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Vorbemerkungen

Informationen enthalten Hinweise und Empfehlungen, die die praktische Anwendung von Rechtsvorschriften zu einem bestimmten Sachgebiet oder Sachverhalt erleichtern sollen. Diese Vorschriften sind auf Grund der geforderten Rechtssicherheit häufig nicht in der Sprache der Praxis verfasst. Der Praktiker im Unternehmen fragt sich daher oft, welche Vorschriften für ihn gelten, wo er sie findet und wie sie umzusetzen sind. Genau da setzt diese Information an. Mit dieser Informationsbroschüre möchten wir Ihnen eine Handlungshilfe geben, die Sie verwenden können, um bei Ihren Entscheidungen auf der sicheren Seite zu stehen.

 

Impressum

Herausgeber:

Deutsche Gesetzliche

Unfallversicherung e.V. (DGUV)

Mittelstraße 51

10117 Berlin

Tel.: 030 288763800

Fax: 030 288763808

E-Mail: info@dguv.de

Internet: www.dguv.de

Fachbereich "Persönliche Schutzausrüstungen" der DGUV.

Layout & Gestaltung:

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV), Medienproduktion

Ausgabe April 2013

BGI/GUV-I 5167 zu beziehen bei Ihrem zuständigen Unfallversicherungsträger oder unter www.dguv.de/publikationen

1 Anwendungsbereich von Hitzeschutzkleidung

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Gefährdungen sind primär durch zwangsläufig wirkende technische und organisatorische Maßnahmen zu vermeiden bzw. zu vermindern. Ist dies nicht möglich oder bieten die Maßnahmen keinen ausreichenden Schutz, müssen Versicherte zusätzlich durch geeignete Persönliche Schutzausrüstungen (PSA), wie z. B. Hitzeschutzkleidung, geschützt werden (§ 4 Arbeitsschutzgesetz).

Das hier beschriebene Praxiswissen bezieht sich nicht auf Feuerwehr-, Schweißer- und Elektrikerschutzkleidung und äußert sich auch nicht zu Kopf-, Fuß-, Bein- und Handschutz, die in einschlägigen Regeln der Unfallversicherungsträger geregelt sind.

1.1 Warum wird Hitzeschutzkleidung benötigt?

Hitzeschutzkleidung wird benötigt, wenn man sich vor Hitzestrahlung, heißen Oberflächen, Flammen und Metallspritzern schützen muss.

1.2 Was bedeutet Hitzestrahlung?

Auf der Haut entsteht auf Grund der Strahlung ein Schmerzempfinden (zugrunde gelegt wird hier ein natürliches Schmerzempfinden) und nachfolgend eine Schädigung. Das ist der Fall ab ca. 300 W/qm effektiver Bestrahlungsstärke. Anschaulich liegen solche Verhältnisse voran rotglühenden Metalloberflächen und beim Umgang mit Metallschmelzen. Kriterien zur Beurteilung sind Temperatur der Strahlungsquelle, Abstand zu dieser, die Fläche der Strahlungsquelle und die Zeit der Einwirkung.

1.3 Was sind heiße Oberflächen?

Die Berührung von heißen Oberflächen (kurzzeitiger Kontakt > 50°C) führt zu Schmerzempfinden und Verbrennungen der Haut.

Ob es zu einer Verbrennung kommt, hängt hauptsächlich von folgenden Faktoren ab:

Temperatur, Material und Struktur der Oberfläche, Beschaffenheit der Haut, sowie von der Dauer des Kontaktes.

1.4 Welche Flammen sind hier gemeint?

Gedacht ist hier z. B. an die Flamme des Schweißbrenners von ca. 1.500°C und die offenen Flammen am brennenden Holzstück von ca. 300°C.

1.5 Um welche Metallspritzer geht es?

Gemeint sind hier Metallspritzer, wie z. B. heißes, aber schon erstarrtes Material mit bis zu 1.000°C und die beim Umgang mit Metallschmelzen (heißes, flüssiges Metall mit bis zu 1.700°C) entstehen.

2 Arten von Hitzeschutzkleidung

Abhängig von den Gefährdungen werden unterschiedlichste Produkte angeboten, angefangen bei Mänteln, Schürzen bis zu Overalls und Systemen die aus Jacke, Hose, Hemd und Unterwäsche bestehen können.

Abb. 1

aluminisierter Hitzeschutzmantel, hier kombiniert mit Hand- und Kopfschutz

Abb. 2

flammenhemmend ausgerüsteter Arbeitsanzug

Abb. 3

flammenhemmend ausgerüstete Unterwäsche

Beispiele für Materialien, die für Hitzeschutzkleidung eingesetzt werden können, sind vielfältig.

Leder: abhängig von der Art, Struktur, dem Gerbverfahren und der Verarbeitung bietet Leder guten Schutz gegen heiße Oberflächen, allerdings gibt es einen gewissen Schrumpffaktor,
Baumwolle: die Fasern bekommen eine spezielle Ausrüstung,
Aramide: diese Stoffe haben hohe Schnitt- und Hitzebeständigkeit und schmelzen nicht,
Carbonfasern: dieses Material wird meist in Kombination mit anderen Fasern verwendet, um zu der hohen Temperaturbeständigkeit auch eine hohe Abrieb- und Bruchfestigkeit zu erhalten oder die elektrostatische Ableitfähigkeit zu erhöhen,
Glasfasern: diese Fasern werden ebenfalls mit anderen Faserarten zusammen verwendet, um die Bruchfestigkeit zu erhöhen,
Spezialfasern: darüber hinaus gibt es eine Reihe von Kunststoff- Spezialfasern, die für bestimmte Temperaturbereiche eingesetzt werden,
Beschichtung: um die Wärmerückstrahlung bei Strahlungshitze zu erhöhen, werden Gewebe aluminisiert. Beim Umgang mit feuerflüssigen Massen setzt sich persönliche Schutzausrüstung aus einem aluminisierten Schutzmantel und aus einem schwer entflammbaren Schutzanzug zusammen.

3 Funktionen von Hitzeschutzkleidung

Aluminisierte Hitzeschutzkleidung schützt vor Flammen, flüssigem Metall und extremer Hitzestrahlung.

Hitzeschutzkleidung muss:

  • flammhemmend sein, um ein selbstständiges Weiterbrennen der Kleidung zu verhindern,
  • eine definierte Isolation gewährleisten, so dass auf der Innenseite der Kleidung keine zu hohen Temperaturen auftreten,
  • vor Infrarotstrahlung z. B. durch heiße Oberflächen schützen,
  • verhindern, dass flüssige Metalle auf der Kleidung kleben bleiben bzw. dass flüssige Metalle durchbrennen.

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