agenturen sollten spezialisiert sein 

Vor diesem Hintergrund seien Sie vorsichtig im Umgang mit Generalisten: Nur weil die in der Automobil- oder Werbebranche einen großen Namen haben, muss sie noch kein Wirtschaftsredakteur kennen, der redaktionsintern für Anwaltskanzleien zuständig ist. Deshalb sollten Sie wenn, dann über eine auf den Rechts- bzw. Ihren Branchen-Markt spezialisierte Agentur arbeiten. 

Wer als PR-Büro heute einen Spediteur, morgen einen Klebstoffhersteller und übermorgen eine Modeboutique vertritt, der hat schlicht keine Zeit, sich auch noch im Rechtsmarkt so zu etablieren, dass die Redaktion seinen guten Namen kennt. Andererseits riskieren Sie bei Spezialagenturen, nur ein Kunde von vielen zu sein, für den Themen eingereicht werden. Und wer auch viele andere Kanzleien vertreten muss, um bei der (aufwändigen) Pflege von Pressekontakten auf seine Kosten zu kommen, der kann Sie nicht mehr besonders eindringlich fördern. 

Die Alternative sind Unternehmen, die zwar auf den Anwaltsmarkt spezialisiert sind, dort dann aber nicht nur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit abdecken. Sondern z. B. auch Geschäftsentwicklungsthemen im internen Diskurs. Dort ist die PR gewissermaßen das „Tail End“ einer gesamtheitlichen Betreuung. Solche Büros sind nicht allzu zahlreich – aber es gibt sie.  

Was Sie keinesfalls tun sollten, ist „nach Preis“ zu gehen. Die Preisunterschiede sind erheblich – Ihre Erfolgschancen aber auch. 

Eigeninitiative schadet nicht 

Im Übrigen gilt hier wie sonst: Eigeninitiative schadet nicht. Auch Sie selbst können sich (ohne Agentur) bei Medienschaffenden einen Namen machen. Dazu sollten Sie engmaschig mindestens einen Social-Media-Kanal pflegen. Je mehr Sie (!) darin spannende Fragen (!) abhandeln, die jetzt gerade (!) aktuell sind, umso besser.  

Oder was meinen Sie? Wie immer freuen wir uns auf Ihre Rückmeldungen! 


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