Wer mit einer Wärmepumpe heizt, kann spezielle Stromtarife nutzen. Im Vergleich zu Haushaltsstrom ist Wärmepumpenstrom zum Betrieb von Wärmepumpen deutlich günstiger. Ein Grund dafür ist: Das Angebot an Strom ist nachts größer als die Nachfrage. Die nachts produzierte elektrische Energie kann deshalb zu günstigeren Preisen verkauft werden als Wärmestrom. Der Preis für Wärmepumpenstrom liegt durchschnittlich 22 % unter den gewöhnlichen Strompreisen. Der zweite Grund sind geringere Netzentgelte.

 
Hinweis

Steuerbare Verbrauchseinrichtung

Wärmepumpen sind steuerbare Verbrauchseinrichtungen. Das bedeutet, dass der Netzbetreiber sie zu bestimmten Zeiten abschalten kann, um das Netz zu entlasten. Aus diesem Grund sind Netzentgelte und Konzessionsabgaben geringer als beim Haushaltsstrom.

Energieversorger können Wärmepumpenstrom somit rund 5 Cent pro Kilowattstunde günstiger anbieten. Die restliche Ersparnis kommt durch die um 0,11 Cent pro kWh vergünstigte Konzessionsabgabe an die Gemeinde zustande. Im August 2022 lagen die Kosten bei durchschnittlich 0,35 EUR pro kWh. Aufgrund der Inflation und Rohstoffknappheit stiegen sie aber in der Folge stark an. So kostete eine Kilowattstunde Wärmepumpenstrom Ende 2022 genauso viel wie handelsüblicher Netzstrom.

 
Hinweis

Absenkung der Preisbremse

Die Differenz zum Netzstrom ist mittlerweile wieder größer geworden, da die Preisbremse für Heizstrom von bisher 40 auf 28 Cent abgesenkt wurde. Das hat das Bundeskabinett am 5.4.2023 beschlossen. Der abgesenkte Referenzpreis gilt für Heizstrom- und Nachtstromtarife und kommt damit all jenen Verbrauchern zugute, die dafür bereits einen eigenen Heizstromtarif haben.

Allerdings wird für den Bezug von Wärmestrom ein gesonderter Stromzähler für die Wärmepumpe benötigt. Er wirkt sich weder auf die Funktionsweise des Gerätes aus noch ist er gesetzlich vorgeschrieben. Mancher Netzbetreiber akzeptiert auch einen Zähler mit zwei Zählwerken (siehe dazu auch Kap. 4).

 
Praxis-Tipp

Vergleichsportale

Sehr viele Energieversorger bieten spezielle Stromtarife für Wärmepumpen an. Sie lassen sich einfach über Vergleichsportale finden. Vor dem Vergleich sollte man sich vergewissern, dass die Wärmepumpe steuerbar ist. Andernfalls gelten die günstigen Tarife nicht.

Auch die Jahresarbeitszeit lässt sich nur mit einem gesonderten Zähler ermitteln, mit der sich auch der ungefähre jährliche Stromverbrauch der Wärmepumpe errechnen lässt. Dazu gibt es folgende Formel:

 
Heizleistung der Wärmepumpe : Jahresarbeitszahl x durchschnittliche Heizstunden pro Jahr = Stromverbrauch pro Jahr
 
Praxis-Beispiel

Neubau-Einfamilienhaus

Bei einem Neubau-Einfamilienhaus mit Standarddämmung und einer zu beheizenden Wohnfläche von 150 qm ergibt sich eine benötigte Heizleistung von 12 kW. Bei durchschnittlich 2000 Heizstunden im Jahr beträgt dann der Stromverbrauch:

  • mit einer Luft/Wasser-Wärmepumpe (JAZ = 2,5): 12 kW : 2,5 x 2.000 Stunden/Jahr = 9.600 kWh/Jahr
  • mit einer Sole/Wasser-Wärmepumpe (JAZ = 3,6): 12 kW : 3,6 x 2.000 Stunden/Jahr = 6.667 kWh/Jahr
  • mit einer Wasser/Wasser-Wärmepumpe (JAZ = 5): 12 kW : 5 x 2.000 Stunden/Jahr = 4.800 kWh/Jahr

Diesen Stromverbrauch kann man nun mit dem jeweiligen Strompreis je kWh multiplizieren, um die Heizkosten der Wärmepumpe zu erhalten. Auch dies gelingt mit einer einfachen Formel:

 
Strompreis je kWh : Jahresarbeitszahl = Kosten je kWh Wärme

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