Krankenhaus: Weniger Personal führt zu Hygieneproblemen

Nach den Keim-Infektionen von Säuglingen in der Berliner Charité rückt das Thema Hygiene ins Blickfeld. Ein keimfreies Krankenhaus gibt es nicht, nur ein keimarmes, sagt ein Direktor des Hamburger UKE. Experten machen Personaleinsparungen mitverantwortlich.

Für Hygieneprobleme an Krankenhäusern sind nach Expertenansicht Einsparungen beim Personal mitverantwortlich. «Wenn die Zeit für gewissenhaftes Arbeiten nicht mehr da ist, darf man sich nicht wundern, wenn manches zu kurz kommt», sagte Harm van Maanen, Organisator des 10. Gesundheitspflege-Kongresses, am Freitag in Hamburg. «Es gibt eine starke Korrelation zwischen den Einsparungen beim Personal und Hygieneproblemen». Joachim Prölß, Direktor für Patienten- und Pflegemanagement am Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf (UKE), forderte mehr qualifiziertes Personal für den Hygienebereich.

«Ein keimfreies Krankenhaus kann es nicht geben. Es kann ein keimarmes Krankenhaus geben», sagte Prölß am Rande des Kongresses. Es müsse jedoch eine korrekte Hygiene im Krankenhaus geben. Trotzdem könnten Infektionen auftreten. «Das sind hochgradig gefährdete Patienten, die wir im Krankenhaus betreuen. Wichtig ist, dass man nachweisen kann, dass man die notwendigen gesetzlichen und fachlichen Regeln eingehalten hat», sagte Prölß auch mit Blick auf die Infektionsfälle an der Berliner Charité.

Um die Hygienestandards zu verbessern, müssten Krankenhäuser ihre Mitarbeiter qualifizieren und sensibilisieren. «Im UKE haben wir die Personalausstattung deutlich angehoben. Die war vorher schon gut, die ist noch besser geworden. Und wir versuchen in die Breite zu gehen, vor Ort, auf den Stationen, beim Patienten, Hygiene erlebbar zu machen. Indem wir Multiplikatoren ausbilden, die mit viel Interesse an dieses Thema herangehen und vor Ort qualifizieren und sensibilisieren.» Wenn Fehler entstehen oder Probleme auftauchen, sei es ganz entscheidend, sie offen zu kommunizieren. «Gehäufte Infektionen auf einer Station sind nicht immer automatisch ein Zeichen, dass irgendwas falsch gemacht worden ist. Das kann auch eine Verkettung bestimmter Situationen sein.»

dpa

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