IW-Wohnindex: Entwicklung Kaufpreise und Mieten

Der Abwärtstrend ist gestoppt: Forscher des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) sagen steigende Preise bei den Kaufpreisen für Wohnimmobilien voraus.

Sechs Quartale in Folge sind die Kaufpreise für Wohneigentum gesunken, jetzt steigen sie Ökonomen zufolge wieder: Im vierten Quartal 2023 seien Eigentumswohnungen bereits wieder um 0,8 Prozent und Häuser um 0,6 Prozent teurer gewesen als noch im dritten Quartal 2023.

Das sind Zahlen aus dem neuen Wohnindex des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln, der künftig vierteljährlich erscheinen soll. "Der Sinkflug der Immobilienpreise hat ein Ende", fassen die Experten um Michael Voigtländer die Ergebnisse zusammen.

Kehrtwende bei den Preisen für Wohneigentum

Die Preise für Eigentumswohnungen, Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften haben die Talsohle durchschritten, darauf deuten die jüngsten Preissteigerungen hin, schreiben die Studienautoren. Zwar sei der Markt noch immer weit vom Vor-Krisen-Boom entfernt, die Zahlen dürften sich aber schrittweise erholen.

Gemessen am ersten Quartal 2022 liegt das Preisniveau aber immer noch 8,2 Prozent niedriger. Besonders stark sind die Preise in diesem Zeitraum in München (minus 13,2 Prozent), Stuttgart (minus 13 Prozent) und Hamburg (minus zwölf Prozent) gefallen. Am geringsten waren die Preisrückgänge in Dortmund (minus vier Prozent), Berlin (minus 4,4 Prozent) und Leipzig (minus 6,5 Prozent). Ursächlich für den Preisverfall waren der Studie zufolge vor allem der Krieg in der Ukraine, der für hohe Energiekosten sorgte, und die gestiegenen Zinsen.

Im Vergleich zum vierten Quartal 2022 lagen die Preisrückgänge bei Eigentumswohnungen aber nur noch bei 2,7 Prozent und bei Ein- und Zweifamilienhäusern bei 2,4 Prozent. Das IW schließt daraus, dass die Phase der stärkeren Preisreduktionen mit der zweiten Hälfte des Jahres 2023 beendet und eine Kehrtwende erreicht scheine.

Energieeffiziente Häuser mit stabilen Werten

Mit dem Wohnindex haben die IW-Experten auch die Preise nach Energieeffizienzklasse untersucht und kommen zu dem Schluss: In der höchsten Effizienzklasse A+ sind die Preise seit dem ersten Quartal 2022 nur um 1,1 Prozent zurückgegangen – in der Klasse A deutlicher um 5,2 Prozent.

In den schlechteren Klassen lagen die Werte dagegen mit zwischen acht Prozent (Klasse B) und 8,9 Prozent (Klasse C) nah beieinander – "vermutlich, weil der Sanierungsbedarf in ähnlicher Weise eingeschätzt wird", so das Fazit. Wohnimmobilien der Energieeffizienzklassen D bis H gaben im Preis um mehr als zehn Prozent nach.

"Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass die Objekte mit einer schlechteren Energieeffizienz in den Jahren bis zum ersten Quartal 2022 mitunter die höchsten Preissteigerungen erlebt haben, hier fand bis zur Jahresmitte 2023 eine Korrektur statt", heißt es im IW-Wohnindex.

Mieten steigen stark – nicht nur in den Städten

Knapper Wohnraum und immer weniger Neubauten erhöhen den Druck auf den Mietmarkt. Im vierten Quartal 2023 legten die Preise gegenüber dem Vorquartal im Schnitt um 1,6 Prozent zu, seit 2022 sind die Preise um 8,7 Prozent gestiegen. Die Steigerungen treffen laut dem Institut alle deutschen Städte, ob Umland oder Großstadt – besonders stark fallen sie in den sieben Metropolen aus: Im Vergleich zum Schlussquartal 2022 waren die Mieten in Berlin Ende des vergangenen Jahres 9,2 Prozent, in Leipzig 7,8 Prozent und in München 7,3 Prozent teurer.

Seit dem ersten Quartal 2022 sind die Mieten mit 17 Prozent in Berlin, 12,2 Prozent in Leipzig und 10,5 Prozent in München im Vergleich der zehn größten deutschen Städte ebenfalls am höchsten gestiegen, aber auch in Köln mit 9,5 Prozent deutlich. "Weil Eigentum wegen der hohen Zinsen für die meisten unerreichbar scheint, wohnen mehr Menschen zur Miete – der Trend dürfte sich also fortsetzen", so die Prognose.

Für den IW-Wohnindex haben die Wirtschaftsforscher rund eine Million Inserate verschiedener Immobilienportale ausgewertet. Die Zahlen berücksichtigen Lage und Qualität der Objekte.

IW-Wohnindex: Starke Mietpreissteigerungen und erste Aufwärtstendenzen bei Wohnungspreisen (PDF)


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