Absolventenstudie: Was Absolventen wirklich wollen Infografik

Wer heute nach dem Studium in den Beruf einsteigt, will nicht unter Palmen arbeiten, sondern freut sich auf einen Job im Büro und auf Fortbildungen. Die Studienreihe „Fachkraft 2030“ räumt mit typischen Vorurteilen über Berufseinsteiger auf und zeigt, welche Unternehmen alles richtig machen. 

Es wird viel über die jungen Arbeitnehmer geschrieben und spekuliert. Gerade in Bezug auf ihr Arbeitsethos herrschen starke Meinungen vor: Die Young Professionals wollen kaum leisten und fordern viel. Führungsrollen wollen sie nicht übernehmen. Einen festen Arbeitsplatz tauschen sie gern gegen Home-Office, digitales Nomadenleben oder gleich das Sabbatical. Auf den Dienstwagen verzichten sie wohlwollend, denn der Obstkorb ist für sie das höchste Gut.

Diesen abstrusen Vorurteilen und Klischees kann die Studienreihe „Fachkraft 2030“ konkrete Daten und Fakten gegenüberstellen. Zusammen mit der Maastricht University befragt der Personaldienstleister Studitemps seit 2012 zweimal im Jahr Studierende zu ihrem studentischen Leben und ihren Vorstellungen über den zukünftigen Arbeitgeber. Insgesamt haben bereits über 300.000 Studierende teilgenommen. Eine Zusammenfassung der Studienergebnisse aus den vergangenen Jahren zeigt, dass die meisten Klischees aus der Luft gegriffen sind. Vorweg die Kerndaten zu Absolventen: Beim Arbeitsmarktantritt sind sie im Durchschnitt 25 Jahre alt, haben sechs Jahre an einer Hochschule studiert und schließen den Bachelor mit der Durchschnittsnote Zwei Minus ab.

Einstiegsgehalt: Oft ist der Verdienst höher als erwartet

Durchschnittlich 41.669,26 Euro brutto Jahreseinkommen erwarten die Studierenden beim Berufseinstieg – über alle Studiengänge hinweg. Die tatsächlichen Einstiegsgehälter fallen dann oft sogar höher aus als die Studierenden erwartet hatten. Einzig die Rechtswissenschaftler beziehungsweise Juristen erhalten in ihrer ersten Stelle deutlich weniger Gehalt als sie sich vorher erhofft hatten.

Werden weiter die erwartete Zufriedenheit und das erwartete Gehalt ins Verhältnis gesetzt, zeigt sich, dass die Studierenden auf einen positiven Effekt zwischen Gehalt und Zufriedenheit spekulieren – mehr Geld entspricht also mehr Zufriedenheit. Höchste Zufriedenheit und Gehälter erwarten laut Studie diejenigen Absolventen, die in die Bereiche Software/Hardware, Automobil, Chemie und Banken einsteigen wollen.

Dagegen erwarten Absolventen, die eine Karriere in den Medien anstreben, wenig Gehalt und wenig Zufriedenheit im Job. Trotzdem gibt es weiterhin eine hohe Anzahl an Studierenden, die diesen Karriereweg anstreben. Das zeigt auch: Absolventen entscheiden sich nicht per se für Branchen mit hoher erwarteter Jobzufriedenheit oder Gehalt.

Arbeitszeit: Mehr 40 Wochenstunden üblich

Im Durchschnitt gehen die Befragten davon aus, dass ihre wöchentliche Arbeitszeit im ersten Job 40 Stunden, 55 Minuten und zwölf Sekunden betragen wird. Einige Absolventen (16 Prozent) können sich auch eine Teilzeitstelle zwischen 20 und 40 Stunden pro Woche vorstellen. Nur wenige sehen eine Teilzeitstelle mit weniger als 20 Stunden pro Woche auf sich zukommen. Die meisten Befragten erwarten jedoch, dass sie im ersten Job mehr als 40 Stunden arbeiten werden. Zwölf Prozent rechnen mit 40 bis 50 Arbeitsstunden pro Woche, 17 Prozent mit mehr als 50 Stunden.

Damit ist das Vorurteil, dass die junge Arbeitnehmergeneration einen geringen Arbeitswillen mitbringt, eindeutig widerlegt.

Benefits: Fortbildungen statt Firmenwagen

Das Smartphone ist längst ein Alltagsgegenstand geworden, Fitnessstudioverträge sind bereits privat abgeschlossen und der Firmenwagen ist aus Sicht der jungen Arbeitnehmer kein attraktiver Bonus mehr. Weitaus effektivere Anreize für Berufseinsteiger bieten dagegen kostenfreies Essen und Getränke am Arbeitspatz. Als Benefit mit der größten Attraktivität sehen die jungen Arbeitnehmer Fortbildungen an. Über die Hälfte der Absolventen hält vom Arbeitgeber unterstützte Qualifizierungsangebote für das wichtigste Benefit. Auch nach dem Studienabschluss wollen sich Absolventen laufend weiterbilden und stets auf dem neuesten Stand bleiben.

Arbeitsplatz: Festes Büro statt Job-Nomaden

Von Bali aus zu arbeiten, ist der Traum der wenigsten Absolventen. Als ortunabhängige Job-Nomaden wollen nur elf Prozent der Studienteilnehmer tätig werden. Auch die Arbeit im Homeoffice ist aus ihrer Sicht wenig attraktiv. Die Mehrheit will im Büro arbeiten (rund 75 Prozent) und zwar am liebsten an einem festen Arbeitsplatz. Der eigene Schreibtisch wird von doppelt so vielen Studienteilnehmern präferiert wie ein Flex-Space in einer flexiblen Bürowelt.

Was wird in der Praxis umgesetzt?

Wie die aktuelle Erhebungsrunde der Studie „Fachkraft 2030“ zeigt, gibt es einige Unternehmen, die diese Wünsche und Erwartungen junger Arbeitnehmer erkannt haben, umsetzen und dafür auch mit Bewerbungen von Top-Nachwuchskräften belohnt werden. Welche das sind, wird am 11. März in Köln bekanntgegeben. Dann werden die „Students‘ Choice Awards“ verliehen, die die attraktivsten Arbeitgeber aus der Sicht von Studierenden und Absolventen auszeichnen.

Ausgezeichnet werden Unternehmen in den folgenden Kategorien:

  • Attraktivster Arbeitgeber Absolventen
  • Attraktivster Arbeitgeber Studenten
  • Karrierechancen
  • Chancengleichheit
  • Innovationskraft
  • Nachhaltigkeit
  • Vertrauenswürdigkeit
  • Attraktivster Arbeitgeber in der Mobilitätsbranche

Lesen Sie hierzu auch das Interview mit Studienleiter Dr. Philipp Seegers von der Maastricht University School of Business and Economics über die Methode und Aussagekraft des Arbeitgeberrankings.

Zu dem Thema gibt es auch eine Eventreihe „Network Nights“ für Personalmanager.

Schlagworte zum Thema:  Employer Branding, Arbeitgeber